In der Königsdisziplin der UltraHD-Auflösung ändert sich dann nicht mehr viel außer einer noch etwas besseren Skalierung der einzelnen Grafikkarten. Die GeForce GTX 1080 Ti kommt hier um +2,4% schneller als die Titan X (Pascal) sowie um immerhin +32,8% schneller als die GeForce GTX 1080 heraus. Der Performance-Vorsprung gegenüber der GeForce GTX 1080 ist vor allem auch so hoch, das jener selbst mittels extremer Übertaktung dieser kleineren Karte niemals egalisiert werden könnte. Dies ergibt in unserem 4K Performance-Index einen Wert von 175% für die GeForce GTX 1080 Ti. Die Titan X (Pascal) muß im selben Zuge allerdings leicht heruntergestuft werden, von bisher 173% auf nunmehr 171%. Augenscheinlich waren die (vergleichsweise wenigen) Messungen zu deren Launch zu freundlich für diese Karte, wir verlassen uns in jedem Fall lieber auf diese neuen Benchmarks respektive der dahinterstehenden (sehr großen) Wertebasis.
UltraHD | 980 | Fury X | 980Ti | 1070 | 1080 | Titan XP | 1080Ti |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase (24 Tests) | 45% | 60% | 57% | 61% | 74% | 98% | 100% |
GameStar (5 Tests) | - | 57,1% | - | 63,6% | 75,4% | 98,0% | 100% |
Hardwareluxx (9 Tests) | 48,8% | 62,5% | 59,7% | 65,6% | 81,0% | 92,8% | 100% |
Heise (5 Tests) | - | 52,3% | - | 61,0% | 73,9% | 96,3% | 100% |
PC Games Hardware (12 Tests) | - | 44,8% | 56,4% | 62,9% | 79,3% | 98,7% | 100% |
Tom's Hardware (10 Tests) | - | 57,5% | 57,6% | 61,1% | 75,9% | 99,5% | 100% |
Ars Technica (7 Tests) | 43,1% | - | 56,8% | 59,2% | 72,3% | 94,2% | 100% |
EuroGamer (8 Tests) | - | 59,8% | - | 60,5% | 76,3% | 98,8% | 100% |
Guru3D (16 Tests) | 44,7% | 57,7% | 57,6% | 60,3% | 75,7% | 98,3% | 100% |
KitGuru (7 Tests) | - | 57,5% | 57,6% | 59,9% | 73,7% | 98,6% | 100% |
TechPowerUp (23 Tests) | 42% | 58% | 54% | 60% | 74% | 96% | 100% |
TechSpot (19 Tests) | - | 60,9% | - | 65,9% | 81,4% | 100,1% | 100% |
Adrenaline (6 Tests) | - | 59,1% | - | - | 72,5% | 95,8% | 100% |
Benchmark.pl (9 Tests) | 40,4% | 51,5% | 55,5% | 59,2% | 73,8% | 96,1% | 100% |
PCLab (12 Tests) | 38,1% | - | 55,3% | 61,8% | 76,1% | 99,3% | 100% |
PurePC (10 Tests) | - | 60,4% | 59,3% | 62,9% | 77,0% | 99,1% | 100% |
SweClockers (11 Tests) | 43,9% | 56,1% | 58,9% | 60,7% | 75,2% | 100,0% | 100% |
Les Numeriques (10 Tests) | 45,5% | 59,1% | 56,8% | 62,5% | 75,6% | 98,3% | 100% |
Hardware.info (10 Tests) | 39,6% | 49,2% | 57,0% | 61,3% | 76,9% | 96,4% | 100% |
(gewichteter) Durchschnitt Datenbasis: ~1330 Benchmarks |
43,9% | 56,8% | 57,1% | 61,1% | 75,3% | 97,7% | 100% |
Performancegewinn zur 1080Ti | +128,0% | +76,0% | +75,2% | +63,7% | +32,8% | +2,4% | - |
Bei den anderen Grafikkarten sind kaum echte Bewegungen gegenüber dem bestehenden 4K-Index zu beobachten, besteht auch hier kein direkter Handlungsdruck zur Änderung irgendwelcher Index-Werte. Beachtenswerterweise erreicht die Radeon R9 Fury X mal wieder einen (knappen) Gleichstand zur GeForce GTX 980 Ti unter der UltraHD-Auflösung – allerdings gab es jenen Gleichstand auch schon zu deren Launch und dachte man eigentlich, die AMD-Karte könnte sich mit der Zeit eventuell noch etwas besser präsentieren. Dafür gibt es auch einige Ansätze – doch nun kommt die Speicherproblematik der Karte immer stärker zum tragen (sehr gut zu sehen bei einigen Benchmarks der PC Games Hardware). Beide Effekte gleichen sich derzeit noch aus – aber mittel- und langfristig dürfte dann die Speicherproblematik übernehmen und diese AMD-Karte (auch nominell) untauglich für die UltraHD-Auflösung machen.
