VideoCardz haben eine Bestätigung zur Hardware-Größe der kleineren RNDA3-Chips Navi 32 & Navi 33 erspäht: Jene werden in einer neuen Treiber-Datei von AMD mit 60 bzw. 32 Shader-Clustern (CU) genannt – üblicherweise ein sicheres Zeichen auf die tatsächliche Hardware auf Chip-Ebene, unabhängig von etwaigen Grafikkarten. Dies bestätigt (erneut) den RDNA3-Leak seitens Angstronomics von diesem August, welcher sich bislang als überaus zutreffend erwiesen hat. Zu den erwartbaren Taktraten hatten Angstronomics seinerzeit glücklicherweise nichts gesagt, in dieser Frage lagen bekannterweise alle Leaker deutlich daneben. Allenfalls ist weiterhin nichts vom optionalen 3D V-Cache bei Navi 31 zu sehen, über welchen vorab auch ziemlich stark debatiert wurde (könnte natürlich noch kommen mittels einer Refresh-Generation).

Im übrigen kristallisiert sich inzwischen mit den bekannten Performance-Punkten zur GeForce RTX 4080 sowie den hochgerechneten Performance-Punkten zu Radeon RX 7900 XT/XTX eine vorläufige Kontrahenten-Ansetzung zwischen AMD & nVidia heraus, welche sich auch schon auf die tieferen Teile des jeweiligen Portfolios interpolieren läßt. Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung, dass man bei der Ada/RDNA3-Generation zwischen AMD & nVidia wieder anhand der Anzahl der Shader-Cluster die grundsätzliche Performance-Klasse erkennen bzw. vergleichen kann. Beispielsweise dürfte die Radeon RX 7970 XTX mit 96 Shader-Cluster etwas oberhalb der GeForce RTX 4080 mit 76 Shader-Clustern herauskommen, die Radeon RX 7900 XT mit 84 Shader-Clustern hingegen leicht unterhalb dieser nVidia-Karte. An diesem Vergleich sieht man auch schon, dass selbiger nur arg grob funktioniert – es geht nur um die Größenordnung, nicht um den exakten Vergleich.

Damit läßt sich die durchaus nicht unbegründete Spekulation aufstellen, dass im weiteren Ada/RDNA3-Portfolio zwei weitere Chip-Paarungen zu finden sind: So sollten Navi 32 und AD104 mit jeweils 60 Shader-Clustern ungefähr dasselbe Performance-Feld beharken, genauso wie eine Klasse tiefer dann Navi 33 und AD106 mit 32 bzw. 36 Shader-Clustern. Nominell erscheint dabei jeweils nVidia im Vorteil, angesichts der Situation zwischen 7900XT und RTX4080 mit 84 vs. 76 Shader-Clustern. Aber bei den kleineren Grafikchips können auch andere Dinge noch eine Rolle spielen und ist es somit nicht sicher, ob AMD dort unbedingt die (leicht) höhere Anzahl an Shader-Clustern benötigt, um mithalten zu können. Genauer läßt sich dies derzeit aufgrund der Unkenntnis über die konkret geplanten Grafikkarten-Lösungen sowieso noch nicht sagen, jene Vorhersage bezieht sich damit nur auf die ganz grobe Performance-Klasse.

Twitterer Harukaze5719 berichtet über fernöstliche Preisangaben zur GeForce RTX 4070 Ti – hinter welcher sich letztlich doch nichts als die Hardware der abgekündigten GeForce RTX 4080 12GB verbirgt, welche nVidia einstmals für 899 Dollar bzw. 1099 Euro Listenpreis angesetzt hatte. Der neue chinesische Preis für die GeForce RTX 4070 Ti soll nunmehr 7199 Yuan betragen, was direkt umgerechnet 1000 US-Dollar nahekommt. Allerdings kann man Grafikkarten-Preise in China nicht derart direkt umrechnen, die Faustregel lautet dabei eher 8:1 – und nicht 7:1, wie es der platte Umtauschkurs nahelegt. Beispielsweise trägt die GeForce RTX 4090 einen chinesischen Preis von 12'999 Yuan, angesichts des US-Listenpreises von 1599 Dollar ergibt dies 8,13:1. Insofern läuft es im Fall der GeForce RTX 4070 Ti eher auf einen US-Listenpreis von 899 Dollar hinaus, wenn der chinesische Preis 7199 Yuan betragen soll.

RTX 4070 Ti expected to launch January, price is 7,199 CNY? (about $999 USD)
Quelle:  Harukaze5719 @ Twitter am 25. November 2022
 
¥7199 is more like $899
(Often you times 8 the MSRP in USD you get an approximate MSRP in CNY
Quelle:  Arnold Robinson @ Twitter am 25. November 2022

Somit landet man wieder bei der GeForce RTX 4080 12GB, die 899 Dollar waren exakt deren geplanter Preispunkt. Letztlich entpuppt sich die GeForce RTX 4070 Ti als reine Umbenennung der GeForce RTX 4080 12GB, nVidia läßt wohl alle Chancen auf Verbesserungen am Produkt bzw. am Preis ungenutzt. Sicherlich war das Haupt-Ärgernis an der GeForce RTX 4080 12GB erst einmal die unpassende Namenswahl – aber mittels der regulären GeForce RTX 4080 (16GB) zeigt sich, dass eben auch der Preis ein Problem wird. Die GeForce RTX 4070 Ti wird aller Voraussicht nach wieder nur dasselbe Preis/Leistungs-Verhältnis wie GeForce RTX 4080 & 4090 bieten – und läuft damit genauso Gefahr, wie ein Stein in den Händler-Regalen liegenzubleiben. Zudem verdichtet sich somit die Drohkulisse, dass man bei GeForce RTX 4070 mit Preislagen von 700-800 Dollar sowie GeForce RTX 4060 mit Preislagen von 400-500 Dollar rechnen muß – weitaus höher, als was Grafikkarten dieser Performance-Klassen bisher gekostet haben (in Euroland dann nochmals jeweils +15-20% mehr).

Auf Steam finden sich die offiziellen PC-Systemanforderungen zu "The Callisto Protocol", welche im übrigen abweichend (höher) ausfallen als die teilweise im Oktober zu lesenden Vorab-Anforderungen. Das derzeit viel besprochene wie hoch gehandelte ThirdPerson-Horror-Survival-Spiel wird am 3. Dezember in den Handel gehen und kommt mit vergleichsweise durchschnittlichen Systemanforderungen daher. Zwar sind GeForce GTX 1060 oder Radeon RX 580 als Minimum sicherlich nicht von schlechten Eltern, andererseits sind dies auch bekannte Mainstream-Lösungen der Jahre 2016/17, also inzwischen durchaus angegraut. Die Grafikkarten-Empfehlung von GeForce GTX 1070 oder Radeon RX 5700 ist hingegen inzwischen allgemeingängig und wird von einigen anderen Spiele-Titeln schon überboten. Sicherlich geht es bei diesem Spiel auch weniger um ein Grafik-Feuerwerk (als denn vielmehr um ein Schockeffekte-Feuerwerk). RayTracing wird allerdings unterstützt und könnte somit die Hardware-Anforderungen doch noch höher treiben als hiermit genannt.