In der Frage der RayTracing-Performance der GeForce RTX 3060 gibt es keine echten Auffälligkeiten zu berichten – die Karte zeigt dort grob dasselbe Performance-Bild wie unter normalen Rasterizer-Benchmarks, allein gegenüber Turing-Beschleunigern kommt die GeForce RTX 3060 unter RayTracing ein klein wenig besser weg. Die absoluten Performance-Werte sind allerdings selbst unter der FullHD-Auflösung schon grenzwertig (30-40 fps unter RayTracing), unter der WQHD-Auflösung dann gänzlich nicht mehr zu gebrauchen (20-30 fps). Dummerweise ist DLSS hierbei keine große Hilfe, denn unter FullHD ist die DLSS-Bildqualität auffallend schwächer als unter höheren Auflösungen (es wird schließlich nativ weniger als FullHD berechnet) und unter WQHD kommen selbst mit DLSS oftmals wieder nur noch grenzwertige Frameraten heraus. Die GeForce RTX 3060 ist somit eher keine Grafikkarte, welche man für RayTracing (auf AAA-Titeln) einplanen sollte. Die Grundperformance ist hierfür einfach nicht ausreichend – gut auch daran zu ermessen, dass selbst eine Radeon RX 6800 beachtbar mehr RayTracing-Power aufweist.
RayTracing-Perf. (FullHD) | 2060S | 2070S | 3060 | 3060Ti | 3070 | 6800 |
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ComputerBase (3 Tests) | 91,9% | 107,8% | 100% | 126,1% | 144,6% | 124,1% |
Hardware Upgrade (4 Tests) | - | - | 100% | 130% | 147% | 123% |
Le Comptoir du Hardware (10 Tests) | 87,5% | 104,3% | 100% | 130,4% | 147,3% | 108,8% |
Beim für die gezeigte Performance notwendigen Stromverbrauch gibt es keine Auffälligkeiten, die GeForce RTX 3060 kommt im Schnitt der hierzu angestellten Messungen (der reinen Grafikkarte) bei 172 Watt heraus – wie zuletzt bei nVidia nicht unüblich leicht oberhalb des offiziellen TDP-Werts. Einen besonderen Einfluß der Werksübertaktungen dürfte es hierbei im übrigen nicht gegeben haben, denn jene treten allesamt mit der Referenz-TDP von 170 Watt an, dürften ergo normalerweise nicht mehr als jenen Wert verbrauchen. Die Differenz ergibt sich vermutlich aufgrund der jeweiligen Meßverfahren sowie natürlich auch anhand von nicht im offiziellen Power-Budget befindlichen Kartenteilen, wie beispielsweise einer RGB-Beleuchtung. Für die weitere Betrachtung machen diese geringeren Differenzen natürlich keinen Unterschied.
Stromverbrauch | 3060 | 3060Ti | 3070 | 3080 | 3090 | 6800 | 6800XT | 6900XT |
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Generation & Speicher | Ampere, 12GB | Ampere, 8GB | Ampere, 8GB | Ampere, 10GB | Ampere, 24GB | RDNA2, 16GB | RDNA2, 16GB | RDNA2, 16GB |
ComputerBase | 172W | 200W | 220W | 322W | 351W | 231W | 296W | 300W |
Golem | - | 200W | 221W | 319W | 357W | 221W | 301W | 301W |
Guru3D | 175W | 224W | 208W | 338W | 364W | 239W | 300W | 322W |
Hardwareluxx | - | 209W | 221W | 332W | - | 265W | 334W | 338W |
Igor's Lab | 169W | 198W | 217W | 330W | 357W | 225W | 299W | 304W |
Le Comptoir du Hardware | 172W | 198W | 216W | 326W | 363W | 227W | 307W | 309W |
Les Numeriques | - | 207W | 233W | 326W | 370W | 235W | 280W | - |
PC Games Hardware | 171W | 202W | 221W | 330W | 355W | 232W | 302W | 301W |
TechPowerUp | 177W | 200W | 233W | 339W | 366W | 223W | 279W | 299W |
Tweakers | 172W | 195W | 214W | 311W | 361W | 229W | 284W | 296W |
gemittelter Verbrauch | 172W | 202W | 220W | 327W | 360W | 231W | 296W | 305W |