Für die echten Enthusiasten hört es mit einer exzellenten UltraHD-Performance natürlich nicht auf, sondern fängt das eigentliche Spiel dann erst an, nunmehr das Maximum aus der Karte mittels Overclocking herauszukitzeln. Hierzu muß in jedem Fall vorher das Power-Limit erhöht werden, zudem wahlweise das Temperatur-Limit oder aber die maximale Lüfterdrehzahl (oder beides) – je nach den Möglichkeiten der vorliegenden Übertaktungs-Software kommt eventuell auch noch eine kleine Spannungserhöhung hinzu. Ohne der Erhöhung der Limits kann man zwar nominell höhere Taktraten einstellen, die Karte wird dann jedoch einfach noch früher an ihren (unveränderten) Power- und Temperatur-Limit anstoßen und somit nur geringe Performancegewinne auswerfen.
Overclocking-Takt | Limits erhöht | Performance-Gewinn | |
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ComputerBase | ~1950-2000/2950 MHz (Realtakt lt. Text) | ✓ | +15% in 24 Tests unter 4K |
Hardwareluxx | 2038/2800 MHz (lt. Text) | ✓ | +10,5% in 4 Tests unter WQHD |
PC Games Hardware | ~2000/3000 MHz (Realtakt lt. Text) | ✓ | +19,8% in 8 Tests unter 4K |
Guru3D | 1974/3000 MHz (Realtakt lt. Afterburner) | ✓ | +11,1% in 4 Tests unter 4K |
Hardware Canucks | 2050/3007 MHz (Realtakt lt. Afterburner) | ✓ | +10,5% in 2 Tests unter WQHD |
Hexus | 1940/2968 MHz (Realtakt lt. Text) | ✓ | +4,1% in 2 Tests unter 4K |
Hot Hardware | 1999/2821 MHz (Realtakt lt. Precision) | ✓ | +6,0% in einem Tests unter 4K |
KitGuru | 1732/2850 MHz (Boosttakt lt. GPU-Z) | ✓ | +9,4% in 2 Tests unter 4K |
TechPowerUp | 1782/3040 MHz (Boosttakt lt. GPU-Z) | ✓ | +15,7% in einem Tests unter 4K |
Benchmark.pl | 1670/3046 MHz (Basetakt lt. GPU-Z) | ? | +10,7% in 9 Tests unter 4K |
PCLab | 1923/3000 (Realtakt lt. Afterburner) | ✓ | +5,9% in 2 Tests unter 4K |
PurePC | 1924/3000 MHz (Realtakt lt. Text) | ? | +11,4% in 3 Tests unter 4K |
SweClockers | 1742/2978 MHz (Boosttakt lt. GPU-Z) | ? | +7,0% in 11 Tests unter WQHD |
Bei einigen der vorliegenden Übertaktungsergebnisse zur GeForce GTX 1080 Ti scheint genau dieses das Problem zu sein – nominell liegen gute Taktraten an, der praktische Performancegewinn durch Übertaktung ist jedoch (teilweise weit) unterdurchschnittlich. Im Idealfall geht es dagegen bis auf grob 2000/3000 MHz hinauf – ein nominell gutes Übertaktungsergebnis, welchem allerdings kein gleichwertiger Performancegewinn gegenübersteht. Jener liegt irgendwo bei 10-15% Mehrperformance durch Übertaktung – und damit trotz höherer erreichter Speichertaktungen etwas niedriger als seinerzeit bei der Titan X (Pascal), wo man eher auf 15-20% Mehrperformance durch Übertaktung hoffen konnte.
