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News des 6. November 2024

Nachzutragen ist noch ein aktualisierter Geekbench-Wert zum Core Ultra 285 non-K, welchen VideoCardz bereits letzten Monat erspäht hatten. Das non-K-Modell wird wie bekannt erst mit dem (großen) Rest des Arrow-Lake-Portfolios zur CES 2025 vorgestellt bzw. in den Markt entlassen werden. Da Intel bei "Arrow Lake" kaum auf große DIY-Umsätze hoffen darf, dürfte das breite Produkt-Portfolio dieser neuen Prozessoren-Generation eine noch größere Rolle für Intel spielen, da hiermit dann das wertvolle OEM-Geschäft getragen bzw. gehalten werden muß. Zu jenem Core Ultra 285 gab es bereits vorher einen ersten Geekbench-Werte, welcher allerdings eher katastrophal ausgefallen war. Das neue Ergebnis sieht hingegen viel ansprechender aus, ist allerdings auch vergleichsweise schwer einzuordnen, da es nur wenige Quellen für Testresultate zum Core i9-14900 (non-K) gibt.

Hardware GB6/ST GB6/MT Quelle
Core Ultra 9 285K ARL, 8P+16E/24T 3253 20'349 Hardwareluxx
Core Ultra 9 285 ARL, 8P+16E/24T 3245 20'078 Geekbench-Einzelwert
Core i9-14900K RPL-R, 8P+16E/32T 3156 19'539 Hardwareluxx

Aber auch die Testresultate zu den K-Modellen schwanken nicht unerheblich, dort sind durchaus auch Core i9-14900K mit bis zu 3200 ST-Punkten anzutreffen, wie auch Core Ultra 9 285K mit niedrigerem ST-Wert und dafür höherem MT-Wert. Die hier herausgesuchten Vergleichswerte sind eher ST-optimiert, so wie auch das Ergebnis zum Core Ultra 285 non-K eher ST-lastig ist. Daraus läßt sich schlußfolgern, dass jenes non-K-Modell den K-Modellen zumindest unter dem Geekbench vergleichsweise nahe kommt – eigentlich sogar ungewöhnlich nahe, gerade beim i9 waren bislang die Performance-Differenzen zwischen K- und non-K-Modell recht klar. Entweder zeigen hier andere Benchmarks noch die gewohnten Leistungsunterschiede auf, oder die non-K-Modelle von "Arrow Lake" haben vielleicht die Tendenz, näher an die Leistungsspitze heranzurücken als ihre Vorgänger-Modelle. Denkbar als Erklärung hierzu wäre, dass da Arrow Lake weniger Strom in der Praxis verbraucht, die nach wie vor deutlich unterschiedlichen TDP bzw. PL1/PL2 zwischen K- und non-K-Modellen bei Arrow Lake nicht mehr den großen Performance-Effekt haben wie früher noch.

Nach zuletzt zwei sehr durchwachsenen Hardware-Launches war es durchaus wohltuend, mittels Ryzen 7 9800X3D mal wieder ein Produkt zu erleben, welches aus technologischer Sichtweise komplett einschlägt. Sowohl die Hardwaretester sind voll des Lobes als auch die Foren-Kommentare zum Launch überwiegend positiv ausgefallen. AMD hat mit dem Ryzen 7 9800X3D einiges zur Ehrenrettung des Hardware-Jahres 2024 sowie der Zen5-Generation getan – und die Hardware-Enthusiasten haben ein neues Spielzeug, welches die Wartezeit bis zu neuen Grafikkarten von AMD, Intel & nVidia zu überbrücken hilft. Zudem scheint auch alles für einen guten Marktstart des Ryzen 7 9800X3D bereit, denn sowohl Mindfactory @ X als auch Alternate @ YouTube zeigen große eingetroffene Lieferkontingente zu Ryzen 7 9800X3D Prozessoren – womit wohl auch von den anderen bekannten Einzelhändlern ähnliches zu erwarten ist. Die Marktstart des neuen X3D-Prozessors ist wie bekannt auf den Donnerstag um 15 Uhr deutscher Zeit angesetzt.

Twitterer Bits and Chips zeigt zwei Info-Grafikkarten zu den Kosten der Auflage eines neuen Chips unter verschiedenen Fertigungsverfahren – woraus man die Kosten eines 16nm-Design aus der Sicht unterschiedlicher Jahre bzw. Technologie-Generationen erfährt. Denn als 16nm noch neu war, lagen die Kosten eines entsprechenden Designs bei satten 310 Millionen Dollar. Heuer, wo der 16nm-Node faktisch alt ist und nur noch für Standard-Ware verwendet wird, sind es allerdings nur noch 106 Millionen Dollar. Dies enthält eine sehr wichtige Information, die bei solcherart Grafiken gern vergessen wird: Die ständig steigenden Chip-Auflagekosten für neue Fertigungsverfahren sind zwar real – aber mit der Zeit sinken diese Kosten auch wieder sehr erheblich ab, wenn diese Fertigung vom Status "neu" auf den Status "bekannt" oder "normal" wechselt. Dies bedeutet auch, dass die Steigerungsraten für die Chip-Auflagekosten neuer Verfahren verfälscht wieder gegeben werden: Laut der zweiten Grafik liegt zwischen 16nm und 5nm ein Kostenfaktor von dem Fünffachen, sprich +410% mehr.