TDP (GCP/TBP) | 170W | 200W | 220W | 320W | 350W | 250W | 300W | 300W |
gemittelter Verbrauch gegen die (wenigen) deutlich danebenliegenden Werte gewichtet; vorzugsweise FE/Referenz-Modelle (oder gleichwertige); werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert; außerhalb der GeForce RTX 3060 wurden die Werte der 6900XT-Launchanalyse weiterverwendet (aka nicht auf aktualisierte Werte kontrolliert) |
Allerdings ist die generelle Höhe des Stromverbrauchs in Verbindung mit der dafür gezeigten Performance anzumängeln. Die GeForce RTX 3060 holt unter der 4K-Auflösung –24% weniger Performance als die GeForce RTX 3060 Ti heraus, verbraucht dafür aber nur –15% weniger. Dies sind +9% mehr Energieeffizienz auf Seiten der größeren Karte – und gegenüber der GeForce RTX 3070 sind es sogar +12%. Dies sind keine großen Unterschiede, aber innerhalb derselben Chip-Serie und außerhalb der absoluten Spitzenlösung überrascht diese Differenz dann doch. Zudem können die kleineren Chips derselben Architektur eigentlich sogar etwas besser bei der Energieffizienz abschneiden, nicht gerade bemerkbar schlechter. Dass, was man eigentlich von einer xx60er Karte bezüglich des Stromverbrauchs erwartet – Werte um die 120 Watt herum – wird mit der GeForce RTX 3060 somit immer weiter verfehlt (wie allerdings auch schon bei der vorhergehenden Turing-Generation).
In den weiteren Nebendisziplinen Geräuschentwicklung wie Übertaktbarkeit entfällt aufgrund der Fehlens eines Referenzdesigns eine einheitliche Wertung, allerdings deuten die vorliegenden Tests mit den Herstellerdesigns keineswegs etwas ungünstiges für die GeForce RTX 3060 an: Die Geräuschentwicklung jener Herstellerdesigns wird üblicherweise als gut bis sehr gut beschrieben – was aber natürlich bei kleineren TDP-Werten immer einfacher zu erreichen ist als bei den größeren Chips im Sortiment. Die Übertaktungseignung scheint sogar durchschnittlich gelungen zu sein, von werksübertakteten Karten ausgehend sind mittlere bis hohe einstellige Performance-Zuwächse möglich, in der Spitze sogar mal bis zu +10%. Dies ist nirgendwo überragend, aber zuletzt waren die Übertaktungsergebnisse eher noch eine Klasse tiefer angesiedelt. Taktraten-mäßig geht zwar wiederum viel, aber die Umwandlung in reale Mehrperformance gelingt auf heutigen Grafikkarten regelmäßig nur noch in limitiertem Maßstab.
Auffallend zur GeForce RTX 3060 sind damit so einige Dinge: Für nVidia mit 12 GB ungewöhnliche viel Grafikkartenspeicher in diesem Marktsegment, eine nicht überzeugende Energieeffizienz zu einem generell etwas zu hohen Stromverbrauch, aber auch mal wieder eine wenigstens durchschnittliche Übertaktungseignung (was heutzutage schon eine Erwähnung wert ist). Vor allem aber ein Performance-Bild, welches die Karte deutlich unterhalb der nächsthöheren nVidia-Lösung sieht bzw. ziemlich viel Abstand zu jener GeForce RTX 3060 Ti läßt. Und dies bedeutet dann auch, dass der Leistungssprung innerhalb der xx60er-Serie auffallend gering ausfällt: Gegenüber der Turing-basierten GeForce RTX 2060 legt die GeForce RTX 3060 gerade einmal +22% Mehrperformance unter der FullHD-Auflösung sowie +31% unter der 4K-Auflösung oben drauf (der WQHD-Wert sollte irgendwo in der Mitte dessen herauskommen). Dies ist beiderseits nur die Hälfte dessen (oder weniger), als zwischen den xx60er Lösungen von Pascal und Turing stand.
