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News des 9. Februar 2010

Die Pressemitteilungen seitens Club3D und PowerColor zum Launch der Radeon HD 5570 erhalten jeweils auch noch die Ankündigung einer Radeon HD 5550 – eine Karte, die erstaunlicherweise bis dato von ATI noch nicht erwähnt wird, aber wohl die Rolle einer Billig-Ausführung der Radeon HD 5570 übernehmen soll. Die Karte basiert wie die Radeon HD 5570 & 5670 auf dem unbeschnittenen RV830-Chip mit 400 Shader-Einheiten, 20 Textureneinheiten, 8 ROPs und einem 128 Bit DDR Speicherinterface, verfügt aber nur über sehr gemächliche Taktraten: Die 550 MHz Chiptakt bedeuten eine um 15 Prozent niedrigere Rechen- und Texturierleistung gegenüber der Radeon HD 5570, der Speichertakt von nur 400 MHz allerdings eine um gleich 56 Prozent niedrigere Speicherbandbreite und damit einen heftigen Verlust gegenüber der Radeon HD 5570.

Radeon HD 5550 Radeon HD 5570 Radeon HD 5670
Chipbasis ATI RV830, 627 Mill. Transistoren in 40nm auf 104mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 550/400 MHz 650/900 MHz 775/2000 MHz
Rechenleistung 440 GFlops 520 GFlops 620 GFlops
Texturierleistung 11 MT/sec 13 MT/sec 16 MT/sec
Bandbreite 13 GB/sec 29 GB/sec 64 GB/sec
Preisbereich geschätzt 50 Euro ca. 60 Euro 70-95 Euro

Damit ist natürlich nicht mehr viel zu gewinnen, die Performance dürfte sich in etwa auf der Höhe der Radeon HD 4650 DDR2 befinden, welche mit einem ähnlichen schlechten Speichertakt antritt. Ob sich diese Abspeckung für den Grafikkarten-Käufer lohnt, darf dabei bezweifelt werden, denn die heutigen Messungen ergaben doch einen heftigen Performanceunterschied von zwischen 77 und 91 Prozent Performancegewinn für die höcherwertigere Radeon HD 5570 gegenüber der Radeon HD 4650 DDR2 – bei der Radeon HD 5550 sollte der Unterschied aufgrund der Rohdaten ziemlich ähnlich liegen. Dies würde sich nur lohnen, wenn der Preispunkt der Radeon HD 5550 entsprechend deutlich niedriger liegt, ergo unter 40 Euro geht. Damit würde die Radeon HD 5550 aber schon auf den aktuellen Preis der (nochmals deutlich langsameren) LowCost-Lösung Radeon HD 5450 herunterkommen, was dann eher unwahrscheinlich ist – eher zu erwarten ist ein unattraktiver Preispunkt bei ca. 50 Euro.

Spezifikations-Vergleich Radeon HD 4670, 4770, 5550, 5570 & 5670

Zudem wäre zu bedenken, daß die absoluten Frameraten der Radeon HD 5550 (gemessen wie gesagt an den Ergebnissen der Radeon HD 4650 DDR2) heutzutage eigentlich schon zu niedrig sind für eine Einsteiger-Gamerlösung. Mit der Radeon HD 5670 kann man laut den heutigen Benchmarks selbst bis auf Auflösungen von 1920x1200 mit den höchsten Details spielen, nur unter dem Verzicht auf Anti-Aliasing. Mit 2x Anti-Aliasing sind 1280x1024 und mit Abstrichen 1680x1050 bei den meisten Spielen noch möglich. Die Radeon HD 4650 DDR2 kommt dagegen schon auf 1680x1050 ohne Anti-Alasing meistens auf ungenügende Frameraten, um noch maximale Details aktiviert zu halten – hier ist dann bei jedem Spiel Bastelarbeit angesagt, bis die Absenkung der Grafikoptionen eine spielbare Framerate ergibt. Dies erfüllt unserer Meinung nach nicht mehr den Status einer "Gamerlösung" (selbst im Einsteigerbereich), wenn sowohl Anti-Aliasing abgeschaltet als auch Grafikoptionen im Spiel abgesenkt werden müssen.