Am Ende kommen beide Grafikkarten unter Übertaktung auf grob denselben Chiptaktraten heraus – und somit fällt bei der GeForce GTX 1080 Ti aufgrund deren höherer nomineller Taktraten der relative Übertaktungsgewinn dann logischerweise geringer aus. Allerdings sind bezüglich der Übertaktung der GeForce GTX 1080 Ti im eigentlichen die noch kommenden Herstellerdesigns abzuwarten – welche nicht nur im Auslieferungszustand mehr Performance und bessere Kühlleistungen bieten dürften, sondern insbesondere mittels letzterem Punkt dann vor allem einen erheblich größeren Übertaktungsspielraum ermöglichen sollten. Da es jene Herstellerdesigns bei der Titan X (Pascal) nicht gibt, liegt hier auch ein wesentlicher Vorteil der GeForce GTX 1080 Ti gegenüber der eigenen Schwester aus dem Enthusiasten-Segment.
Andererseits war das Duell zur Titan X (Pascal) schon von Anfang an über den Preispunkt (klar) entschieden: Die GeForce GTX 1080 Ti ist in allen Punkten die minimal bessere Karte, hinzu kommt der dramatisch niedrigere Preispunkt von 699 Dollar Listenpreis gegenüber der Titan X (Pascal) mit ihrem Listenpreis von (immer noch) 1200 Dollar – da stellt sich die Frage einer Konkurrenz beider Grafikkarten gar nicht mehr. Hier liegt dann auch der eigentliche Clou der GeForce GTX 1080 Ti: Mittels dieser Karte gehen die Preise von nVidias HighEnd- und Enthusiasten-Beschleunigern wieder auf ein gangbares Niveau zurück, denn mit dem Launch der GeForce GTX 1080 Ti hat nVidia auch die Preise von GeForce GTX 1070 & 1080 abgesenkt.
Die neue Preissituation im HighEnd- und Enthusiasten-Bereich bei nVidia (der Vergleich mit AMD fehlt mangels entsprechendem Angebot) sieht somit endlich halbwegs ausgewogen aus. Der Mehrpreis der GeForce GTX 1080 zur 1070 entspricht halbwegs der damit erzielbaren Mehrperformance – und auch dasselbe Verhältnis zwischen GeForce GTX 1080 Ti und 1080 liegt zumindest nicht grob daneben: Für +32,8% Mehrperformance unter UltraHD muß man derzeit runde 55% mehr löhnen – für das Enthusiasten-Segment ist dies ein gangbarer Wert, da gab es in der Vergangenheit deutlich schlimmere Preis/Leistungs-Verirrungen. Zudem haben die noch in den Markt kommenden Herstellerdesigns durchaus das Potential, (in ihren günstigen Ausführungen) eventuell noch etwas am Straßenpreis der GeForce GTX 1080 Ti abzuknabbern.
