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News des 30. Januar 2009

Die Marktbeobachter vom Jon Peddie Research berichten über die Marktanteile im Grafikchip-Markt des vierten Quartals 2008, ermittelt nach den abgesetzten Stückzahlen. Die Vergleichszahlen zu früheren Quartalen lassen sich dann wie üblich in unserem News-Archiv finden: Q3/2008, Q2/2008, Q1/2008 und Q4/2007. Dabei hat der gesamte Grafikkarten-Markt im vierten Quartal des letzten Jahres einen erheblichen Umsatzrückgang verkraften müssen – und dies in einem Quartal, wo üblicherweise die besten Umsätze getätigt werden. So wurden im Jahresvergleich satte 28 Prozent weniger extra Grafikkarten und integrierte Grafikchips abgesetzt, dies ist ein mehr als dicker Einbruch. Allerdings scheint der Einbruch eher denn vom geringeren Absatz an kompletten PCs herzurühren, darauf deuten einige der weiteren veröffentlichen Zahlen hin.

So hat ausgerechnet Intel mit seinen ausschließlich integrierten Lösungen Marktanteile verloren (47,8 Prozent, zum Vorquartal 1,6 Prozent weniger), während nVidia als Anbieter mit dem geringsten Anteil an integrierten Lösungen Marktanteile gewann (30,7 Prozent, ein Zugewinn von 2,9 zum Vorquartal). AMD/ATI hingegen verlor gegen den Trend der letzten Monate diesesmal wieder etwas (19,3 Prozent, zum Vorquartal 1,3 Prozent weniger), auch hier dürfte die unsererseits vermutete geringere Verkaufsmenge an integrierten Lösungen ihre Rolle gespielt haben. Deutlicher wird es noch, wenn man sich nur den Marktanteil bei den Desktop-Lösungen ansieht, wo der Anteil an extra Grafikkarten deutlich größer ist als im Mobile-Markt: Dort liegt nVidia erstmals seit langem mit 37,9 Prozent sogar vor Intel mit 37,2 Prozent.

Hier drängt sich schon deutlich der Verdacht auf, daß der insgesamte Umsatzrückgang in erster Linie auf den geringeren PC-Absatz zurückzuführen ist (welcher dann vornehmlich die Hersteller integrierter Grafiklösungen trifft), und daß das Retail-Geschäft mit extra Grafikkarten anscheinend weniger stark betroffen ist. Möglicherweise wird diese These mit den Zahlen zu den kommenden Quartalen bestätigt (oder widerlegt), dies bliebe abzuwarten. Andererseits könnte sich der Markt auch über das Jahr gesehen auch wieder erholen und damit die "alten" Zustände wiederhergestellt werden, der Einbruch im vierten Quartal wurde ja schließlich vor allem durch einen psychologischen Effekt durch die vielen auf einmal kommenden Negativnachrichten von der Wirtschaftsfront ausgelöst.

Wenn einige Berichterstatter aus den vorgelegten Zahlen im übrigen den Führungswechsel des Mobile-Segments (34,9 Mill. verkaufte Chips) gegenüber dem Desktop-Segment (37,5 Mill. verkaufte Chips) vermissen, so läßt sich dies ziemlich einfach erklären: Denn selbst wenn im Mobile-Segment Rechner mit gleich zwei Grafiklösungen (integrierte und extra) deutlich zugenommen haben, so fehlt und wird dem Mobile-Segment aber immer der Retail-Verkauf fehlen. Und jener ist speziell bei Grafikkarten gar nicht einmal so unwichtig, da Grafikkarten eben nicht nur für eigenzusammengestellte PCs gekauft werden, sondern auch das mit Abstand beliebteste Nachrüstobjekt darstellen. Viele PCs sehen gar mehrere Grafikkarten, ehe sie mal eine neue CPU spendiert bekommen oder irgendwann in den Ruhestand geschickt werden. Da dieses Retail-Segment im Mobile-Bereich wie gesagt komplett fehlt, kann der Absatz an Desktop-Grafiklösungen weiterhin etwas höher sein, obwohl bei den verkauften PCs die Mobile-Rechner die Desktop-Modelle schon überholt haben.

Fudzilla haben ein paar genauere Informationen zu nVidias kommenden Mainstream-Grafikchip GT216. Danach sollen entsprechende Grafikkarten eine TDP von 45 Watt aufweisen, was für Mainstream-Gefilde schon sehr niedrig wäre – die GeForce 9600 GT hat eine TDP von immerhin 96 Watt, selbst wenn diese Grafikkarte in der Realität nur 61 Watt verbraucht. Sollte dieser niedrige Wert stimmen, dürfte der GT216-Chip kaum einen besonderen Leistungssprung gegenüber der GeForce 9600 GT und deren G94-Chip hinlegen. nVidia scheint seine 40nm Mainstream-Klasse damit klar niedriger anzusetzen als ATI den RV740-Chip, welche ja immerhin eine Verdopplung der Anzahl der Shader-Einheiten gegenüber dem Vorgängerchip RV730 der Radeon HD 4600 Serie aufzuweisen hat.

