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News des 11. August 2008

Seitens der Analysten von Jon Peddie Research gibt es mal wieder Zahlen die (nach Stückzahlen gerechneten) Marktanteile bei Grafikchips im zweiten Quartal 2008 betreffend. Die Vergleichszahlen aus den Vorquartalen sind wie immer in unserem News-Archiv zu finden: Q1/2008, Q4/2007, Q3/2007 und Q2/2007. Weiterhin bleibt im Gesamtmarkt natürlich Intel der Markführer, auch wenn dieses Ergebnis rein auf den in Mainboard-Chipsätzen verbauten integrierten Grafiklösungen beruht, unabhängig deren realer Nutzung: So liegt Intel bei nunmehr 47,3 Prozent Marktanteil, was zwar 0,7 Prozent weniger ist als ein Quartal zuvor, aber immer noch satte 9,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Anmerkung: verglichen immer mit den Zahlen aus unseren seinerzeitigen News).

nVidia hat trotz des konstant zweiten Platzes weiterhin (in kleinen Schritten) zulegen können und liegt nunmehr bei 31,4 Prozent Marktanteil, dies sind 1,7 Prozent mehr als im Vorquartal, allerdings immer noch 1,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. AMD/ATI konnte dagegen wieder etwas Boden gut machen und liegt derzeit bei 18,1 Prozent Marktanteil, dies sind 1,2 Prozent mehr als im Vorquartal, aber immer noch 1,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres – welches seinerzeit schon als wenig angesehen wurde. Weiterhin am Rande der Bedeutungslosigkeit operieren die anderen Wettbewerber: SiS kommt derzeit noch auf 2,0 Prozent, das sind zwar 0,4 Prozent mehr als im Vorquartal, aber weiterhin 0,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Ganz deutlich erwischte es VIA/S3: Im abgelaufenen zweiten Quartal stand für das Unternehmen gerade einmal ein Marktanteil von nur noch 1,1 Prozent zu Buche, das sind dramatische 2,6 Prozent weniger als im Vorquartal und geradezu desaströse 6,6 Prozent weniger als im zweiten Quartal des Jahres 2007. Oder anders ausgedrückt: In nur einem Jahr hat VIAs Marktbedeutung um 86 Prozent (!) abgenommen (von 7,7 auf 1,1 Prozent Marktanteil). Das große Bild zeigt im Jahresvergleich dann relativ stabile Werte bei nVidia und AMD/ATI, während Intel deutlich auf Basis des weiteren Abrutschens von SiS und vor allem VIA/S3 zugelegt hat. Die schon des längeren prognostizierte Aufteilung des Marktes zwischen den drei großen Anbietern scheint damit nunmehr in die Tat umgesetzt, AMD/ATI, Intel und nVidia kommen zusammen auf einen Marktanteil von 96,8 Prozent.

Insgesamt wurden im zweiten Quartal 2008 94,5 Millionen "Graphics Adapter" umgesetzt, aufgeteilt in 62,6 Prozent Desktop- und 37,4 Prozent Mobile-Modelle. Vorantreiber des Geschäfts waren dabei die Mobile-Lösungen, deren Absatz um 8 Prozent gegenüber dem Vorquartal zunahm, während die Desktop-Lösungen um 5 Prozent einbüssten. Da das Mobile-Segment in Zukunft noch größeres Gewicht erlangen wird, sehen die Aussichten von AMD/ATI und nVidia trotz der Intel-Dominanz nicht schlecht aus: Im Mobile-Segment liegen die beiden erstgenannten Hersteller etwas näher an Intel als im Gesamtmarkt und konnten vor allem innerhalb nur eines Jahres erhebliche Zuwächse verbuchen, während Intel im Mobile-Segment in diesem Zeitraum doch einiges an Marktanteilen verlor.

Wie VIA gegenüber CustomPC bestätigte, wird man keine neuen Mainboard-Chipsätze für die Prozessoren von AMD und Intel auflegen und sich zukünftig ganz auf die Unterstützung der eigenen Prozessoren konzentrieren. Technisch hat VIA zwar schon seit einiger Zeit nichts mehr in Richtung AMD- und Intel-Prozessoren unternommen, im Billig- und vor allem im Barebone-Bereich hat man die älteren VIA-Chipsätze aber trotzdem noch hier und da eingesetzt. Dies dürfte für die aktuelle Prozessoren-Generation von AMD und Intel wohl auch noch eine Weile so weitergehen, spätestens mit Intels Nehalem und AMDs Sockel-AM3-Prozessoren endet dann aber der Support der derzeit noch erhältlichen VIA-Chipsätze. Damit verbleiben nVidia und SiS als einzige unabhängige Entwickler von Mainboard-Chipsätzen in einem vor ein paar Jahren mal deutlich breiter aufgestellten Markt – zudem war ja auch von SiS in letzter Zeit nicht mehr viel zu hören.

Der in den letzten Tagen etwas im Aufwind befindliche Dollarkurs kann mittel- und langfristig durchaus auch die Hardware-Preise in Europa beeinflussen. Zwar ist der aktuelle Abschlag von gerade einmal 5 Prozent zum Mittel der letzten Wochen noch überhaupt nichts, was die Kalkulationen von Hersteller und Großhändlern wirklich durcheinanderbringen würde, bei einem weiter steigenden Dollarkurs kann sich das aber auch ganz fix ändern. Drei Szenarien bieten sich hierfür an: Im ersten steigt der Dollar nicht weiter an, womit sich auch nichts weiter ändert. Im zweiten steigt der Dollar weiterhin an, allerdings nunmehr mit eher behäbigen Zuwächsen. Dies würde dann dazu führen, daß die sonst üblichen kleinen Preisschritte der Groß- und Einzelhändler vom steigenden Dollar aufgefressen werden würde, die Folge wären letztlich gleichbleibende Preise.

Im dritten Szenario steigt der Dollar auch in nächster Zeit ähnlich stark wie in den letzten Tagen. Bislang sind die 1,50 noch nicht deutlich unterbrochen, wenn sich der Dollar aber 1,45 oder gar 1,40 nähern sollte, können die Hersteller und Großhändler ihre Kalkulationen nicht mehr halten und müssen neue Kalkulationen aufmachen. Das wird dann in gewissen Preissteigerungen resultieren, je nach Stärke des Dollar-Aufschwungs. Natürlich handelt es sich hierbei voraussichtlich nicht um große Aufschläge, ein Dollarkurs von angenommen 1,40 sind ja gerade einmal 10 Prozent Differenz, bei vor dem Dollar-Niedergang lange Zeit geltenden Kurs von 1,30 sind es auch nur 20 Prozent Differenz. Nichtsdestotrotz ergibt sich eine nicht zu verachtende Chance, daß PC-Hardware in Euroland in nächster Zukunft eher teurer als billiger wird. Ausgenommen davon sind natürlich erhebliche Preissenkungen wie beispielsweise die üblichen Preissenkungsrunden der Prozessoren-Hersteller.