Der Fussball Manager 09 ist Benchmark-technisch komplettes Neuland – was eigentlich etwas verwunderlich ist, sind doch dieserart Managerspiele nicht nur in Deutschland sehr beliebt und ist genauso auch klar, daß man bei diesen Programmen einen erheblichen Teil der Spielzeit damit zubringt, auf die Fertigstellung von Simulationsberechnungen zu warten. Wir testen hier also nicht den den Matchmodus des Fussball Managers, wo man sich ein Fussballspiel unter 3D-Grafik anschauen kann, sondern rein die Berechnungszeit einer Simulation.
Dankenswerterweise besitzt der Fussball Manager 09 ab genau dieser Spielversion einen Vorsimulationsmodus, wo man also eine festgelegte Zeitspanne ohne Rückfragen des Programms durchsimulieren kann. Dies entspricht prinzipiell durchaus dem normalen Spiel im Fussball Manager 09 – nur daß dieser von Programmrückfragen, den Spieltagen und anderen Aktivitäten unterbrochen wird und sich daher schlecht zum Benchmarken eignet.
Konkret haben wir ein neues Spiel mit 21 simulierten Profi-Liegen nebst 68 zugehöriger Jugendligen eröffnet. Dies ist eine relativ runde Ausstattung, weil man damit alle wichtigen Fussball-Ligen im Spiel hat – und somit auch Zugriff auf deren komplettes Spielermaterial bekommt. Danach haben wir mit dem 1. FC Union Berlin in der dritten Bundesliga exakt ein Jahr vorsimuliert – vom 1. Juni 2008 bis zum 2. Juni 2009. In dieser Zeit haben die spieleigenen Assistenten alle Entscheidungen beim eigenen Verein getroffen und natürlich auch bei den sowieso durch den Computer gesteuerten Vereinen. Es ist also keinerlei Benutzereingriff notwendig gewesen, man musste einfach nur das Ergebnis des Simulationsmodus abwarten bzw. die dafür verstrichene Zeit stoppen.
Anzumerken wäre noch, daß wir das Spiel nur in der Auflösung von 1280x1024 getestet haben, da im Simulationsmodus ja keinerlei Grafik zu berechnen war und somit andere Auflösungen auch keine anderen Ergebnisse erbringen konnten. Irgendwelche Grafikeinstellungen im Spiel sind hierbei ebenfalls nicht relevant, diese betreffen sowieso nur den Matchmodus. Es wurden drei Durchläufe des Simulationsmodus nach jeweils einem Spiel-Neustart vorgenommen und aus diesen Ergebnissen dann ein Mittelwert gebildet (in diesem Fall reichen tatsächlich wenige Duchläufe, da die Ergebnisse nahezu perfekt reproduzierbar sind) . Zu beachten wäre bei den nachfolgenden Zahlen noch, daß es sich hierbei um Zeitangaben handelt – kleinere Werte sind ergo besser.
Ausnahmsweise haben wir in diesem Benchmark den Core i7-920 Prozessor ausschließlich ohne HyperThreading laufen lassen. Mit HyperThreading stürzt das Spiel erstaunlicherweise (und HyperThreading ist nun ja keine besonders neue Technologie mehr, zudem läuft der Fussball Manager 09 üblicherweise nur auf einem einzigen Thread) sofort ab, so daß wir diesbezüglich gar keine Wahl hatten.
Neue Benchmarks sind immer einmal für Überraschungen gut – wie in diesem Fall eindrucksvoll zu sehen: Der Fussball Manager 09 outet sich hierbei erst einmal als auf SingleCore-Prozessoren optimiertes Spiel – und gleichzeitig vollkommen unoptimiert für neuere Prozessorenarchitekturen wie den Phenom II oder die Nehalem-Riege. Somit gewinnt diesen Benchmark ausgerechnet das kleinste Modell von allen – der Core 2 Duo E8500 – aufgrund seiner Taktrate von 3.16 GHz (und dies obwohl der benutzte Phenom II sogar etwas mehr Takt hat).
Diese Ergebnisse hängen natürlich in dieser Ausprägung maßgeblich an den Programmierern dieses Spiels – wenn sich jene nicht bei der jedes Jahr neu erscheinenden Spielversion um jedes mal neue, teil mit hoher Einarbeitungszeit verbundene Programmoberflächen kümmern würden, sondern auch einmal unter der Haube aufräumen würden, wäre das Ergebnis sicherlich anders. Aber so kann der Test zum Fussball Manager 09 nur als gutes Negativbeispiel dafür angesehen werden, was passiert, wenn man programmiertechnisch uralte Engines für aktuelle Spiele benutzt. Und es steht durchaus zu vermuten, daß der Fussball Manager 09 hier nicht allein dasteht, sondern daß noch so einiges an ähnlichen Uralt-Engines mit reichlich Optimierungsbedarf in Benutzung ist.
Daß der Benchmark in der Tat von einer guten CPU-Performance fast linear profitieren kann, zeigt sich somit nur beim Vergleich des Core i5-750 auf default-Taktraten mit dem auf 3.8 GHz übertaketen Modell: Hier stehen 43 Prozent mehr Taktrate eine Berechnungszeitverkürzung von wiederum 37 Prozent gegenüber, ein erneut erstklassiges Ergebnis für diesen Übertaktungsversuch.