Fudzilla haben nun die vollständigen Spezifikationen zur Radeon HD 5830 auf RV870/Cypress-Basis: An den schon vorher genannten 1280 Shader-Einheiten, 64 Textureneinheiten, 32 ROPs und dem 256 Bit DDR Speicherinterface ändert sich nicht, so daß nur noch die Taktfrequenten interessant sind: 750/2000 MHz – und damit sogar minimal mehr bei der Radeon HD 5850 (725/2000 MHz). Der Hauptunterschied liegt natürlich nicht in diesem um 3,4 Prozent höherem Takt, sondern der um 11 Prozent niedrigeren Anzahl an Recheneinheiten. Da es aber ansonsten keine Unterschiede gibt (die Radeon HD 5830 soll sogar über dasselbe Boardlayout wie die Radeon HD 5830 verfügen), wird der Performance-Unterschied zur Radeon HD 5850 nicht wie zuletzt erwartet um die 20 Prozent betragen, sondern ziemlich sicher noch unter der 10-Prozent-Marke bleiben.

So deuten es zumindest die Rohdaten an, wonach die Radeon HD 5830 über die gleiche Speicherbandbreite wie die Radeon HD 5850 verfügt und nur 8 Prozent bei der Rechen- und Texturierleistung zurückhängt. Je nach exakter Taktung und eventuell auch den Speichertimings ist es sogar möglich, daß der Performance-Rückstand zur Radeon HD 5850 sich gerade einmal auf 5 Prozent oder nur wenig mehr beläuft. Dafür wäre der von Fudzilla erspähte erste Straßenpreis von 215 Euro ziemlich gut, welcher sich zudem bei Lieferbarkeit der Karte noch etwas nach unten bewegen könnte. Vorgestellt werden soll die Radeon HD 5830 offiziell noch im Februar, allerdings wird es wegen des anstehenden chinesischem Neujahrsfests (14. bis 28. Februar) zu einer echten Lieferfähigkeit wohl erst Anfang des März' kommen.

Wirklich ganz einhundertprozentig sind diese Spezifikationen zur Radeon HD 5830 aber noch nicht, weil das 256bittige Speicherinterface nicht explizit bestätigt wurde und hier durchaus noch eine Möglichkeit liegt, diese Kartenversion deutlicher von der Radeon HD 5850 abzusetzen. Zwar würde die Speicherbandbreite der Radeon HD 5830 mit angenommenen 128bittigem Speicherinterface dann auf die Hälfte der Radeon HD 5850 absinken (und damit auf das Niveau der Radeon HD 5750), allerdings wäre die Rechenleistung nach wie vor nahe der Radeon HD 5850 und klar besser als bei den Performance-Lösungen Radeon HD 5750 & 5770. Für einen Kartenpreis unter 200 Euro wäre dies immer noch eine gute Lösung, insofern existiert diese theoretische Möglichkeit nach wie vor. Sollte die Radeon HD 5830 dagegen tatsächlich mit 256bittigem Speicherinterface und diesen hohen Taktraten antreten, wäre der Preis von 215 Euro ausgesprochen gut, weil dies ein klar besseres Preis/Leistungsverhältnis gegenüber der nur minimal schnelleren Radeon HD 5850 ergeben würde.

Korrigiert werden muß noch unsere Berichterstattung zur Radeon HD 5550 von vor zwei Tagen, da diese Karte nun doch nicht mit der vollen Anzahl an Hardware-Einheiten des RV830/Redwood-Chips antritt: Anstatt 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs und 8 ROPs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface gibt es bei dieser Karte nur 320 Shader-Einheiten, 16 TMUs und 8 ROPs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface. ATI hat ergo 20 Prozent der Recheneinheiten deaktiviert, was die Karte nochmal etwas in der Performance zurückwirft – andererseits geht es hierbei um die kleinstmögliche Einsteigerperformance und da dürften diese 20 Prozent den Braten auch nicht mehr fett machen. ATI kann mit dieser Methode zumindest die Ausbeute des RV830/Redwood-Chips in der Fertigung bei TSMC verbessern, genauso wie dies schon bei den abgespeckten Varianten der DirectX11-Chips RV840/Juniper und RV870/Cypress gehandhabt wird.

Wie gesagt ändert dieser 20prozentige Verlust an Rechen- und Texturierleistung eigentlich nicht mehr viel für die Radeon HD 5550 – bis vielleicht auf den Umstand, daß diese Karte nunmehr in jeder Disziplin der Rohdaten (Rechenleistung, Texturierleistung und Speicherbandbreite) hinter der Radeon HD 4650 GDDR3 zurückliegt, welche letztes Jahr die Gamer-Einsteigerlösung bei ATI bildete (diese Karte ist inzwischen leider nicht mehr im ATI-Angebot). Vor allem der niedrige Speichertakt von nur 400 MHz reißt die Radeon HD 5550 wirklich deutlich nach unten, damit wird kein Staat selbst auf niedrigen Ansprüchen zu machen sein. Sofern die Radeon HD 5550 nicht gerade zu extrem günstigen Preisen antritt (eher unwahrscheinlich angesichts der Preise der noch langsameren Radeon HD 5450), geht die Empfehlung als Gamer-Einsteigerlösung weiterhin an die Radeon HD 5570.

Die Radeon HD 5550 ist somit nur eine DirectX11-Ersetzung der Radeon HD 4650 DDR2, welche ihrerseits schon für ab 35 Euro zu bekommen ist, heutzutage jedoch aufgrund wie gesagt des äußerst niedrigen Speichertakts nicht mehr ernsthaft als Gamer-Einsteigerlösung in Betracht gezogen werden kann. Die Radeon HD 5550 steht somit unserer Meinung nach ein wenig zwischen den Stühlen – als reine 2D-Karte eignet sich die billigere Radeon HD 5450 besser, weil deren Performancenachteil unter Spielen im regulären Windows-Betrieb keine Rolle spielt und alle anderen Features ansonsten auf beiden Karten vorhanden sind. Und als Gamer-Einsteigerlösung ist die Radeon HD 5550 rein von den absoluten Frameraten her (interpoliert aufgrund der Ergebnisse der ähnlich langsamen Radeon HD 4650 DDR2 bei Legion Hardware) zu langsam für einen sinnvollen Spieleeinsatz, hierfür sind Radeon HD 5570 oder besser noch Radeon HD 5670 die wenngleich etwas teureren, jedoch für den Einsatzzweck als Gamer-Einsteigerlösung sinnvolleren Karten.