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News des 23. Dezember 2008

Die VR-Zone bringt schon recht vollständige Spezifikationen zum ATI RV740-Chip, dem Nachfolger des RV730-Chips (Radeon HD 4600 Serie) für den Mainstream-Markt. Der RV740 soll im zweiten Quartal 2009 antreten und basiert schon auf der 40nm-Fertigung, demzufolge hat ATI auch deutlich mehr Hardware-Einheiten verbaut. So steigt die Anzahl der Shader-Einheiten von 320 auf satte 640 und die Anzahl der ROPs von 8 auf 16, dagegen bleibt die Anzahl der Texturenheiten gleich bei 32. Auf den ersten Blick hört sich das wie eine Beschreibung der aktuellen Radeon HD 4830 an (640 Shader-Einheiten, 32 Textureneinheiten, 16 ROPs), trotzdem ist der RV740 keinesfalls als "RV770 in 40nm" zu bezeichnen, wie es die VR-Zone fälschlicherweise tut.

Denn der RV770 ist nun einmal ein Grafikchip mit glatten 800 Shader-Einheiten – die Radeon HD 4830 ist eben nur eine Abspeckung davon und der von ATI hierfür extra vergebene Codename "RV770LE" ist produktionstechnisch unexistent. Es rollen nur RV770-Chips vom Band, keine RV770LE (Radeon HD 4830), RV770Pro (Radeon HD 4850) oder RV770XT (Radeon HD 4870) – und erst danach wird entschieden, welcher produzierte RV770-Chip letztlich für welche Grafikkarte verwendet wird. Der RV740 ist also ein eigenständiger Chip und kein RV770-Design in 40nm – selbst wenn die am Ende herauskommenden technischen Daten ziemlich in die Nähe der Radeon HD 4830 gehen. Zu dieser gibt es allerdings noch einen Unterschied: Der RV740 hat weiterhin nur ein 128 Bit DDR breites Speicherinterface, die Radeon HD 4830 hat dagegen ein 256 Bit DDR breites.

Radeon HD 4670 RV740 Radeon HD 4830 Radeon HD 4850
Chipbasis ATI RV730, 55nm, 514 Mill. Transistoren, 146mm² Die-Fläche ATI RV740, 40nm ATI RV770, 55nm, 956 Mill. Transistoren, 260mm² Die-Fläche
Technik DirectX 10.1, 320 Shader-Einheiten, 32 Textureneinheiten, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface DirectX 10.1, 640 Shader-Einheiten, 32 Textureneinheiten, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface DirectX 10.1, 640 Shader-Einheiten, 32 Textureneinheiten, 16 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface DirectX 10.1, 800 Shader-Einheiten, 40 Textureneinheiten, 16 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface
Taktraten 750/1000 MHz ?/1800 MHz 575/900 MHz 625/1000 MHz
Speicherausstattung 512 MB GDDR3 512 MB GDDR5 512 MB GDDR3 512 MB GDDR3
Rechenleistung 480 GFlops bei einem angenommenen Chiptakt von 750 MHz = 960 GFlops 736 GFlops 1000 GFlops
Speicherbandbreite 32 GB/sec 58 GB/sec 58 GB/sec 64 GB/sec
Stromverbrauch (TDP/real) 60W/47W ? 110W/85W 110W/110W

Allerdings wird dies über den Speichertakt wieder ausgeglichen, da RV740-Modelle als erste Grafikkarten des Mainstream-Segments GDDR5-Speicher tragen werden. Damit sollen RV740-Karten auf die gleiche Speicherbandbreite wie die Radeon HD 4830 kommen, was sich doch schon einmal sehr interessant anhört. Danach hängt alles vom Chiptakt ab – aber wenn dieser ähnlich hoch wie bei der Radeon HD 4600 Serie ausfällt, sollte eine solche RV740-Grafikkarte eine aktuelle Radeon HD 4830 schlagen können. Zusammen mit einer durch die 40nm-Fertigung klar niedrigeren Leistungsaufnahme und einem dem Mainstream-Segment entsprechenden Preis (Listenpreis angeblich unter 100 Dollar) scheint sich hier ein sehr interessantes Produkt anzukündigen.

Die Hand ins Feuer legen läßt sich zwar für vorstehenden RV740-Angaben nicht, aber sie hören sich doch ganz stimmig an – und auch daß ATI seinem Mainstream-Angebot so viel mehr Power geben will, passt angesichts der äußerst aggressiven ATI-Strategie in letzter Zeit und wird durch die 40nm-Fertigung technologisch durchaus ermöglicht. Allerdings bedingt der RV740-Chip in dieser Form auch einen deutlich schnelleren HighEnd-Grafikchip zum ungefähr selben Zeitpunkt, mag man ihn nun RV775, RV790 oder sonstwie nennen. Schließlich wird ATI mit dem RV740-Chip die Performance der Radeon HD 4830 überholen und je nach endgültigen Taktraten schon ziemlich nahe an die Performance einer Radeon HD 4850 herankommen – und von dort aus ist der Abstand zur Radeon HD 4870 dann auch nicht mehr übermäßig groß.

