Diese CeBIT war die erste, seitdem ATI von AMD übernommen wurde. Man plant bei ATI/AMD Ende April den weltweiten Launch einer kompletten Grafik-Produktpalette. Dazu gehört eine R600-basierende Grafikkarten-Serie mit dessen kleinen Brüdern RV630 (Mainstream) und RV610 (LowCost). Die Server-CPU Barcelona soll, als erstes K10-Derivat, dann ebenfalls der Öffentlichkeit präsentiert werden. AMD bestätigte uns, dass die K10-Prozessoren kompatibel zu bisherigen AM2-Boards sein werden. Dies ist allerdings mit gewissen Einschränkungen verbunden: Beim Einsetzen in ein AM2-Board entfallen die K10-Features HyperTransport 3.0 und die voneinander unabhängige Einstellung der Kernspannung. Zur Performance gab AMD vor dem Launch natürlich noch keine genauen Daten heraus.
Mit dem Grafikkarten-Treiber Catalyst 7.x sollen die Ladezeiten vom Catalyst Control Center (CCC) deutlich verkürzt werden. Ein neues Feature bringt der Catalyst 7.5: Dieser erlaubt den Einsatz einer Multisampling-Variante des Transparenz Anti-Aliasings (nVidia unterstützt dies allerdings bereits seit der Einführung des G70-Chips). In einer nicht finalen Version ist dieses Feature per Registryhack bereits seit dem Catalyst 6.9 verfügbar. Das von vielen unserer Lesern geforderte Vollbild-Supersampling Anti-Aliasing auf Einzelgrafikkarten wird AMD wohl auch weiterhin nicht freigeben. Mittel- bis langfristig will AMD hardwarebeschleunigtes Videoencoding auch unabhängig vom AVIVO Encoding-Tool anbieten.
Zum R600 selbst erfuhren wir aufgrund einer sehr engen NDA-Politik seitens AMD leider nicht viel. Dieser und seine kleinen Brüder bekommen (wie bei nVidia seit der NV4x Serie) nun einen Videoprozessor spendiert, der "UVD" genannt wird und beim Videodecoding die CPU deutlich mehr entlasten soll als die Vorgänger-Grafikchips.
In Zukunft ist auch GPGPU ein großes Thema. AMD unterstützt so weit wie möglich diese Firmen, die Berechnungen auf AMD-Hardware betreiben wollen. Ein Beispiel ist der BOINC-Client der Universität Stanford.
Mit dem "Fusion"-Projekt (zur Verschmelzung von CPU und GPU in einem Chip) verspricht sich AMD eine große Skalierbarkeit bei zukünftigen Produkten. Dabei soll problemlos eine Anpassung zwischen Ultramobile- und HighEnd-Gerät in Zukunft möglich sein. Auch Physikbeschleunigung sei eine Möglichkeit für den Einsatz einer GPGPU. Derzeit arbeite man mit Havok an einer Engine für Beschleunigung von Effekt-Physik zusammen. In Zukunft wolle man ebenfalls mit Microsoft bei einer Kreation einer generellen Physik-API zusammenarbeiten.
Uns interessierte, ob die Physikberechnung zusätzlich zur Grafikbeschleunigung auf einer einzigen GPU machbar wäre. AMD bejahte dies, wies jedoch auf mögliche Performanceengpässe hin und empfahl für diesen Zweck ein CrossFire-System.