Der Heise Newsticker berichtet zu den Stromspar-Feinheiten von AMDs Llano-Prozessor, welcher zusammen mit den Bulldozer- und Bobcat-Prozessoren die AMD-Produktoffensive im Jahr 2011 anführen wird. Bei Llano verwirklicht AMD erstmals das lange angekündigte Fusion-Projekt und integriert eine DirectX11-Grafik in den Prozessorkern. Wahrscheinlich dürfte es sich hierbei um eine Abwandlung des RV810-Chips der Radeon HD 5450 handeln, womit die herauskommende 3D-Performance ergo ziemlich limitiert ist – aber alles andere wäre auch zu teuer in der Fertigung und in diesem Marktsegment auch nicht notwendig. Denn der Llano-Prozessor ist eher die kommende LowCost- und Mainstream-Schiene von AMD, da dessen Aufbau trotz einige Änderungen weiterhin dem K10-Konzept der aktuellen AMD-Prozessoren entspricht.

Wichtige Zusätze dazu sind natürlich die integrierte Grafiklösung, aber auch neue Stromspartechnologien, die 32nm-Fertigung sowie möglicherweise auch ein "AMD-TurboMode". Ein wenig erstaunlich ist dabei, daß AMD trotz der 32nm-Fertigung dato nur Taktfrequenzen "größer als 3 GHz" anpeilt, denn bei einer Pro/MHz-Leistung vermutlich nicht viel besser als bei den aktuellen AMD-Prozessoren müste man eigentlich mehr bieten, um diese wirklich überrunden zu können. Außerdem ist gerade die Fertigungsgröße AMDs derzeit größtes Problem beim Höhertakten der aktuellen Prozessorenarchitektur – mittels 32nm hätte man eigentlich einen gewissen Taktschub erwartet. Aber gut, erstens einmal ist zu den Llano-Taktfrequenzen sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen und zum anderen könnte sich AMD natürlich auch noch unerwarteterweise mit Verbesserungen bei der Pro/MHz-Leistung hervortun.

Denkbar wäre es zudem auch, daß AMD mit Llano gar nicht versucht, eine höhere Performance aus der K10-Architektur herauszuprügeln, sondern den Vorteil der 32nm-Fertigung bewußt zur Senkung des Stromverbrauchs nutzt. Denn auch in dieser Frage liegt AMD derzeit zurück – und angesichts des Zielmarkts von Llano ist dies ein gewichtiger Punkt. Dies funktioniert allerdings auch nur, wenn Intel die Schlagzahl bei den Nehalem-Prozessoren und ab 2011 bei der Sandy-Bridge-Nachfolgearchitektur nicht wesentlich erhöht – sobald Intel da die Taktraten anzieht (wozu die Reserven absolut vorhanden sind), hat AMD dann wieder bezüglich der Performance das deutliche Nachsehen. So richtig dürfte AMD dieses Problem wohl nur mit dem parallel entwickelten Bulldozer-Prozessor in den Griff bekommen, welcher deutlich leistungsstärker als Llano sein wird – und dafür aber eben auch nur für das HighEnd-Segment vorgesehen ist.

Gemäß Gulli hat der Online-Malware-Scanner "HitmanPro 3" auf gut einem Drittel der durch diesen Dienst untersuchten Systeme eine Schädlingsinfektion festgestellt – und zwar gemessen nur bei diesen Systemen mit aktueller Antiviren-Software. Daß sich schutzlose Rechner ziemlich schnell im Internet ein Schadprogramm einfangen, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein – allerdings wird im Gegenzug vor allem von eher unerfahrenen Nutzer weiterhin angenommen, daß ein Antivirenprogramm dagegen dann auch zu einhundert Prozent schützen würde. Was natürlich nicht der Fall ist, gerade in letzter Zeit dürfte die reale Erkennungsquote der Antivirenprogramme (also die Erkennungsquote von auch der unbekannten Viren) eher abgenommen haben, weil die Anzahl und die Gerissenheit der Schädlingsprogramme stark zugenommen hat. Für eine echte Computersicherheit reicht ein aktueller Antivirenscanner sicherlich nicht aus, da gehört auch noch einiges Wissen des Anwenders hinzu. Daß dies von Otto Normalsurfer nicht zu leisten sein kann, ist klar – aber wenn die Sensibilität dafür geweckt würde, daß allein der aktuelle Virenschutz nicht vollkommen schützen kann, wäre schon viel erreicht.