Vom japanischen Hermitage Akihabara kommt eine Folie mit den augenscheinlich offiziellen Spezifikationen zu den kommenden Hawaii-basierten Grafikkarten Radeon R9 290 und Radeon R9 290X. Aufgrund der dort genannten Daten kann der Hawaii-Chip nunmehr fest als mit 2816 Shader-Einheiten an einem 512 Bit DDR Speicherinterface ausgerüstet beschrieben werden. Sofern AMD die Shader-Cluster beim Hawaii-Chip nicht grundlegend verändert hat, ergibt dies automatisch 176 Textureneinheiten (TMUs). Allein die Anzahl der Raster Operation Units (ROPs) ist noch vakant: Mögliche Auflösungen sind hier 44 (bei einer Verlagerung der ROPs in die Shader-Cluster entsprechend deren Anzahl) oder ganz konventionell 32, 48 oder 64 Stück, passend zum Speicherinterface.

AMD Radeon R9 290 & 290X Spezifikationen

Auch die Taktraten der Radeon R9 290X lassen sich weitgehend bestätigen: Der maximale Turbo-Takt (AMD will ab "Volcanic Islands" den Begriff "Turbo" anstatt "Boost" benutzen) wird bei 1000 MHz liegen, der Speichertakt bei 2500 MHz. Damit werden die AMD-Vorgaben von mehr als 5 TeraFlops Rechenleistung sowie mehr als 300 GB/sec Speicherbandbreite erfüllt: Die Radeon R9 290X leistet maximal 5,632 TeraFlops und bietet 320 GB/sec Speicherbandbreite. Interessant wird natürlich noch, wie gut der Turbo in der Praxis funktioniert – sofern die bisherigen Meldungen über einen Basis-Takt von nur 800 MHz stimmen, dann wird dies entscheidend dafür sein, ob die Radeon R9 290X wirklich gegenüber der GeForce GTX Titan bestehen kann.

Mit der Radeon R9 290 könnte sich zudem eine sehr interessante kleinere Lösung ergeben: Der Hardware-Abstand zur Radeon R9 290X liegt allein bei der Anzahl der Shader-Einheiten, welche von 2816 auf 2560 heruntergestrichen wurden, sowie bei einem etwas niedrigeren Turbo-Takt von maximal 947 MHz. Das Speicherinterface, die Speichermenge von 4 GB und der Speichertakt sind jedoch gleich – so daß die kleinere Karte die gleiche Speicherbandbreite und eben nur 14% weniger Rechenleistung hat. Der sich hierbei ergebende Performance-Unterschied sollte eher gering bei grob 10% liegen – ähnlich wie es seinerzeit zwischen Radeon HD 6950 & 6970 einen ebenfalls nur eher geringen Performance-Unterschied gab.

Rohleistungs-Vergleich GeForce GTX 780 & Titan, Radeon R9 290 & 290X

Bewaffnet mit diesen Daten läßt sich sagen, daß man die bisherige Performance-Einschätzung der Radeon R9 290X von "490-510%" in unserem Performance-Index durchaus halten kann, dies wäre leicht oberhalb des Niveaus der GeForce GTX Titan von 480%. Die Radeon R9 290 dürfte hingegen etwas stärker herauskommen als bisher erwartet – doch da die Performance der größeren Radeon R9 290X noch nicht exakt feststeht, läßt sich hier auch nur ein ungefährer Rahmen angeben, welcher derzeit bei "440-470%" steht. Die Karte hat in jedem Fall die gleiche Rechenleistung und sogar etwas Speicherbandbreite wie die GeForce GTX Titan – und könnte dieser daher potentiell durchaus nahekommen.

Trotz der ziemlich nah beieinanderliegenden Performance dürfte AMD wahrscheinlich einen 100-Dollar/Euro-Preisunterschied zwischen beide neue Karten legen – und sei es nur darum, um die Lücke zwischen Radeon R9 290X (Listenpreis wahrscheinlich 599 Dollar) und Radeon R9 280X (Listenpreis 299 Dollar) nicht zu groß werden zu lassen. Vakant ist allerdings, wie AMD die PowerTune-Limits bei der R9 290 setzt – rein theoretisch ist es möglich, daß die Karte durch PowerTune-Limitierungen ihren Turbo-Modus weit weniger gut ausnutzen kann wie die Radeon R9 290X und damit mehr an Performance verliert, als derzeit prognostizierbar ist. Auch im Fall der Radeon R9 290 muß das Augenmerk der Hardware-Tester am 15. Oktober also stark auf den Turbo-Modus der Karte gehen.