29

Tweaktool "Radeon Pro": Mit Frameraten-Limitierung gegen die Mikroruckler-Problematik bei AMD?

Tom's Hardware sind recht begeistert von dem Tweaktool "Radeon Pro" in Bezug auf dessen Fähigkeit, mittels spielbezogener Frameraten-Limitierung gegen die Mikroruckler-Problematik bei AMD wirken zu können. Die hierfür vorgebrachten Diagramme sind durchaus eindrucksvoll, werden die springenden Frameraten unter CrossFire mittels "Radeon Pro" in der Tat wirksam unterbunden. Subjektiv schätzen Tom's Hardware diese AMD-Lösung sogar mindestens auf Augenhöhe wie nVidias Hardware-gebundene Mikroruckler-Abwehr zuzüglich dem Treiber-Feature "Adaptive VSync" ein.

 Frametimes ohne Radeon Pro (© Tom's Hardware)
Radeon HD 7990: Frametimes ohne Radeon Pro (© Tom's Hardware)
 Frametimes mit Radeon Pro (© Tom's Hardware)
Radeon HD 7990: Frametimes mit Radeon Pro (© Tom's Hardware)

Jene Einschätzung bezieht sich jedoch ausschließlich auf das "Glätten" der Frameraten und vergisst dabei die zwei großen Nachteile dieser Lösung: Erstens einmal verliert man mit einem Frameraten-Limiter immer etwas an fps, schließlich muß man damit das Ganze auch durchgehend wirkt, das Frameraten-Limit immer etwas niedriger als die durchschnittliche Framerate ansetzen. Setzt man also "Radeon Pro" zur Mikroruckler-Abwehr an, verlieren die CrossFire-Gespanne etwas an Performance und verlieren damit vor allem vergleichenden Benchmarks zu SLI-Gespannen ihre Aussagekraft.

Und zweitens sollte natürlich klar sein, daß man kein einzelnes Frameraten-Limit definieren kann, welches für ein ganzes Spiel gilt. So etwas funktioniert in einem Benchmark mit einer Szene gut, aber in einem kompletten Spiel, wo es Frameraten von 30 bis 90 fps gibt, sicherlich nicht. Normalerweise wird ein Frameraten-Limit ja auch nur benutzt, um (deutlich) zu hohe Frameraten abzuschneiden – und dies funktioniert unabhängig von schwankenden Frameraten immer. Ein Frameraten-Limit zur Mikroruckler-Abwehr muß jedoch deutlich tiefer angesetzt werden – macht man dies nicht, wird man besonders in den langsameren Szenen dann doch wieder Mikroruckler erleben.

Ein Beispiel hierzu: Nehmen wir ein Spiel mit Frameraten von 30 bis 90 fps und einer durchschnittlichen Framerate von 55 fps. Setzt man ein Frameratenlimit von 50 fps an, so wird man zwar Mikroruckler überall dort ausbremsen, wo die tatsächliche Framerate zwischen 45 und 90 fps liegt. In den Szenen mit einer Framerate von 30 bis 45 fps werden dann jedoch wieder Mikroruckler auftreten, weil das Frameratenlimit hier schließlich noch lange nicht greift. Um auch in diesen langsamen Szenen keine Mikroruckler zu verzeichnen, müsste man das gewählte Frameratenlimit nicht an der durchschnittlichen Framerate über das ganze Spiel, sondern an der Framerate in den langsamen Szene ausrichten, es also im Beispiel auf 35 fps setzen.

Und damit verliert man dann natürlich maßlos an Performance, werden die Mikroruckler einfach nur durch eine (herbe) künstliche Limitierung der Framerate ausgebremst. Dies kann aber nicht die Lösung sein, da sich somit der Sinn des zweiten Grafikchips weitgehend erübrigt. Das Problem ist hierbei nicht die Frameraten-Limitierung an sich, sondern daß diese nicht dynamisch pro Szene wirkt, sondern daß ein fester Wert für das ganze Spiel gewählt werden muß: Ein zu hoher Wert läßt Platz für Mikroruckler unter den eher langsameren Szenen, ein niedriger Wert verschwendet dann Performance.

Damit wäre zu bezweifeln, daß eine solcherart starre Frameraten-Limitierung jetzt die große Mikroruckler-Lösung bei AMD sein kann. Sicherlich ist dies eine Möglichkeit, welche ein CrossFire-Nutzer auf der Suche nach einer Mikroruckler-Abwehr ausprobieren kann und je nach persönlichem Geschmack wird dies auch dem einem oder anderem Nutzer eine Hilfe sein. In die Nähe der Hardware-Lösung von nVidia, welche nun einmal unabhängig einer festen Frameraten-Vorgabe funktioniert, kommt diese Lösung aber wohl doch nicht. Besser wäre es aber, wenn dies von verschiedenen Test-Webseiten noch einmal genauer betrachtet wird – insbesondere die Einschätzung der PC Games Hardware, welche sich in ihrem Testbericht zum PowerColor Radeon HD 7990 "Devil 13" mit subjektiven Anmerkungen zur Mikroruckler-Stärke pro Spiel hervorgetan haben, wäre dabei willkommen.