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News des 5. Februar 2010

Gemäß den X-bit Labs will nVidia am dienstäglichen 9. Februar seine neue Optimus-Technologie vorstellen, hinter welcher sich grob die Weiterführung der früheren HybridPower-Idee verbirgt. Wie schon seinerzeit bei HybridPower sollen mit Optimus integrierter Grafikchip und extra Grafikkarte friedlich nebenbeinander im System existieren, wobei je nach Aufgabengebiet die Bildausgabe auf der einen oder anderen Grafiklösung berechnet wird, während die andere Grafiklösung sich im Idle-Betrieb befindet oder am besten gleich ganz ausgeschaltet ist (genaueres hierzu ist dato noch nicht bekannt). Im Gegensatz zu HybridPower dürfte Optimus aber wahrscheinlich auch mit integrierten Grafikchips anderer Hersteller als nVidia zusammenfunktionieren.

Dies macht erstens einmal Windows 7 möglich, wo man wieder (im Gegensatz zu Windows Vista) zwei Grafikchip-Treiber im System installiert haben kann. Zum anderen muß sich nVidia dem Fakt stellen, daß zukünftig runde 90 Prozent aller PC-Systeme mit einer integrierten Grafiklösung des Prozessoren-Herstellers antreten werden. Dies trifft besonders auf den Mobile-Bereich zu, wo Intels neue Angebotspalette fast ausschließlich aus Prozessoren mit integrierter "Intel HD Graphics" besteht – entweder funktioniert Optimus damit zusammen oder aber die Technologie geht nur in eine Marktnische. Die Zeiten, wo nVidia HybridPower als Alleinstellungsmerkmal seiner Mainboard-Chipsätze promoten konnte, sind vorbei und heuer dürfte das Augenmerk von nVidia eher darauf hinzielen, trotz der integrierten "Intel HD Graphics" weiterhin Mobile-Grafikchips verkaufen zu können – wofür die Optimus-Technologie ein gutes Argument darstellt.

Genauere Details zu dieser Technologie sind wie gesagt bis zum 9. Februar abzuwarten – genauso auch, ob nVidia Optimus eventuell auch für das Desktop-Segment plant. Auch dort könnte diese Technologie interessant sein, da erstens die Anzahl der Systeme mit integrierter Grafiklösung auch dort steigt und zweitens eine Arbeitsteilung zwischen integriertem Grafikchip und extra Grafikkarte immer als nutzvoll erscheint: Zwar ist die Energieersparnis nach den Erfolgen von ATIs Radeon HD 5000 Serie beim Idle-Verbrauch heutzutage nicht mehr so groß, dafür hat man aber durch zwei Grafikchips im System immer eine Ersatzlösung, sollte einer der beiden Grafikchips mal ausfallen und zudem steigert es natürlich auch die Lebenserwartung der extra Grafikkarte, wenn diese die meiste Zeit ausgeschaltet ist.

Nochmals die X-bit Labs vermelden die Einführung einer Intels TurboMode vergleichbaren Technologie bereits bei AMDs Sechskern-Prozessoren "Thuban". Ähnlich wie bei Intel können hier also einzelne Prozessorenkerne deaktiviert und dafür die Taktrate der verbleibenden Prozessorenkerne angehoben werden, genauere Details sind aber noch nicht verfügbar. Speziell für AMDs Sechskerner eignet sich natürlich so eine Technologie besonders, weil man damit die voraussichtlich niedrige Taktrate im Sechskern-Betrieb umgehen kann: So wird Thuban unserer Einschätzung nach allein aus dem Problem der Verlustleistung heraus kaum mit mehr als 2.5 GHz takten können, was natürlich nicht besonders viel ist und vor allem nicht konkurrenzfähig gegenüber Intels Sechskerner Core i7-980X mit 3.33 GHz Takt erscheint.