GTX960 | Diff. | GTX1060-6GB | Diff. | RTX2060 | Diff. | RTX3060 | |
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Generation | Maxwell | Pascal | Turing | Ampere | |||
FullHD Perf.-Index | 340% | +74% | 590% | +54% | 910% | +22% | 1110% |
UltraHD/4K Perf.-Index | - | - | 76% | +62% | 123% | +31% | 161% |
Betrachtet man die GeForce RTX 3060 dagegen gegenüber den TU116-basierenden Grafikkarten mit der GeForce GTX 1660 Ti an der Spitze, sieht es deutlich freundlicher aus – aber letztere sind auch viel eher Mainstream-Produkte (sowohl vom Preis her als auch den fehlenden RayTracing-Fähigkeiten), was auf die GeForce RTX 3060 angesichts von Preis und Speicherbestückung nicht mehr zutrifft. Die GeForce RTX 3060 muß sich wohl ober übel in Richtung Radeon RX 5700 (Listenpreis $349) und GeForce RTX 2060 (Listenpreis zum Launch $349, später abgesenkt auf $299) orientieren, legt auf diese früheren Midrange-Beschleuniger jedoch nicht wirklich viel an Performance oben drauf. Interessanterweise gewinnt somit die Speichermenge von gleich 12 GB nochmals an Gewicht: Nicht nur als zukunftsfähige Speicherbestückung, sondern auch als (gewaltiger) optischer Pluspunkt gegenüber den bisher in diesem Segment antretenden Grafikkarten. Ohne jene 12 GB Speicher würde die GeForce RTX 3060 aller Vermutung nach weitaus kritischer betrachtet werden.
Mehrleistung der GeForce RTX 3060 | FullHD/1080p | WQHD/1440p | 4K/2160p | FullHD/Watt | |
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RTX3060 vs. GeForce RTX 3070 | –30% | –33% | –34% | –10% | |
RTX3060 vs. GeForce RTX 3060 Ti | –22% | –23% | –24% | –8% | |
RTX3060 vs. GeForce RTX 2070 Super | –10% | –10% | –10% | +13% | |
RTX3060 vs. GeForce RTX 2060 Super | +6% | +7% | +9% | +9% | |
RTX3060 vs. GeForce RTX 2060 | +22% | - | +31% | +13% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 1660 Ti | +41% | - | +56% | –4% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 1660 Super | +44% | - | +59% | +6% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 1080 Ti | –5% | –5% | –5% | +31% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 1080 | +16% | - | +22% | +18% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 1070 | +39% | - | +50% | +19% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 1060 6GB | +88% | - | +112% | +28% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 980 Ti | +48% | - | +61% | +103% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 980 | +85% | - | +109% | +87% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 970 | +118% | - | +156% | +104% | |
RTX3060 vs. GeForce GTX 960 | +226% | - | - | +107% | |
RTX3060 vs. Radeon RX 6800 | –33% | - | –39% | –10% | |
RTX3060 vs. Radeon RX 5700 XT | –4% | –4% | –2% | +23% | |
RTX3060 vs. Radeon RX 5700 | +6% | +8% | +11% | +7% | |
RTX3060 vs. Radeon VII | –5% | - | –9% | +51% | |
RTX3060 vs. Radeon RX Vega 64 | +19% | - | +22% | +106% | |
RTX3060 vs. Radeon RX 590 | +71% | - | +85% | +119% | |
RTX3060 vs. Radeon RX 470 | +127% | - | - | +82% | |
FullHD/Watt = Energieeffizienz – bezogen auf die FullHD-Performance; ausschließlich FE/Referenz-Modelle; Performance-Vergleich zu hier nicht getesteten Karten entnommen dem 3DCenter Performance-Index |
So rettet sich nVidia zumindest bezüglich des Gesamtbildes auf eine unter den Hardwaretestern anständige bis teilweise sogar freundliche Bewertung. Die Karte ist in der Summe ihrer Eigenschaften nicht verkehrt, vielleicht (beim Listenpreis) leicht zu teuer angesetzt – aber das will natürlich zur heutigen Zeit überhaupt nichts mehr heißen. Denn das eigentliche Problem lautet wie üblich "Lieferbarkeit" – welche derzeit nur zu grob verdoppeltem Preispunkt gegeben ist, was sich logischerweise überhaupt nicht lohnt. Demzufolgen wurde mit dieser Launch-Analyse auch alle Betrachtungen aus Preis/Performance-Sicht weggelassen, weil jene derzeit entweder nur zu den nicht existenten Listenpreisen oder aber zu den Mondpreises des Einzelhandels abzuliefern wären. Jene Preis/Leistungs-Betrachtungen können dann nachgeholt werden, wenn die Karte gangbare Straßenpreise erreicht hat – wann auch immer die Grafikkarten-Hersteller uns mit diesem Zustand beglücken wollen.