Insofern wird ATI im HighEnd-Bereich nicht einfach nur genauso nachlegen müssen, sondern vielmehr sollte es sich bei dem kommenden HighEnd-Chip auf keinen Fall um einen relativ kleinen Sprung handeln wie beispielsweise mit dem RV775 prognostiziert. Damit könnte man sich nicht deutlich genug von dem eigenen Mainstream-Chip RV740 entfernen, dies erscheint als nicht sehr wahrscheinlich. Angesicht der vorliegenden RV740-Daten wäre also eher ein HighEnd-Chip zu erwarten, welcher über 1000 bis 1200 Shader-Einheiten (an einem weiterhin 256 Bit DDR breiten Speicherinterface) verfügt, hinzukommend höhere Taktraten beim Chiptakt und klar höhere Taktraten beim Speichertakt. Dies sollte ungefähr in einer Rechenleistung von 1800 GFlops und einer Speicherbandbreite von 160 GB/sec resultieren. Dies würde dann zum einen den alten Abstand zwischen Mainstream- und HighEnd-Segment wiederherstellen und zum anderen auch klar besser als bei der Radeon HD 4870 (1200 GFlops bzw. 115 GB/sec.) sein.

Auch würde ein solcher HighEnd-Chip mit 1800 GFlops und 160 GB/sec besser zu der aggressiven Strategie passen, welche ATI anscheinend auch mit dem RV740-Chip weiterzufahren gedenkt. Und schließlich wäre auch noch zu bedenken, daß der kommende 40nm HighEnd-Chip von ATI entgegen den ersten Erwartungen kein Lückenbüßer für einen kurzen Zeitraum sein soll, sondern mindestens ein halbes Jahr die Leistungsspitze stellen soll. Dafür erfordert es sicherlich größere Anstrengungen als nur eine 20 bis 30 Prozent schnellere Karte gegenüber der Radeon HD 4870, wie mit dem RV775 gedacht. Angesichts der Verschiebung der ersten DirectX11-Chips auch bei ATI ins vierte Quartal 2009 und der Stärke der vorgenannten Mainstream-Lösung RV740 gehen wir jedenfalls davon aus, daß der im zweiten Quartal 2009 anstehende nächste HighEnd-Chip von ATI eher stärker ausfallen wird als bisher angenommen.

Seitens EVGA, Gigabyte, Point of View und Zotac gibt es inzwischen erste GeForce 9800 GTX+ Karten mit gleich 1024 MB Grafikkartenspeicher für einen Mehrpreis von ca. 20 Euro gegenüber der regulären 512-MB-Version. Die GeForce 9800 GTX+ gab es lange Zeit allein nur mit 512 MB Grafikkartenspeicher, was aber inzwischen wenigstens für die Nutzer von HD-Auflösungen zu wenig ist, hier sind 1024 MB Grafikkartenspeicher mehr oder weniger Pflicht. Bei der Auflösung von 1680x1050 kann man dagegen streiten, ob der Mehrspeicher Sinn macht, bislang sind die Performancegewinne unter dieser Auflösung noch überschaubar. Bezieht man allerdings den Punkt der Langlebigkeit einer Investition mit ein, kann man auch unter 1680x1050 schon zu 1024-MB-Modellen greifen. Dies bezieht sich natürlich nur auf Grafikkarten des Performance-Segments, im LowCost- und Mainstream-Segment lohnen sich mehr als 512 MB Grafikkartenspeicher derzeit weitestgehend nicht.

Die Telepolis berichtet über die Probleme, welche eine Three-Strikes-Regelung gegenüber (vermeintlichen) Urheberrechtssündern mit sich bringt, bei welcher letzteren nach dreimaliger Verfehlung der Internetanschluß verlangsamt oder gar gekappt wird. Allerdings sind entsprechende gesetzliche Regelung wahrscheinlich nirgendwo mit der jeweiligen Verfassung vereinbar, weil die Sanktion viel zu weit geht und in das Recht auf freien Zugang zu Informationen unverhältnismäßig eingreift. Hinzu kommt hier noch, daß die bisherigen Three-Strikes-Regelung allesamt auf ein reguläres Verfahren verzichten und der klagenden Seite unverhältnismäßig viel Macht geben: Allein die Aussage der Rechteinhaber reicht schließlich aus, um eine automatische "Verurteilung" zu erreichen. Und daß dies einer ernsthaften juristischen Prüfung standhält, wagen wir doch einmal zu bezweifeln.

Doch auch ohne diese Instand-Gerichtsbarkeit spült dieser Fall eine andere Problematik an die Oberfläche: Diejenige der Sicherheit von Personenangaben zu einer IP-Adresse. Schließlich werden nunmehr seitens Strafverfolgern und Urheberrechtsanwälten jährlich schon hunderttausende IP-Adressen bei den Internet Service Providern (ISPs) abgefragt. Damit häufen sich ganz automatisch die Fälle von schlichten Fehlern bei der Datenzusammenstellung oder -übermittlung, was in aller Regel zu äußerst unangenehmen Konsequenzen für die Betroffenen führt. Hier müssen dringend solide Regularien gefunden werden, um zum einen solcherart Fehlern weitestgehehend vorzubeugen und zum anderen Kontrollmöglichkeiten für die Betroffenen zu schaffen, um einmal erhobene Datensätze auch nachträglich noch auf Fehler gegenprüfen zu können.