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News des 9. Mai 2011

Der Performance/Preis-Index auf der zweiten Artikelseite im aktuellen Grafikkarten-Marktüberblick läßt sich auch noch anders darstellen, so daß die Unterschiede klarer werden – siehe dazu die nachfolgende Grafik. In dieser wurde das aktuelle Produktportfolio von AMD und nVidia gemäß ihres Performance/Preis-Verhältnisses in eine Preisskala eingeordnet – Karten mit besserem Performance/Preis-Verhältnis liegen dabei einfach näher in der Mitte, Karten mit schlechterem Performance/Preis-Verhältnis jeweils weiter außen. Hier sollte auf einen Blick erkennbar sein, wo derzeit jene Grafikkarten mit der höchsten Anzahl an erzielter Framerate pro Euro Geldeinsatz liegen. Ganz allgemein sind dabei die Abverkaufsangebote der Radeon HD 5830 & 5850 führend, aufgrund deren Preislage wird denen diese Position auch derzeit kaum genommen werden können.

aktuelle Grafikkarten Performance/Preis-Verhältnisses – 9. Mai 2011

Daneben beachtenswert sind seitens AMD das komplette Produktprogramm von Radeon HD 5750 bis 6870 und bei nVidia der größte Teil des GeForce GTX 460 Produktprogramms zuzüglich der GeForce GTS 450 – allesamt Karten des oberen Mainstream- bis maximal unteren Performance-Segments. Geht man höher, sinkt der Effekt der höheren Preise bezüglich einer höheren Framerate – sprich, für den doppelten Preis bekommt man nicht die doppelte Framerate, sondern eben weniger bis teilweise sogar deutlich weniger. Dies ist natürlich zu einem gewissen Maß normal, gerade der 200-Euro-Bereich (Radeon HD 5870/6950 & GeForce GTX 470/560 Ti) kann bezüglich des Performance/Preis-Verhältnisses noch nicht wirklich als schlecht bezeichnet werden – dies trifft dann aber für die Beschleuniger des HighEnd-Bereichs in jedem Fall zu.

Gleichfalls ist zu erkennen, daß im unteren Mainstream-Segment trotz der Produktoffensive von AMD in Form der Radeon HD 6500/6600 Karten und trotz zuletzt auch sinkender Preise für die schon länger im Markt befindlichen anderen Lösungen nach wie vor keine wirklich guten Performance/Preis-Verhältnisses erzielt werden – sondern ganz im Gegenteil teilweise sogar so schlechte Performance/Preis-Verhältnisses wie sie im HighEnd-Markt vorherrschen. Die Karten dieses Preissegment sind unter gewissen Voraussetzungen (keine wirkliche Performance benötigt, Stromverbrauch soll möglichst gering bleiben) dennoch gangbar, aber im generellen gilt weiterhin die Empfehlung, doch besser nicht unterhalb des oberen Mainstream-Segments – ab Radeon HD 5750 und GeForce GTS 450 – zu suchen, wenn es um eine Gamer-Grafikkarte geht.

Daneben wäre noch auf die gewisse Lücke hinzuweisen, welche das nVidia-Angebot im Performance-Segment zwischen GeForce GTX 470 ab 165 Euro und GeForce GTX 460 1024MB ab 110 Euro derzeit aufweist. Wenn man noch einrechnet, daß die GeForce GTX 470 auch irgendwann auslaufen dürfte und dann die Lücke gar von GeForce GTX 560 Ti ab 180 Euro bis GeForce GTX 460 1024MB ab 110 Euro reicht, dann fehlt nVidia glasklar ein Angebot im Bereich von 150 Euro und knapp darunter. Dieses dürfte wohl das Thema der GeForce GTX 560 (ohne "Ti") sein, welche nVidia vorraussichtlich am 17. Mai in den Markt schicken will. Der exakte Straßenpreis dieser Karte ist derzeit natürlich noch vakant (und wird sich auch erst nach den ersten Listungen im Handel herausbilden können), aber im Normalfall sollte nVidia für die GeForce GTX 560 schon einen Preis von 150 Euro und weniger anpeilen, um einen guten Abstand zur GeForce GTX 560 Ti (ab 180 Euro) zu haben.

