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News des 10. September 2009

Laut Expreview ist die Radeon HD 4750 als kleinere Ausführung des RV740-Chips nunmehr in China in den Handel gelangt. Frühere Meldungen sprachen der Karte noch die vollen 640 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface des RV740-Chips zu, laut Expreview sind es nun aber nur 480 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface. Dafür gibt es mit 750/1600 MHz die exakt gleichen Taktfrequenzen wie bei der Radeon HD 4770, so daß die Speicherbandbreite der Radeon HD 4750 identisch ist und nur die Rechenleistung halt um 25 Prozent niedriger liegt.

Erstaunlicherweise trägt die gezeigte Karte dann doch einen extra Stromanschluß – obwohl die TDP der Radeon HD 4750 durch die Limitierung auf 480 Shader-Einheiten sicherlich unterhalb von 75 Watt liegt (wenn die TDP der Radeon HD 4770 ihre 80 Watt beträgt). Aber womöglich ist es auch einfach günstiger, auf das Platinenlayout der Radeon HD 4770 mit extra Stromanschluß zu setzen anstatt eine extra Platine nur für die Radeon HD 4750 aufzulegen. Preislich ist der Unterschied im übrigen geringfügig, die Radeon HD 4750 soll nur ca. 10 Dollar/Euro günstiger sein als die Radeon HD 4750. Da diese Karte aber derzeit ausschließlich in China verkauft werden soll, erübrigt sich vorerst sowieso jeder ernsthafte Gedanke an die Radeon HD 4750.

Auch wenn unser Artikel zum Core i5-750 mit Lynnfield-Core dies eigentlich an mehreren Stellen ausführlich erklärt, kam in der Diskussion zum Artikel doch die Frage auf, wieso unsere Benchmarks so abweichend sind gegenüber anderen im Web zu findenden Zahlen. So wurden GTA IV und gerade Far Cry 2 auch von anderen Webseiten getestet – nur daß es dort unter realistischen Bildqualitätssettings und Auflösungen nicht zu so großen Unterschieden zwischen den Testkandidaten kam. Der Grund hierfür liegt schlicht in der Wahl der zum Testzweck passenden Benchmark-Sequenz: Wir haben uns eben überall eine explizit CPU-limitierte Benchmark-Sequenz herausgesucht – CPU-limitiert auch unter 1680x1050 mit maximaler Bildqualität.

Schließlich war das Ziel unserer Benchmarks weder zu zeigen, daß unter solchen Auflösungen und Settings sowieso alles Grafikkarten-limitiert ist, noch daß es unter 800x600 LowQuality tolle (theoretische) Unterschiede zwischen den CPUs gibt. Relevant für unsere Benchmarks war allein der Praxisnutzen für den Gamer – und der ist nun einmal immer unter der höchstmöglichen Bildqualität unterwegs, soweit es die benutzte Hardware zuläßt. Ergo konnten wir auch nur auf realistischen Settings benchen – und mussten uns im Gegenzug also Benchmark-Sequenzen heraussuchen, welche auch unter diesen realistischen Settings noch eine CPU-Limitierung aufweisen. Und wie festzustellen, gibt es diese eben doch – wenngleich sicherlich nicht so zahlreich wie Grafikkarten-limitierte Benchmark-Sequenzen.

So geht es in GTA IV eigentlich nur darum, ein möglichst weitläufiges Szenario im Blickfeld der Spielerfigur zu haben – dann wird das Spiel generell weitestgehend CPU-limitiert. Hierbei mußte also weder die Realität noch die Benchmark-Bedingungen zurechtgebogen werden, um eine CPU-Limitierung zu erreichen – es reichte allein das Abbild der normalen Spielrealität unter GTA IV. Ein gewisser Spezialfall ist hingegen Far Cry 2: Viele im Web zu lesende Benchmarks hierzu zeigen zwar eine gewisse CPU-Limitierung, aber keinesfalls eine solch heftige wie bei unseren Benchmarks zu beobachten. Dies hängt schlicht mit der Wahl der Benchmark-Szene zusammen: Derzeit benutzen außer AnandTech und uns alle anderen Webseiten die Benchmark-Szene "Ranch". Diese zeigt eine kleine Ranch, wo durch ein Feuer ab und zu mal etwas in die Luft fliegt und zudem noch ein paar NPCs herumstehen.

Hier geht es durch die vielen Grafikeffekte in erster Linie um Grafikkarten-Performance, auch wenn die CPU durchaus noch einen gewissen Anteil an der Gesamtperformance hat. Die von uns benutzte Benchmark-Szene "Action Scene" läuft dagegen gänzlich anders ab: Hier befindet sich der Spieler in einer kleinen Stadt und ca. 20 NPCs feuern wild auf den Spieler und aufeinander. Da der Benchmark-Modus von Far Cry 2 immer auch alle CPU-Berechnungen mitlaufen hat (also keine Aufzeichnung aka Timedemo abläuft), sondern das Spiel alles wirklich jedesmal neu berechnet, landet diese Szene immer in einem CPU-Limit – trotz wie gesagt 1680x1050 auf der "Ultra High" Quality und mit 4x Anti-Aliasing. Grund sind primär die K.I.-Berechnungen für die 20 NPCs, welche die CPU in dieser Szene in die Knie zwingen.

Das bedeutet aber genauso auch, daß diese "Action Scene" absolut typisch für Far Cry 2 ist: Sobald man es mit vielen Gegnern auf einmal zu tun bekommt, wird das Spiel halt CPU-limitiert. Dies ist in der anderen Benchmark-Szene "Ranch" gar nicht darstellbar, weil da nur drei NPCs herumstehen, jedoch nichts besonderes tun. Die Benchmark-Szene "Ranch" ist eher als "Alltagsbenchmark" für Far Cry 2 zu gebrauchen – sie stellt dar, was man für fps hat, wenn in dem Sinne nichts passiert. Die Benchmark-Szene "Action Scene" zeigt dagegen die Performance in diesen Sequenzen, wo es eng wird – sowohl spielerisch als auch von der Framerate her. Ihren Zweck haben damit sicherlich beide Benchmarks – aber für ein CPU-Review ist natürlich die "Action Scene" vorzuziehen. Damit erklären sich auch die großen Unterschiede zwischen den Zahlen unseres Artikels und den Zahlen anderer Artikel im Web: Durch die Benutzung anderer, bewußt auf CPU-Limitierung hin ausgesuchter Benchmarks.