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News des 6. Juni 2023

VideoCardz berichten über eine kurzzeitig beim deutschen Händler 'Alternate' erhältliche Radeon RX 6800 für nur noch 399 Euro – und dies sogar inklusive AMDs neuestem Spiele-Bundle. Leider ist diese Preisnotierung bei Alternate inzwischen wieder entschwunden und auch der Geizhals-Preisvergleich listet keine in der Nähe befindlichen Preise – dort geht es üblicherweise erst bei 470 Euro los. Insofern könnte es sich hierbei um ein Rauswurf-Angebot zur Radeon RX 6800 gehandelt haben – was wiederum darauf hindeutet, dass die Hersteller nun langsam die nächste AMD-Generation im Midrange-Bereich vorbereiten. Hierzu ergab sich schließlich gestern erst das erste reale Lebenszeichen des hierfür benötigten Navi-32-Chips. Im Umkehrschluß bedeutet dies natürlich auch: Wer jetzt noch an Navi-21-basierten Grafikkarten interessiert ist, sollte eher schneller als langsamer zuschlagen.

Hardware Straßenpreis Verfügbarkeit denkbarer RDNA3-Nachfolger
Radeon RX 6950 XT Navi 21, 80 CU @ 256 Bit, 16 GB, 335W TDP 650-800 Euro ★★★★☆ Radeon RX 7800 XT (Navi 31)
Radeon RX 6900 XT Navi 21, 80 CU @ 256 Bit, 16 GB, 300W TDP 620-800 Euro ★★★☆☆ Radeon RX 7800 (Navi 32)
Radeon RX 6800 XT Navi 21, 72 CU @ 256 Bit, 16 GB, 300W TDP 570-700 Euro ★★★★☆ Radeon RX 7700 XT (Navi 32)
Radeon RX 6800 Navi 21, 60 CU @ 256 Bit, 16 GB, 250W TDP 470-610 Euro ★★★★☆ Radeon RX 7700 (Navi 32)
Straßenpreise und Verfügbarkeit gemäß Geizhals-Preisvergleich

Sicherlich könnte man mittels Abwarten eventuell auch das Glück einer weiteren Rauswurf-Aktion mit dementsprechend niedrigem Preispunkt haben. Allerdings geht man mit längerem Abwarten genauso das Risiko ein, dass sich die aktuell vorhandenen Lagerbestände an Navi-21-Beschleunigern abverkaufen, nichts mehr nachgeliefert wird und demzufolge deren Händlerpreise dann bemerkbar hochgehen. Echte Abverkaufs-Aktionen sind sowieso recht selten, meist kalkulieren die Hersteller die vorhandenen Bestände gut genug, um derartige Minusgeschäfte (aus deren Sicht) zu verhindern. Im konkreten Fall kommt hinzu, dass die Ersatz-Lösungen des RDNA3-Portfolios aller Wahrscheinlichkeit nach im unteren Midrange-Bereich die geringeren Speicherbestückungen (12 GB) mitbringen als derzeit bei der Radeon RX 6800 Serie schon geboten werden (16 GB).

VideoCardz berichten zudem über die Vorstellung einer neuen Profi-Karte von Intel in Form der "Arc Pro A60". Es handelt sich hierbei allerdings nur um eine Mainstream-Lösung, die gebotenen 2048 FP32-Einheiten sind nur die Hälfte der Arc A770 Consumer-Grafikkarte. Interessant ist diese Profi-Lösung in erster Linie wegen des augenscheinlich benutzten "ACM-G12" Grafikchips – dem dritten der drei Alchemist-Grafikchips, welcher allerdings bis jetzt nie realisiert und demzufolge eigentlich schon abgeschrieben wurde. 100% sicher kann man sich diesbezüglich noch nicht sein, dies könnte erst eine klärende Aussage Intels ergeben. Doch das seitens Intel mitgelieferte Bild zeigt erst einmal einen anderen Grafikchip als bei ACM-G11 (Arc A300 Serie) sowie ACM-G10 (Arc A700 Serie). Ob ACM-G12 allerdings noch einmal ins Consumer-Segment kommt, bleibt ungewiß bis unwahrscheinlich, dort dürfte das Augenmerk Intels eher in Richtung des Alchemist-Refreshs gehen.

