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News des 6./7. August 2011

Die Umfrage der letzten Woche hatte die Übertaktung der Grafikkarte zum Thema – als direkte Fortsetzung der gleichen Frage zu Prozessoren aus der vorhergehenden Woche. Die bei der Grafikkarten-Umfrage abgegebenen Stimmen ergaben in der Hauptfrage erst einmal eine deutliche Minderheit der Grafikkarten-Übertakter von nur 26,1 Prozent gegenüber 73,9 Prozent Nicht-Übertaktern – dies war bei den Prozessoren mit einem fast paritätischem Ergebnis noch ganz anders. Ein Grund hierfür könnte in den letztlich erzielten Übertaktungsergebnissen liegen: Während bei den Prozessoren die meisten Übertaktungen auf den Bereich 11-20 Prozent und 21-30 Prozent entfielen und auch höhere Übertaktungen noch gute Stimmenanteile für sich verbuchen konnten, sind die realen Übertaktungserfolge im Grafikkarten-Bereich augenscheinlich deutlich niedriger.

 Wird die Grafikkarte übertaktet?

Am besten ist dies vielleicht mit der folgenden Zahl illustriert: Im Prozessoren-Bereich votierten immerhin 31,1 Prozent der Umfrageteilnehmer für eine Übertaktung von 31 Prozent und mehr – im Grafikkarten-Bereich sind dies dann nur noch 7,3 Prozent. Hierbei dürften in erster Linie die technischen Möglichkeiten der Grafikkarten limitieren, denn die wenigsten am Markt verfügbaren Modelle sind so einfach auf Übertaktungserfolge von 30 Prozent und mehr zu bringen. Die meistens nur durchschnittlichen Übertaktungsmöglichkeiten verleiten den Grafikkarten-Käufer dann anscheinend dazu, mehrheitlich gleich die Finger von der Übertaktung zu lassen und gleich die zum eigenen Leistungsanspruch passende Karte zu kaufen – so könnte man jedenfalls die Auswertung der Stimmen der Nichtübertakter sehen. Trotz daß man im Grafikkarten-Bereich eigentlich nie genug Leistung haben kann, stimmten hierbei immerhin 54,7 Prozent für eine schon ausreichende Performance als Argument gegen eine Übertaktung.

Weitere beachtenswerte Stimmenanteile entfielen auf die Varianten einer zu groß werdenden Wärmeentwicklung bzw. Stromverbrauchs mit 19,8 Prozent und eines zu geringen Übertaktungserfolges mit 18,9 Prozent. Am Ende dürfte aber in erster Linie die reine Möglichkeit zur (guten) Übertaktung den Ausschlag für eine Prozessoren- oder Grafikkarten-Übertaktung geben: Die meisten Prozessoren haben einfach noch erheblichen Taktspielraum, welchen man auch ausnutzt, wenn nicht andere Gründe dagegen sprechen. Die meisten Grafikkarten lassen sich dagegen nur in Maßen übertakten, was zwar technisch höhere Frameraten abwirft, aber keinen deutlichen Effekt auf die Spielbarkeit hat – ergo läßt man die Übertaktung im Grafikkarten-Bereich viel eher sein, gerade wegen der schnell auftretenden Nebenwirkungen bezüglich Wärmeentwicklung, Lüfterlautstärke und Stromverbrauch.

News-Korrektur, Teil 1: In den News des 2. August wurde auf den Radeon HD 6530D & 6550D Test seitens HT4U und dessen viele interessante Aussagen hingewiesen. Dazu gehört ebenfalls eine Ermittlung der passenden Speichertaktrate für die integrierten Llano-Grafikeinheiten, wozu dann auch eine Tabelle mit kummulierten Benchmark-Schnitten von HT4U präsentiert wurde. Leider war in der Tabellenbeschriftung ein Fehler, so daß die Werte der Tabelle selber etwas anderes wiedergaben als im Text notiert und als es richtig ist: Bei Radeon HD 6530D und 6550D gibt es von DDR3/1333 auf DDR3/1600 den größeren Sprung und von DDR3/1600 auf DDR3/1866 dann nur noch einen kleinen Sprung. Zur Sicherheit bilden wir die entsprechende (und nun korrigierte) Tabelle nochmals ab:

Radeon HD 6550D DDR3/1600 vs. DDR3/1333 DDR3/1866 vs. DDR3/1600 DDR3/1866 vs. DDR3/1333
1680x1050 noAA +11,0% (-9,9%) +1,4% (-1,4%) +12,6% (-11,1%)
1680x1050 4xAA +13,5% (-11,9%) +1,6% (-1,6%) +15,3% (-13,3%)
Radeon HD 6530D DDR3/1600 vs. DDR3/1333 DDR3/1866 vs. DDR3/1600 DDR3/1866 vs. DDR3/1333
1680x1050 noAA +4,5% (-4,3%) +2,2% (-2,1%) +6,8% (-6,4%)
1680x1050 4xAA +5,3% (-5,1%) +2,4% (-2,3%) +7,8% (-7,3%)

News-Korrektur, Teil 2: In den News des 5. August wurde zur Untermauerung der These, daß selbst PCI Express 2.0 x4 heutzutage zur Grafikkarten-Anbindung zu schwach sei, auf entsprechende Tests von HT4U zwischen einer Radeon HD 5450 (LowEnd) und Radeon HD 6950 (HighEnd) hingewiesen. Fälschlicherweise nicht beachtet bei dem herauskommenden nur arg geringen Performance-Unterschied wurde allerdings der Punkt, daß diese Tests nur auf einem Bobcat E-350 System liefen und daß demzufolge die geringe CPU-Power dieses Prozessors – gerade unter 1280x1024 und kleineren Auflösungen von Relevanz – die Frameraten der Radeon HD 6950 effektiv limitieren oder aber zumindest einen erheblichen Teileinfluß auf diese haben dürften. Ob PCI Express 2.0 x4 zur Grafikkarten-Anbindung ausreichend ist, kann mit diesem Test ergo nicht ermittelt werden.

(PCI Express 2.0 x16 = 100%) PCI Express 2.0 x1 PCI Express 2.0 x4 PCI Express 2.0 x8
vergleichbar mit AGP x2
PCI Express 1.1 x2
AGP x8
PCI Express 1.1 x8
PCI Express 3.0 x2
PCI Express 1.1 x16
PCI Express 3.0 x4
1024x768 kein AA 74% 95% 98%
1280x1024 2xAA 73% 95% 99%
1680x1050 4xAA 74% 95% 99%
1920x1200 4xAA 76% 96% 99%
2560x1600 4xAA 77% 95% 98%

Viel eher hilfreich ist da ein zwei Jahre alter Test seitens TechPowerUp mit einer Radeon HD 5870, wonach PCI Express 2.0 x4 nur ca. 5 Prozent Performance kostet und damit (seinerzeit) selbst zur Anbindung schneller Grafikkarten nutzbar sein sollte. Allerdings liegt PCI Express 2.0 x4 damit wohl schon an der Grenze des sinnvollen, denn PCI Express 2.0 x1 verlor dann schon gut ein Viertel der Frameraten – und eingedenk der Tatsache, daß die Anforderungen über die Zeit steigen, dürften ein gleicher Test heute ausgeführt noch größere Ausschläge zeigen und PCI Express 2.0 x4 in der Perspektive irgendwann auch einmal den früheren Platz von PCI Express 2.0 x1 (bezüglich des Frameratenverlusts) einnehmen. Für eine erst in der Zukunft erhältliche externe Grafiklösung sollte man also – wenn man es richtig machen will – lieber gleich mit einer Anbindung von PCI Express 2.0 x8 planen, PCI Express 2.0 x4 wird mit der Zeit knapp werden.