Irgendwelche Empfehlungen sind damit derzeit genauso wenig auszusprechen: Grafikkarten-Käufer in drängender Not werden sowieso das nehmen, was der Markt oder der Gebrauchthandel hergibt. Die Chance einer echten Wahl und damit des Abwägens von Pro- und Contra-Argumenten entfällt derzeit komplett. Dies läßt damit auch diesen Grafikkarten-Launch seltsam unvollständig zurück, denn die Produkt-Einordnung sollte natürlich nicht nur bezüglich der reinen Performance erfolgen, sondern immer auch im Preis/Leistungs-Verhältnis gegenüber den anderen vorhandenen Marktangeboten. In der aktuellen Phase verkommt ein Grafikkarten-Launch hingegen zu einer Show-Veranstaltung bzw. einem "Trockentest" von Dingen, die sowieso nicht kaufbar sind bzw. beim Erreichen der Lieferbarkeit dann sowieso noch einmal neu gegenüber der dann existierenden Marktsituation zu betrachten wären. Wieso nVidia in dieser ungünstmöglichen Phase des Grafikkarten-Markts diesen Launch ansetzen und dann tatsächlich durchziehen musste (obwohl man den GA106-Chip problemlos im Mobile-Segment verbauen kann), dürfte wohl nVidias (peinliches) Geheimnis bleiben.
Gen. & Speicher | FHD-Index | 4K-Index | Verbrauch | Liste | |
---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 3090 | Ampere, 24GB | 2030% | 368% | 360W | $1499 |
Radeon RX 6900 XT | RDNA2, 16GB | 1950% | 332% | 305W | $999 |
GeForce RTX 3080 | Ampere, 10GB | 1900% | 328% | 327W | $699 |
Radeon RX 6800 XT | RDNA2, 16GB | 1840% | 306% | 296W | $649 |
Radeon RX 6800 | RDNA2, 16GB | 1650% | 266% | 231W | $579 |
GeForce RTX 3070 | Ampere, 8GB | 1590% | 245% | 220W | $499 |
Radeon RX 6700 XT | RDNA2, 12GB | Launch am 18. März 2021 | |||
GeForce RTX 3060 Ti | Ampere, 8GB | 1420% | 212% | 202W | $399 |
GeForce RTX 3060 | Ampere, 12GB | 1110% | 161% | 172W | $329 |
AMD wird dann am 18. März 2021 versuchen, diesen Fehler mit dem Launch der Radeon RX 6700 XT zu wiederholen. Nominell ist jener Launch ziemlich interessant, denn das Performance-Profil des zugrundeliegenden Navi-22-Chips ist noch nicht ergründet, birgt aber einiges an Potential für konkurrenzfähige Midrange-Grafikkarte von AMD. Doch auch dieses Potential wird man allein bei einer tatsächlichen Lieferbarkeit ausspielen können – wonach es auf AMD-Seite derzeit genauso wenig aussieht. Danach sollten im zweiten Quartal eigentlich kleinere Grafikkarten auf Basis von AMDs Navi 22 sowie nVidias GA106 sowie eventuell eine erste GA107-basierte Lösung ("GeForce RTX 3050") anstehen. Es bleibt zu hoffen, dass bis dahin zur Entscheider-Ebene der Grafikchip-Entwickler vordringt, wie wenig man mit diesen "Trocken-Launches" erreicht bzw. eventuell sogar an weiterem Kredit bei der Gamer-Gemeinde einbüßt – um sich eventuell zu der Entscheidung durchzuringen, die weitere Launch-Tätigkeit bis zum Erreichen einer substantiellen Lieferbarkeit (zu sinnvollem Preisniveau) zu verschieben.