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News des 1. Februar 2008

Seitens der Analysten von Jon Peddie Research gibt es mal wieder Zahlen zu den Marktanteilen im Grafikchip-Markt für das abgelaufene vierte Quartal des Jahres 2007 (die Tabelle mit den insgesamten Marktanteilen ist beim Jon Peddie Research allerdings reichlich durcheinander geraten, diesbezüglich sei auf den Heise Newsticker verwiesen). In diesem Quartal sind als primäres Ereignis die GeForce 8800 GT/GTS und Radeon HD 3850/3870 Grafikkarten in den Markt gekommen, welche allerdings aufgrund ihres November-Starts wohl nur schwach in die nachfolgenden Zahlen eingeflossen sein dürften. Weiterhin Marktführer für den Gesamtmarkt, welcher also auch die in Mainboard-Chipsätzen integrierten Grafikchips mit einschließt (egal ob diese dann auch genutzt werden), bleibt natürlich Intel, welche mit 41,1 Prozent Marktanteil deutlich gegenüber dem Vorquartal (plus 3,1 Prozent) und zum Vorjahrszeitraum (plus 4,0 Prozent) zulegen konnten.

Bei nVidia scheint man hingegen den Schwung der Vorquartale etwas verloren zu haben, derzeit notiert man bei 31,8 Prozent Marktanteil – was ein Verlust von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal bedeutet, aber immerhin noch ein Gewinn von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum. Deutlich stabilieren konnte sich hingegen AMD/ATI mit nunmehr 22,8 Prozent Marktanteil, ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal und nun nur noch ein Rückstand von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum. In allen Fällen dürften allerdings eher die Aktivitäten der genannten drei Grafikchip-Entwickler auf dem Markt der integrierten Grafikchips zu den Verschiebungen bei den Marktanteilen geführt haben – was bei einem Anteil der integrierten Grafikchips am Gesamtmarkt von grob zwei Drittel auch wirklich einfach geht.

Daneben noch interessant ist das weitere Zusammenschrumpfen der Marktanteile der weiteren Grafikchip-Entwickler: VIA/S3 konnten nunmehr nur noch 2,3 Prozent für sich verbuchen, dies sind satte 4,5 Prozent weniger als im Vorquartal und ähnliche 4,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. SiS liegen dagegen derzeit bei 1,9 Prozent – 0,2 Prozent weniger als im Vorquartal sowie 2,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Kannibalisierung des Grafikchip-Marktes zugunsten der"großen Drei" nahm damit weiterhin zu: AMD/ATI, Intel und nVidia kamen zusammen auf inzwischen Oligopol-verdächtige 95,7 Prozent Marktanteil, hier ergab sich gegenüber dem Vorquartal ein Plus von nochmals 4,7 Prozent und gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 7,1 Prozent.

Nachdem VIA sich nun mehr oder weniger aus dem Chipsatz-Geschäft zurückziehen und Chipsätze nur noch für die eigenen LowPower-Plattformen entwickeln wird, dürfte sich diese Konzentration sogar noch etwas verschärfen – auch von SiS sind schließlich zuletzt kaum noch bedeutende Neuheiten zu hören gewesen. Vom Gesamtmarkt abgesehen bieten Jon Peddie Research diesesmal kaum noch weitere Informationen zu diversen Teilmärkten, allenfalls gab es ein paar Zahlen zu den Marktanteilen bei den Notebook-Grafikchips über das Jahr 2007. Hierbei sind allerdings eher stark schwankende Marktanteile zu beobachten, nur bei AMD/ATI gibt es eine klare Entwicklung hin zu höheren Marktanteilen. PS: Die Marktanteile der vorangegangene Quartale finden sich wie immer in unserem News-Archiv: Q3/2007, Q2/2007, Q1/2007 und Q4/2006.

