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News des 26. März 2009

Beim chinesischsprachigen PCOnline (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) gibt es den ersten vollständigen Test einer Radeon HD 4890 – möglicherweise sogar basierend schon auf einer Verkaufskarte, denn in Fernost soll die Radeon HD 4890 teilweise schon in den Handel gelangt sein. An den bekannten Taktraten von 850/1950 MHz ändert sich nichts, einzig allein der Stromverbrauch der Karte überrascht etwas, denn dieser liegt auch im Idle-Betrieb etwas höher als bei der Radeon HD 4870 – dabei wollte ATI doch gerade hierbei glänzen. Bei der Performance blieb die Überraschung ebenfalls aus, die Radeon HD 4890 legt zwischen 8 und 13 Prozent zu, was ziemlich exakt den höheren Taktraten dieser Karte entspricht.

HD4890/1GB vs. HD4870/1GB
1680x1050, kein AA +8,0%
1920x1200, 8xAA +12,5%

Dies ist zwar etwas mehr als es bei einer reinen Übertaktung an Leistungsgewinn gegeben hätte, aber dennoch halten sich die internen Verbesserungen des RV790-Chips wohl arg in Grenzen – viel mehr als 5 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung scheint nicht zwischen RV770 und RV790 zu liegen. Grob gesehen ist der RV790 somit nur ein einfaches Speedupdate – ergo nichts, was einen irgendwie hinter dem Ofen hervorlocken würde, jedenfalls nicht bei diesem geringen Mehrtakt. Damit dürfte es die Radeon HD 4890 nicht gerade einfach im Markt haben: Denn gemessen am aktuellen Preis der Radeon HD 4870 1024MB kann ATI für die Radeon HD 4890 1024MB kaum mehr als 190 bis maximal 200 Euro verlangen – und liegt dabei preislich trotzdem so nahe an der Radeon HD 4870 1024MB, daß sich der ganze Aufwand eigentlich kaum zu lohnen scheint.

Bislang macht ATIs Strategie bei der Radeon HD 4890 jedenfalls wenig Sinn – aber womöglich wird noch ein Schuh draus, wenn man Radeon HD 4890 OC und Radeon HD 4770 mit in die Betrachtung einbezieht: Dann könnte die RV740-basierende Radeon HD 4770 sowohl Radeon HD 4830 als auch 4850 ablösen, die reguläre Radeon HD 4890 tut selbiges mit der Radeon HD 4870 und die Radeon HD 4890 OC wird die eigentlich neue HighEnd-Lösung, welche sich dann mit der GeForce GTX 275 balgen darf. Damit könnte ATI den RV770-Chip komplett aus dem Verkehr ziehen – und dann, aber auch nur dann, macht die neue Radeon HD 4890 mit ihrer geringfügigen Mehrleistung gegenüber der Radeon HD 4870 einen Sinn.

In unserer kürzlich zu Ende gegangenen Umfrage hatten wir die Frage nach der DirectX-Ausstattung der 3DCenter-Leser sowohl in Bezug auf Grafikkarte wie Betriebssystem gefragt, interessant war hierbei natürlich der Quervergleich zu den Werten der Steam Hardware-Umfrage. Daß die installierte Basis an DirectX10-System dabei beim 3DCenter etwas höher sein würde, war zu erwarten – sie liegt allerdings mit 40,8 zu 27,3 Prozent mehr als deutlich höher. Faktisch nähert sich die DirectX10-fähige Basis unter den 3DCenter-Lesern schon der 50-Prozent-Marke an, während DirectX10-Systeme bei der breiten Masse noch eine klare Minderheiten-Rolle einnehmen. Daß dies in beiden Fällen nicht an den DirectX10-Grafikkarten, sondern wohl eher an Windows Vista liegt, zeigt der überall hohe Anteil der Nutzer mit DirectX10-Grafikkarte, aber nur DirectX9-fähigem Windows XP.

DirectX10-Systeme bei 3DC und Steam

Dieser Anteil liegt unter den 3DCenter-Lesern bei 34,2 Prozent und unter den Steam-Nutzer mit 27,3 Prozent kaum niedriger. Jenes Ergebnis kann sich klar Microsoft zuschreiben lassen durch die (vorwiegend politische) Entscheidung, DirectX10 nur auf Windows Vista auszulegen. Dies wird aber auch den Grafikchip- und Spieleentwicklern eine Lehre sein, daß wenn Microsoft nicht vorbehaltlos eine neue 3D-API unterstützt, es allein die Hardware und die Spiele nicht richten können. Wir stehen schließlich inzwischen zweieinhalb Jahre nach dem Release der ersten DirectX10-Lösung, dafür sind diese Werte bei der installierten Basis äußerst schwach. Falls wir jemals wieder in eine ähnliche Situation kommen werden, dürften sich die Entwickler sicherlich an diesen Fall erinnern und entsprechend reagieren.