Durch die Kern-Abschaltung könnte AMD allerdings soviel an Verlustleistungsreserven gewinnen, daß im QuadCore-Betrieb dann auch eine Taktrate von bis zu 3.7 GHz denkbar wäre. Hier dürfte vermutlich eher denn das absolute Leistungsvermögen der verbauten Transistoren limitieren – und auch, ob dieser "AMD-TurboMode" eventuell mit einer zusätzlichen Spannungszugabe operiert. Aber wahrscheinlich kann AMD mit dem Thuban im QuadCore-Berieb somit auch das Leistungsniveau der eigenen QuadCore-Prozessoren erreichen, was auf einem unveränderlichen Takt von 2.5 GHz natürlich nicht möglich wäre. Ob der "AMD-TurboMode" allerdings wirklich so aggressiv ausgeführt ist, bleibt jedoch offen – bei Intel ist es derzeit bis auf Ausnahmen (Lynnfield-Kern) eher denn ein nettes Gimmick für die Feature-Checkliste, ohne aber einen großen praktischen Effekt bieten zu können.

Wie Fudzilla ausführen, verkauft Intel immer noch den Löwenanteil seiner Prozessoren im Sockel 775 – im ersten Quartal 2010 sollen immer noch 77 Prozent auf diesen Sockel und damit Core-2-basierte Prozessoren entfallen. Dahinter positioniert sich aber schon der Sockel 1156 der Lynnfield- und Clarkdale-Prozessoren mit 18 Prozent, während der Sockel 1366 der Bloomfield-Prozessoren bei gerade einmal einem Prozent der Verkäufe steht. Der Rest von fünf Prozent geht auf die Sockel 437 & 441 der Atom-Prozessoren. Interessant ist auch die Intel-Prognose für das Jahresende: Danach rechnet Intel selbst für das vierte Quartal 2010 noch mit 50 Prozent für den Sockel 775, 44 Prozent für den Sockel 1166, 7 Prozent für die Sockel 437 & 441 sowie unverändert ein Prozent für den Sockel 1366. Dies überrascht etwas, denn dies würde bedeuten, daß Core-2-basierte CPUs selbst zum Jahresende 2010 noch für mehr Verkäufe sorgen würden als die neueren Nehalem-basierten CPUs – und dies obwohl die Nehalem-Modelle in den allermeisten Anwendungsfällen inzwischen die bessere Wahl darstellen.

Intel-Sockel Marktanteile Q1/10 & Prognose Q4/10

Die dem entgegenwirkenden Effekte dürften hierbei zum einen der Bedarf an Systemaufrüstungen sein, wo oftmals nur die Sockel-775-CPU getauscht wird anstatt gleich das komplette System ersetzen zu müssen, und zum anderen auch der extrem volumenstarke Billig-Markt, wo die Nehalem-Prozessoren bis dato noch etwas unterrepräsentiert sind und die verschiedenen Pentium-E-Modelle samt entsprechend günstiger Mainboards weiterhin die vom Preis/Leistungsverhältnis her günstigeren Angebote darstellen. Diesen Markt dürfte Intel wohl erst dann auf Nehalem-basierte Modelle umpolen können, wenn man die Pentium-G-Linie entsprechend ausbaut – was wohl erst passieren wird, wenn sich die Produktion der Core-2-basierten Prozessoren wirklich dem Ende zuneigt.

Shortcuts: Laut Expreview wurde die Radeon HD 5830 nochmals verschoben, der letzte angesetzte Termin war wie bekannt der 9. Februar. Da dann Mitte/Ende des Monats wegen des chinesischen Neujahrsfests ein eher ungünstiges Datum ist, kann ein Erscheinungstermin erst zum Monatsende oder gar erst im März nicht mehr ausgeschlossen werden. Die ComputerBase berichtet in zwei Meldungen zur "Sandy Bridge" CPU-Architektur: In der ersten Meldung geht es ein wenig um die Technik dieses Nehalem-Nachfolgers, die zweite Meldung geht auf den Preisbereich ein, in welchem "Sandy Bridge" Prozessoren zu erwarten sind. Generell gesehen sollen die "Sandy Bridge" DualCore- und QuadCore-Modelle im Preisbereich der heutigen Sockel-1156-CPUs Clarkdale und Lynnfield antreten. Die über mehrere Ecken angetretene Spekulation, die schnellste Sandy-Bridge-CPU würde zu einem Listenpreis von 284 Dollar daherkommen, ist aber aus heutiger Sicht vermessen, denn Intel legt Preise und Taktfrequenzen nicht fast ein ganzes Jahr vorher fest, sondern natürlich erst nach der aktuellen Marktlage Anfang des Jahres 2011.