Dieser Wert ist durchaus real, gibt aber nur den Kostenunterschied zum Jetzt-Zeitpunkt an, wo die 16nm-Fertigung schon "billig" geworden ist. Daraus läßt sich jedoch mitnichten auf die Kostensteigerung zur nächsten Fertigungsstufe schließen – denn kommt selbige daher, wird die bislang führende Fertigung schließlich wieder billiger. Die reale Kostensteigerung ergibt sich erst bei Verbindung der Werte beider Diagramme: 16nm kostete als Spitzen-Verfahren 310 Mio. Dollar, 5nm jetzt als Spitzen-Verfahren 542 Mio. Dollar. Die Kostensteigerung dazwischen liegt bei +75%, gemittelt auf die zwei dazwischenliegenden Nodes sind es +20,5% pro Node. Die Auflage eines 3nm-Chips ist gemäß dieser Zahlen somit auf einen Kostenpunkt von ca. 650 Mio. Dollar zu schätzen, bei 2mm geht es auf ca. 780 Mio. Dollar hinauf (voraussichtlich). Inzwischen sind dann schon die absoluten Werte beindruckend hoch, aber die hier anzusetzenden Steigerungsraten sind halt nicht ganz so drastisch, wie es sich aus nur einem der beiden Diagramme (fälschlicherweise) ergeben würde.

Gern wird derzeit über die Übernahme der Marktführerschaft von AMDs Epyc Server-Prozessoren gegenüber Intel Xeon Server-Prozessoren berichtet. Als Grundlage hierfür werden die aktuellen Geschäftszahlen von AMD und von Intel angeführt, welche in der Tat zum ersten Mal die Umsätze von AMDs DataCenter-Sparte vor Intels DataCenter-Sparte sehen – und zudem auch nur bei AMD eine wirklich beachtbare Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Grundsätzlich spricht die Tendenz somit zugunsten von aufstrebenden Marktanteilen bei AMD. Ob damit allerdings speziell die Epyc-Prozessoren wirklich schon vor den Xeon-Prozessoren liegen, läßt sich diesen Geschäftsberichten mitnichten entnehmen, da jene Geschäfts-Sparten beiderseits auch noch andere Posten enthalten, darunter auch den gewichtigen der HPC/KI-Beschleuniger. Gerade AMD hat hier in letzter Zeit dann doch einen gewissen Fuß in den Markt bekommen und verkauft zumindest (im Vergleich zu nVidia) auf kleinem Niveau – während Intel diesbezüglich noch nicht einmal seine Minimal-Ziele erreicht hat.

Insofern sind die Geschäftsberichte mit reinen Gesamt-Umsatzzahlen für eine komplette Sparte wenig geeignet, um hieraus irgendwelche Aussagen zur exakten Marktverteilung bei einem bestimmten Produktzweig herauszulesen. Dabei dürfte Intel im Geschäft der Server-Prozessoren zumindest Stückzahlen-technisch weiterhin klar vor AMD liegen, die ganz große Auf- und Umschwünge benötigen in diesem Segment üblicherweise viel Zeit. Umsatz-technisch wird AMD besser darstehen als Stückzahlen-technisch, da derzeit AMD deutlich bessere Preise pro Epyc-Prozessor nehmen kann als Intel pro Xeon-Prozessor (bzw. da die vielen CPU-Kerne bei AMDs Epyc-Prozessoren dies begünstigen). Beispielsweise wurden für das zweite Quartal 2024 ein Stückzahlen-Marktanteil von AMD bei 24,1% vermeldet – zu einem Umsatz-Marktanteil von immerhin 33,7%. Dies ist eine hohe Differenz (bedeutet immerhin einen um grob +60% höheren durchschnittlichen Verkaufspreis auf AMD-Seite). Dennoch erscheint es als undenkbar, dass AMD nunmehr innerhalb eines Quartals zur 50%-Marke hochgeschossen sein soll. Wie gesagt nach sind die Seiteneffekte dieser Geschäftszahlen zu groß, um irgendetwas genaues zu einer einzelnen Produktgruppe sagen zu können – was dann besser den nächsten Marktreport zu x86-Prozessoren abzuwarten wäre.

Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024
AMD Data Center (Sparten-Umsatz) 1598 Mio. $ 2282 Mio. $ 2337 Mio. $ 2834 Mio. $ 3549 Mio. $
Intel Data Center and AI (Sparten-Umsatz) 3076 Mio. $ ? 3036 Mio. $ 3045 Mio. $ 3349 Mio. $
weltweite x86 Server Stückzahlen-Marktanteile 23,3% vs 76,7% 23,1% vs 76,9% 23,6% vs 76,4% 24,1% vs 75,9% ?
weltweite x86 Server Umsatz-Marktanteile 30,0% vs 70,0% 31,1% vs 68,9% 33,0% vs 67,0% 33,7% vs 66,3% ?