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nVidia sieht langfristig Stromverbrauchsprobleme bei HBM-Speicher

Auf der Supercomputer-Konferenz SC15 hat nVidia neben genauen Angaben zur Rechenleistung von Pascal & Volta auch über zukünftig drohende Probleme mit der gerade erst in den Mark gekommenen Speichertechnologie "High Bandwith Memory" aka HBM geredet. Dies betrifft nicht den aktuellen HBM1-Standard oder den kommenden HBM2-Standard, aber dafür die danach folgenden weiteren HBM-Ausbaustufen. Denn bei jenen soll laut nVidia deren Strombedarf sehr schnell durch die Decke gehen, was HBM in kürzerer Zeit sehr ineffektiv werden lassen würde. In nVidias (allerdings womöglich auf die zu treffende Aussage hin optimierter) Präsentationsfolie würde die dritte HBM-Ausbaustufe dann schon mehr Strom verbrauchen als der schnellste GDDR5-Speicher:

Die Grundlage hierfür ist wohl darin zu finden, daß mit HBM sehr effektiv das Problem des zu hohen Stromverbrauchs des Speicherinterfaces angegangen wurde, dafür aber der HBM-Speicher selber nunmehr anfällig für einen wesentlich höheren Stromverbrauch bei Taktraten-Steigerungen ist. GDDR5-Speicher hingegen verbraucht auf differierenden Taktraten nicht wesentlich mehr Strom, nur das Speicherinterface (im Grafikchip selber) verbraucht bei hohen GDDR5-Taktraten entsprechend (viel) mehr Strom. Bei HBM liegt die Sachlage anscheinend genau umgedreht – und wird dadurch verschärft, daß HBM2 und wohl auch alle weiteren HBM-Ausbaustufen primär nur mehr Taktrate mitbringen, demzufolge auch den Strombedarf weit nach oben drehen. nVidia will dieses Problem dadurch umgehen, daß man nach den anstehenden Pascal- und Volta-Generationen möglicherweise wieder auf einen anderen Speicherstandard umsatteln will. Dies wird dann allerdings ein Thema des Jahres 2020 sein, liegt damit also noch einigermaßen entfernt.

Bis dahin kann sich einiges getan haben, gerade beim relativ jungen HBM-Standard. Als erstes Mittel gegenüber dem erhöhten Strombedarf bei mehr Speichertakt würde uns eine kleinere Fertigungstechnologie für die HBM-Speicherchips selber einfallen, damit sollte man deren Strombedarf doch eigentlich deutlich senken können. Desweiteren wären auch größere Speicherinterfaces eine Möglichkeit, dafür bräuchte man den Speichertakt nicht weiter anzuheben. Auch andere technologische Weiterentwicklungen könnten letztlich dazu führen, daß jene Prophezeiung nVidias nicht eintrifft bzw. sich erheblich in die weitere Zukunft verschiebt. Für die aktuellen bzw. die im nächsten Jahr anstehenden Grafikkarten hat dies allerdings sowieso (noch) keine Relevanz.