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News des 4. August 2011

nVidia hat laut den X-bit Labs (mit im übrigen einer alten Version der CUDA-Roadmap, eine neuere Version ist nachstehend abgebildet) während des nVidia-eigenen GTC Workshops in Japan die Aussage getroffen, daß Kepler-Chips noch dieses Jahr ausgeliefert werden. Das Augenmerk liegt dabei auf "ausgeliefert" (bzw. "shipped" im englischen Original), was mitnichten bedeutet, daß es kaufbare Kepler-Grafikkarten noch dieses Jahr geben wird – sondern nur, daß nVidia erste Chargen von Kepler-Chips auf die Reise zu den Grafikkarten-Herstellern schicken wird, welche dann daraus auch erst einmal fertige Grafikkarten backen und diese zu den Distributoren bringen müssen. Nur in einem absolut optimal verlaufenden Szenario wird es also kaufbare Kepler-Grafikkarten noch dieses Jahr geben, viel wahrscheinlicher ist aufgrund dieser Aussage jedoch der Januar für den Markteintritt von Kepler. Allerdings zeigt diese Aussage auch an, daß nVidia voraussichtlich nicht so viel deutlicher hinter AMD zurückliegt, wie teilweise angenommen wurde – denn auch AMD dürfte seine 28nm-Generation zum größten Teil erst im Jahr 2012 ausliefern können.

Für AMDs Server-Prozessoren ist eine neue Roadmap aufgetaucht, welche interessanterweise eine 28nm-Fertigung bei AMD bzw. GlobalFoundries im Jahr 2013 einzeichnet. Sofern dies kein Schreibfehler ist und hiermit die eigentlich mal geplante 22nm-Fertigung gemeint ist, würde dies ein hochinteressanter Schritt seitens AMD sein: Denn das Problem von GlobalFoundries bezüglich der eigentlich langfristig geplanten Fertigung von AMD-Grafikchips ist, daß der bisherige Fertigungspartner und GlobalFoundries-Konkurrent TSMC derzeit auf einer anderen Strategie bezüglich der Fertigungstechnologie als GlobalFoundries ist. GlobalFoundries will eigentlich von 45nm auf 32nm auf 22nm gehen, während TSMC von 40nm auf 28nm auf 20nm geht. Wenn GlobalFoundries nun auch noch AMD-Grafikchips fertigen wollte und nicht gerade mit seinen Fertigungsschritten sogar früher als TSMC spruchreif wird (arg unwahrscheinlich), müsste GlobalFoundries nur für die Grafikchip-Fertigung alle diese Fertigungsschritte auflegen, also 32nm, 28nm, 22nm, 20nm, 16nm und 14nm.

Dieses Mitgehen jedes Halfnodes macht nicht einmal Intel, obwohl die über deutlich mehr Kapazitäten und Werke verfügen, ergo ist dies keine wirklich gangbare Option. Es bleibt für GlobalFoundries somit nur die Lösung, komplett auf dieselbe Fertigungsstrategie wie TSMC zu setzen, um mit TSMC um Grafikchip-Aufträge konkurrieren zu können. Sofern die Aussagen der Roadmap stimmen, bedeutet dies also nichts anderes, als daß AMD nach der 65nm-, 45nm- und 32nm-Fertigung nicht mit der 22nm- und der 16nm-Fertigung weitermachen wird, sondern dagegen mit der 28nm-, 20nm- und 14nm-Fertigung. Dies hat dann natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf den CPU-Bereich, denn damit wird man generell nicht mehr dieselben Fertigungsgrößen wie Intel anbieten. Allerdings ergibt dies den interessanten Seiteneffekt, daß AMD unter Umständen bezüglich der Fertigungstechnologie nur noch einen Halfnode (Schritt zwischen zwei verwandten Fertigungsverfahren wie zwischen 32nm und 28nm) zu Intel zurückliegt – und nicht wie bisher einen ganzen Fullnode (Schritt zwischen zwei generell unterschiedlichen Fertigungsverfahren wie zwischen 45nm und 32nm).

Dies kann natürlich nur gelingen, wenn GlobalFoundries diesbezüglich mit TSMC Schritt hält – was aber natürlich das mittel- und langfristige Ziel von GlobalFoundries sein muß. Daneben bietet diese Prozessoren-Roadmap dann auch noch eine indirekte Information zum Thema konkreter 28nm AMD-Grafikchips von GlobalFoundries: Wenn der AMD-Auftragsfertiger die 28nm-Fertigung wirklich erst im Jahr 2013 im Bereich der Server-Prozessoren bringt, dann ist nicht anzunehmen, daß dieses Fertigungsverfahren für Grafikchips wesentlich früher zur Verfügung steht. Sicherlich wird GlobalFoundries versuchen, diesen Prozeß zuerst für Grafikchips auf die Reihe zu bekommen, da dieser dort benötigt wird und für die AMD-CPUs dagegen nur ein kleinerer Refresh wäre. Dennoch wäre es vermessen anzunehmen, GlobalFoundries würde die 28nm-Fertigung bereits in wenigen Monaten für AMD-Grafikchips nutzen können, wenn es im CPU-Bereich nicht vor dem Jahr 2013 GlobalFoundries-Produkte in 28nm geben wird.

Für die eher späte 28nm-Fertigung bei AMD spricht auch ein ganz anderer Punkt: Das Umrüsten von Produktionsanlagen ist keine Sache, die man wirklich geheimhalten kann – und auch üblicherweise nicht geheimhält, ein solcher Punkt wird sehr gern in Geschäftsberichten ganz offiziell notiert. Da bei GlobalFoundries derzeit noch gar nichts in diese Richtung hin zu sehen ist, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, daß AMDs Southern-Islands-Grafikchipgeneration zumindest anfänglich komplett nur bei TSMC gefertigt wird. Möglicherweise steigt GlobalFoundries dann ja bei der Southern-Islands-Refreshgeneration "Central Islands" (Ende 2012 bis Anfang 2013) ins 28nm-Grafikchipgeschäft ein, dies wäre gemäß dieser Roadmap im Rahmen des absolut möglichen. All vorstehendes gilt natürlich wirklich nur, falls die Angabe "28nm" in dieser Roadmap kein Schreibfehler ist – in früheren Roadmaps stand an dieser Stelle nämlich in der Tat "22nm".