Ansonsten Aufreger des Tages ist sicherlich die in den Massenmedien schon breitgewälzte (bislang noch versuchte) Übernahme von Yahoo durch Microsoft. Abseits von einigen Bedenken ob schiefgegangener Übernahmen gerade im IT-Sektor erscheint dieser Schritt Microsofts nur folgerichtig, schließlich ergaben doch die letzten Monate die Erkenntnis, daß man trotz großer Anstrengungen keine Marktanteile bei der Web-Suche und der (lukrativen) Werbevermarktung im Internet hinzugewinnen konnte. Offensichtlich braucht es gerade für letzteres eine gewisse Mindestgröße, welche zuletzt weder Microsoft noch Yahoo aufbieten konnten und demzufolge im Werbemarkt gegenüber Google weiter an Boden verloren. Die Zusammenführung der diesbezüglichen Aktivitäten beider Unternehmen dürfte nun aber einen ausreichend schwergewichtigen Gegenpol zu Google bilden, um zu diesen in einen Wettbewerb auf Augenhöhe treten zu können.

Interessant ist die Übernahme aber vor allem deswegen, weil sich damit ein wahrscheinlich langfristig beständiges Marktbild herausbilden dürfte, in welchem sich nur noch die zwei Schwergewichte Microsoft und Google gegenüberstehen – weil die bisher noch bestehenden kleineren Marktteilnehmer zwischen diesen "Mühlensteinen" wohl vollkommen zermahlen werden dürften. Auch andere Internet-Aktivitäten sowie Software- und Hardware-Hersteller könnten sich zukünftig mal mehr und mal weniger fest um diese Pole scharen. Gerade bei den alteingesessenen Microsoft-Gegnern ist zu erwarten, daß diese aufgrund der nur wirklich klaren Ausgangslage zukünftig Google in der einen oder anderen Weise unterstützen werden – nicht weil man irgendwelche tiefergehenden Interessen an deren Geschäft hat, sondern weil es gegen Microsoft geht ;).

Letzteres könnte auch auf einen Teil der Internetnutzer zutreffen, womit diese Übernahme also durchaus das Potential hat, letztlich Google sogar noch stärker zu machen. Dies erscheint aufgrund der Möglichkeiten von Microsoft allerdings auch gar nicht so verkehrt, Google wird diesen Kampf sowieso nur überleben können, wenn man jederzeit vor Microsoft bleibt. Denn immerhin ist der Internetmarkt für Microsoft trotz dessen Bedeutung und Größe allerhöchstens das dritte Standbein, füllt man sich die Kriegskasse ständig über das mehr oder weniger sichere Geschäft mit Betriebssystemen und Office-Paketen. Google agiert dagegen ausschließlich im Internetmarkt und ist damit auch die deutlich kleinere Firma gegenüber Microsoft. Daß man momentan weit vor Microsoft+Yahoo liegt, hat kaum etwas zu sagen, Microsoft hat nun einmal viel Geld zum Verschleudern und einen sehr langen Atem.

Insofern ist weniger zu erwarten, daß Microsoft Schwierigkeiten haben dürfte, mit der Yahoo-Übernahme glücklich zu werden. Vielmehr wird sich Google stark anstrengen müssen, seinen ersten Platz im Internetgeschäft zu verteidigen, denn von Microsoft ist nach dieser Übernahme nicht zu erwarten, daß man mit dem kummulierten Marktanteil von 30 Prozent zufrieden sein wird. Google wird so schnell wie möglich auf eine Größe wachsen müssen, auf daß der Brocken selbst für Microsoft zu dick wird. Es dürfte in dieser Richtung hin in den nächsten Jahren wohl noch sehr interessant werden: In einem günstigen Verlauf könnten sich reichlich interessante Möglichkeiten, Produkte und Preise für die Internetnutzer ergeben – auf der anderen Seite lassen sich bei nur noch zwei relevanten Marktteilnehmern Verbraucherkontroll- und Verbraucherausspäh-Technologien natürlich viel einfacher durchsetzen.