Fury X | 980Ti | Titan XM | 1070 | 1080 | Titan XP | 1080Ti | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
erreichte FullHD-Performance | 59,5% | 64,7% | - | 69,9% | 82,9% | 97,8% | 100% |
erreichte WQHD-Performance | 57,1% | 59,5% | - | 63,8% | 78,0% | 97,4% | 100% |
erreichte UltraHD-Performance | 56,8% | 57,1% | - | 61,1% | 75,3% | 97,7% | 100% |
Spiele-Stromverbrauch | 289W | 236W | 240W | 147W | 173W | ~220W | 230W |
FullHD Performance-Index | 680% | 750% | 780% | 800% | 960% | 1130% | 1150% |
4K Performance-Index | 100% | 100% | 105% | 107% | 132% | 171% | 175% |
Straßenpreis | ausgelaufen | ausgelaufen | ausgelaufen | 390-420€ | 500-550€ | 1359€ | 810-820€ |
Am Ende steht also ein durchaus gelungendes Produkt seitens nVidia – und gleichzeitig die erste Grafikkarte, welche durchgehende Spielbarkeit unter der UltraHD-Auflösung mit einem nicht vollkommen abgehobenen Preispunkt verbindet. Massenware ist die GeForce GTX 1080 Ti natürlich nicht, aber angesichts der mehr oder weniger alleinigen Zielsetzung einer rundherum spielbaren UltraHD-Performance kann man dies (derzeit) wohl auch noch nicht fordern. Es ist die Aufgabe zukünftiger Grafikkarten, jene rundherum spielbare UltraHD-Performance auch auf angenehmere Preispunkte herunterzubringen – die GeForce GTX 1080 Ti hat dies (abgesehen von der preislich vom Schuß liegenden Titan X) überhaupt erst einmal möglich gemacht.
Die nachfolgenden Wochen werden dann sicherlich einige interessante Herstellerdesigns zur GeForce GTX 1080 Ti sehen – die einzelnen Grafikkartenhersteller können sich nun endlich am GP102-Chip austoben und zeigen, was aus diesem alles herauszuholen ist. Zu erwarten sind hierbei ziemlich sicher Herstellerdesigns, die schon im Auslieferungszustand gleich +10% Performance oben drauf legen. Unter Übertaktung sollte ebenfalls noch einiges mehr möglich sein als das bisher gezeigte, da bessere Kühllösungen sich nun einmal direkt auf Chiptemperatur und Stromverbrauch auswirken – und bei Grafikkarten, die derart an ihren Temperatur-und Verbrauch-Limits hängen wie die GeForce GTX 1080 Ti, dürfte dies einiges bewirken. Vollkommen ausmaximiert sollte allerdings auch nichts wirklich besseres als mit einer eigen-modifizierten Titan X (Pascal) herauskommen können, dafür gleichen sich beide Grafikkarten dann doch zu stark. Nur daß man die GeForce GTX 1080 Ti halt für gut 60% des Preises ihrer (teuren) Vorgängerin bekommt.
So gesehen war die Titan X (Pascal) letztlich ein einwandfreies Neppangebot – wenn man nun innerhalb derselben Chip-Generation das gleiche für 60% des Preises bekommt. Allenfalls könnte man einwenden, das Käufer der Titan X (Pascal) diese Performance eben schon 8 Monate vor der GeForce GTX 1080 Ti bekommen (und genießen) konnten – und natürlich, das bei teuren Grafikkarten nun einmal immer mit heftigen Wertverlusten zu rechnen ist. Dennoch ist dies aus Käufersicht keine befriedigende Situation und wird vor allem bei zukünftigen Enthusiasten-Angeboten von nVidia nunmehr immer mit im Hinterkopf herumspuken. Entweder hätte nVidia die Titan X (Pascal) besser gleich mit einem gangbarerem Preispunkt versehen – oder aber die GeForce GTX 1080 Ti schneller in den Markt gebracht bzw. wenigstens rechtzeitig genug angekündigt. Das Image als Preistreiber dürfte nVidia trotz der nunmehr wieder halbwegs vernünftigen Preissituation nicht so schnell wieder losbekommen.