TechPowerUp berichten über eine kommende DualChip Radeon HD 6870 Karte seitens PowerColor und zeigen sogar schon ein Bild dieser. Die Taktraten dieser Karte sind noch nicht bekannt, aber zwei RV940/Barts-Chips sollten eigentlich nicht so viel Strom ziehen bzw. soviel Abwärme erzeugen, als daß man die Taktraten dieser Lösung absenken müsste. Dabei kommt eine solche Lösung nicht gänzlich überraschend: Als im Frühjahr die ersten konkreten Meldungen zu einer DualChip GeForce GTX 460 von EVGA hochkamen, haben wir die Möglichkeiten einer solchen Lösung schon einmal durchgerechnet und dabei gleichzeitig auch andere sich anbietende DualChip-Lösungen mit einbezogen – darunter auch eine DualChip Radeon HD 6870. Da die seinerzeit genannten Preise inzwischen jedoch überholt sind und auch der benutzte Performance-Index leicht überarbeitet wurde, haben wir die Hochrechnung zur DualChip Radeon HD 6870 nachfolgend nochmals neu aufgesetzt:

Performance-Index Spiele-Stromverbrauch Preislage
Radeon HD 6870 180% 124W 135-150€
Radeon HD 6950 1024MB 220% 150W 180-200€
Radeon HD 6970 240% 205W 260-280€
GeForce GTX 580 280% 247W 370-390€
DualChip Radeon HD 6870
durchschnittliche CrossFire-Effizienz (70%)
ca. 300% ca. 230W -
DualChip Radeon HD 6870
gute CrossFire-Effizienz (85%)
ca. 330% ca. 230W -
DualChip Radeon HD 6870
nahezu perfekte CrossFire-Effizienz (95%)
ca. 350% ca. 230W -
Radeon HD 6990 380% 331W 510-540€
GeForce GTX 590 380% 358W 580-610€

Performance-technisch müsste sich eine solche DualChip Radeon HD 6870 sicherlich nicht verstecken: Zwar ist eine perfekte CrossFire-Skalierung in diesen Sphären kaum zu erreichen und die Wahrheit dürfte irgendwo zwischen durchschnittlicher und guter CrossFire-Skalierung liegen – um die GeForce GTX 580 zu schlagen, dürfte es aber in jedem Fall ausreichen. Die große Frage wird die nach dem dafür seitens PowerColor veranschlagtem Preis sein – gerade nachdem dieser Punkt bei der EVGA DualChip GeForce GTX 460 trotz guter Performance deutlich in die Hose gegangen ist. Potentiell könnte angesichts der sehr guten Preislage von Radeon HD 6870 Einzelkarten unter 150 Euro die DualChip-Ausführung für 300 Euro angeboten werden – aber dies bleibt angesichts der Erfahrungen mit der EVGA-Karte streng abzuwarten.

Wenn man es dagegen mit den Preisen der regulären DualChip-Lösungen Radeon HD 6990 und GeForce GTX 580 vergleicht, wäre sogar ein Preis der DualChip Radeon HD 6870 von 400 Euro noch gut – allerdings empfiehlt sich bei dieser Preislage dann schon viel eher der Griff zu zwei (günstigeren) Einzelkarten, viele Anwender haben schließlich schon zwei Grafikkarten-Slots mit CrossFire-Lizenz auf ihrem Mainboard. Eine DualChip Radeon HD 6870 wird generell nur punkten können, wenn sie den Preis zweier Einzelkarten nicht wirklich überbietet – mal schauen, ob PowerColor dies im Gegensatz zu EVGA bedenkt. Einen kleinen Minuspunkt wird eine solche DualChip Radeon HD 6870 gegenüber echten HighEnd-Produkten aber immer aufweisen: Die Speichermenge ist auf 1024 MB pro Grafikchip limitiert, was aus mittel- und langfristiger Sicht zu wenig sein könnte und im HighEnd-Bereich derzeit schon überboten ist.