Damit wäre nVidia unserer Meinung nach faktisch gezwungen, einen vierten Chip für das obere Mainstream- und untere Performance-Segment zwischen GT218 (LowCost), GT216 (unteres Mainstream) auf der einen Seite und dem GT212 (HighEnd) auf der anderen Seite zu schieben. Die Alternative würde darin bestehen, daß der GT212-Chip diese Position einnimmt und nVidia dann einen weiteren HighEnd-Chip (GT214?, GT210?) für das "echte" HigHEnd-Segment in der Hinterhand hat – oder sich dieses ganz spart und das HighEnd-Segment einfach weiterhin mit den GT200b-basierten Lösungen beliefern wird. Auf jeden Fall scheint ATI in der kommenden Mainstream-Klasse die Nase vorn zu haben, der ATI RV740 sieht aus heutiger Sicht deutlich potenter aus als der nVidia GT216.

HT4U und die PC Games Hardware berichten zu neuen im aktuellen Catalyst-Treiber zu findenden ATI-Grafikkartennamen, im genaueren die Radeon HD 4230, 4250, 4550, 4570, 4730 und 4750. Während HT4U hierin nun die ersten Anzeichen der kommenden 40nm-Chips von ATI sehen, glaubt die PCGH an eine Rebranding-Aktion, wobei die Grafikkarten der Radeon HD 3000 Serie dann unter neuem Namen verkauft werden sollen. Möglich ist derzeit beides – und nichts, denn diese Grafikkartennamen tauchten auch schon einmal vor Monaten im Treiber auf und wurden seitdem nie wieder genannt. All zu viel sollte man also darauf nicht geben, bei beiden Grafikchip-Entwicklern hat es in der Vergangenheit Fälle gegeben, wo neue Treibereinträge letztlich doch nicht zu neuen Grafikkarten geführt haben.

Die PC Games Hardware hat sich angesehen, was gleich 12 Gigabyte DDR3-Speicher gegenüber 6 Gigabyte bringen, dies natürlich unter dem neuen Core i7 Prozessor, welcher aufgrund seines TripleChannel-Speicherinterfaces diese Speicherbestückung ermöglicht. Dabei ergab sich im Normalfall kein Effekt, allerdings reagierte GTA IV doch recht gut: So waren auf gleichem Speichertakt und Latenzen die 12-GB-Systeme im Schnitt 10 Prozent schneller als die 6-GB-Systeme. Auffallend ist dabei, daß der Unterschied unter DDR3/1066 mit Latenzen von 7-7-7-21 mit 18 Prozent sehr stark ausschlägt, während der Unterschied unter DDR3/1066 mit 8-8-8-24 und DDR3/1333 mit 8-8-8-24 deutlich niedriger ist.

GTA IV – 1680x1050, kein AA 6 GB 12 GB
DDR3/1600 8-8-8-24 50 fps -
DDR3/1333 8-8-8-24 43 fps 46 fps (+7%)
DDR3/1066 7-7-7-21 44 fps 52 fps (+18%)
DDR3/1066 8-8-8-24 43 fps 45 fps (+5%)

Damit sind diese Ergebnisse derzeit nicht so einfach zu erklären – es deutet sich aber an, daß der Speichercontroller des Core i7 Prozessors explizit auf DDR3/1066-Speicher und dort auf möglichst niedrige Latenzen optimiert wurde. Dies würde erklären, wieso der Unterschied bei DDR3/1066 mit 8-8-8-24 so niedrig liegt – und auch, wieso der Unterschied beim schnelleren DDR3/1333 mit 8-8-8-24 zwar etwas besser als letztes Beispiel ist, aber weiterhin klar hinter dem Unterschied bei DDR3/1066 mit 7-7-7-21 zurückhängt. Überraschend ist dann aber, daß unter DDR3/1600 mit 8-8-8-24 die Performance gut mit dem Speichertakt nach oben skaliert – was jedoch nicht unter DDR3/1333 mit 8-8-8-24 zu beobachten war.

Dies bedeutet letztlich: Wenn man dem Core i7 mehr Leistung über den Speicher zuführen will, benötigt man mindestens DDR3/1600, die Latenzen sollten zudem 8-8-8-24 nicht gerade übersteigen (bei DDR3/2000 dann 9-9-9-27). Darunter braucht man sich nicht bemühen, dann kann man auch auf standardmäßiges DDR3/1066 mit 7-7-7-21 setzen. Allerdings basieren diese Aussagen natürlich nur auf singulären Beobachtungen unter GTA IV, sie könnten unter anderen Benchmarks auch wieder anders aussehen. Da GTA IV aber ein wirklicher CPU-Fresser und als Spiel zudem doch recht bedeutend ist, sind diese Ergebnisse trotzdem nicht ganz unrelevant – die Chance, dieses Performancebild in ähnlicher Form auch bei anderen Benchmarks zu sehen, ist eher größer als umgedreht.