Daneben besteht ganz offensichtlich noch ein großer Unterschied beim Umfang der noch in Betrieb befindlichen DirectX8-Systeme (und älteren) zwischen 3DCenter-Lesern und Steam-Nutzern: 2 bis 3 Prozent beim 3DCenter (1,2% DirectX8 und 1,6% "andere") stehen hier satte 13,1 Prozent unter Steam gegenüber. Dies mag sicherlich auch mit den Eigenheiten der Steam-Plattform zusammenhängen, wo nach wie vor ein Großteil der Nutzer über Counter-Strike generiert wird, welches wie bekannt keinerlei ernstzunehmende Hardware-Anforderungen hat und damit eben auch mit älteren Systemen gut gespielt werden kann. In jedem Fall sind es doch bemerkenswerte Unterschiede, obwohl 3DCenter und Steam beide als "Gamer-Plattformen" anzusehen sind. Wir danken wiederum allen Teilnehmern dieser Umfrage und verweisen auf unsere neue Umfrage in der rechten Seitenleiste, welche die Frage nach der Relevanz von SLI/CrossFire beim Mainboard-Kauf stellt.

Wie Gulli berichten, plant Valve bisherige DRM-Systeme zukünftig durch die CEG-Technologie ("Custom Executable Generation") zu ersetzen. Dahinter verbergen sich schlicht persönlich angepasste Ausführungsdateien für jedes Spiel, welche für jeden Käufer einzeln generiert werden und dann nur noch unter dem Account des Spielkäufers laufen – dafür aber natürlich auch auf anderen, neuen oder umkonfigurierten Rechnern. Der Vorteil der Angelegenheit liegt dann wie gesagt im Verzicht auf DRM und die damit einhergehenden üblichen Beschränkungen. Nachteile gibt es dafür aber auch: Die Prüfung, ob die persönliche Ausführungsdatei rechtmäßig ist und auch nur auf einem Rechner gleichzeitig ausgeführt wird, kann natürlich nur online erfolgen, so daß man zum Spielen ergo ständig online sein muß.

Damit wird letztlich auch die Bindung des Spielers an den entsprechenden Online-Dienst, wo das Spiel erworben wurde, um so enger – mit all den Ungereihmtheiten und Einschränkungen zuungunsten des Nutzers, wie sie bereits jetzt teilweise zu erleben sind. Ein beachtbares Beispiel hierfür gibt gerade wieder Games for Windows Live (GfWL) im Fall der Fallout-3-Erweiterung "The Pitt": Was Golem hierzu berichten haben, ist nicht ein Schauermärchen an Kundenunfreundlichkeit, sondern zeigt auch an, wohin die Zukunft mit solcherart Diensten selbst nach Lösung aller technischen Probleme gehen wird: Verbot von Importversionen, Probleme wenn der Spieler in einem anderen Land ist als wo er bei der Accountanmeldung angemeldet war, die Unterbindung des (legalen) Gebrauchthandels – und nicht zu Vergessen die Durchsetzung nationaler Jugendschutz- und Zensurbestimmungen, wenn nicht heute so denn ziemlich sicher in der Zukunft.

Dabei soll klargestellt werden, daß diese Maßnahmen nicht direkt von den Online-Diensten wie Steam oder GfWL ausgehen, sondern von den Spielepublishern – aber die Online-Dienste sind das Mittel, um deren Nutzerbeschränkungsideen durchzusetzen. Und am Ende, daß muß auch klar gesagt werden, ist man immer in der Hand dieser Online-Dienste, welche durchaus in der Lage sind, für einen vermeintlichen oder echten Verstoß gegenüber seitenlangen und teilweise nationalem Recht massiv wiedersprechenden Nutzungsbedingungen gleich alle Spiele zu sperren. Dies wird um so relevanter, als wenn es in mittelfristiger Zukunft vielleicht nur ein halbes Dutzend dieser Dienste geben wird und dann nahezu alle wichtigen Spielepublisher ausschließlich über diese Dienste vertreiben. Ein relevanter Mehrwert für den Spieler ist hier zudem keineswegs zu erkennen – höchstens neue Anstöße, zur unkomplizierten Raubkopie zu greifen anstatt sich in die Hände von kostenpflichtigen Nutzerkontrolldiensten zu begeben.

Shortcuts: Gemäß Expreview hat ATI den Launch der Radeon HD 4890 nochmals verlegt, dieser soll nunmehr am 2. April und somit wieder vor dem Launch der GeForce GTX 275 stattfinden. Weiterhin Expreview berichten über ein neues Referenzdesign der GeForce GTX 295, bei welchem nicht mehr zwei Grafikboards "zusammengeschraubt", sondern zwei GT200b-Grafikchips auf nur noch ein Grafikboard gebracht werden. Das ab Mai verfügbare neue Design könnte einiges an Produktionskosten sparen und nVidia somit neue preisliche Spielräume bei der GeForce GTX 295 verschaffen. Und letztlich berichtet die PC Games Hardware noch von der offiziellen Ankündigung AMDs, die Havok-Physikengine zukünftig auch über die eigenen ATI-Grafikkarten beschleunigen zu wollen. Zu diesem Thema hatten wir uns kürzlich bereits geäußert, mangels entscheidender neuer Informationen bleibt das dort gesagte derzeit auch erst einmal bestehen.