Alchemist ACM-G11 ACM-G12 ACM-G10
altern. Codename SOC2 SOC3 SOC1
Chipdaten 7,2 Mrd. Transistoren auf 157mm² unter der 6nm-Fertigung von TSMC ca. 13 Mrd. Transistoren auf ca. 250mm² unter der 6nm-Fertigung von TSMC 21,7 Mrd. Transistoren auf 406mm² unter der 6nm-Fertigung von TSMC
Hardware 8 Xe-Kerne (1024 FP32) @ 96 Bit GDDR6 16 Xe-Kerne (2048 FP32) @ 192 Bit GDDR6 32 Xe-Kerne (4096 FP32) @ 256 Bit GDDR6
Speichermenge 4/6 GB 12 GB 8/16 GB
Verkaufsname Arc A300 Serie Arc A500 Serie Arc A700 Serie
Performance (Desktop) grob: Radeon RX 6400 grob: GeForce RTX 3050 grob: GeForce RTX 3060 bis 3060 Ti

Deutlich mehr Beachtung erfahren derzeit AMDs Zen4c CPU-Kerne, nachdem AMD inzwischen offiziell zu selbigen steht bzw. mittels "Epyc Bergamo" entsprechende Server-Produkte angekündigt hat. AMDs eigener big.LITTLE-Ansatz macht einiges anders als jener von Intel: Im Endeffekt handelt es sich um dieselben CPU-Kerne mit demzufolge 1:1 demselben Feature-Set. Nur reduziert AMD den Level3-Cache auf die Hälfte und kann primär wegen der etwas niedrigeren Taktraten die einzelnen Transistoren von "Zen4c" bedeutsam enger zusammenpacken. Hierzu gibt es die frühere AMD-Aussage, wonach Zen4c nur die Hälfte der Chipfläche von Zen4 belegen soll. Mittels eines Artikels von SemiAnalysis (deutsche Zusammenfassung bei Golem) läßt sich dies nunmehr genauer sagen: Danach schrumpft die reine "Core-Area" (ohne Level2-Cache) allerdings nur um ein Drittel. Trotzdem kommt das komplette Zen4c-CCD mit gegenüber Zen4 doppelter Kern-Anzahl nur bei ca. 10% mehr Chipfläche heraus, hier dürfte der halbierte Level3-Cache vermutlich auch einiges beigetragen haben.

Genau gerechnet wird somit auch keine glatte Halbierung der Chipfläche pro CCD erreicht, sondern "nur" –45% weniger. Dies ist immer noch sehr stattlich, da der Performance-Verlust pro CPU-Kern gerade einmal bei –20-25% liegt, durch die doppelte Kern-Anzahl allerdings weit überboten wird. Im Endeffekt erreicht AMD somit (im Server-Umfeld) ca. 50-60% mehr Performance bei 10% mehr Chipfläche. Dies ist ein glatter Dimensionsunterschied, noch dazu wo dies auf gleicher Chipfertigung und selber Architekturstufe erzielt wurde. Die kleineren CPU-Kerne werden zukünftig aber auch in Consumer-Prozessoren landen, dort dann realisiert in einem echten big.LITTLE-Ansatz: Große und kleine Zen-Kerne zusammnen im selben Prozessor. Dies kommt innerhalb der Zen-4-Generation "nur" in der noch folgenden LowCost-APU "Phoenix2", ab der Zen-5-Generation wandert dieser big.LITTLE-Ansatz jedoch in die Mainstream-Produkte – so der Zen5-APUs "Strix Point".

Zen4-Kern Zen4c-Kern
Zielsetzung Standard Performance-Kern Effizienz-Kern, bei jedoch Feature-Gleichheit
Unterschiede - weniger Cache, vermutlich weniger Masse-Transistoren, da weniger Takt angestrebt wird
max. Taktrate 5.7 GHz angeblich ähnlich wie bei Zen 2, sprich ~4.5 GHz
Level2-Cache 1 MB pro Kern 1 MB pro Kern
Level3-Cache 2-4 MB pro Kern 1-2 MB pro Kern
IPC - grob gleich (der geringere Cache könnte minimale Auswirkungen haben)
Chipfläche 4-Kern-CCD = 71mm² (inkl. L3-Cache) reine Kerne (ohne L2): ca. 35% weniger als bei Zen4
gesamtes CCD (inkl. L3): ca. 10% mehr als bei Zen4 (bei doppelter Kern-Anzahl)
Performance - wahrscheinlich anhand des niedrigeren Takts um ca. –20-25% niedriger
verbaut in Raphael, Phoenix, Genoa Phoenix2, Bergamo