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News des 22./23. Dezember 2022

Von der ComputerBase kommt ein weiterer Test von Hersteller-Designs zur Radeon RX 7900 XTX, welcher somit die entsprechenen Ausführungen seitens TechPowerUp (zusammengefasst hier, letzte Tabelle der Seite) ergänzen, bestätigen und erweitern kann. So ist wieder die Problematik zu sehen, dass die Herstellerkarten fast ausnahmslos nochmals deutlich mehr Energie ziehen, bei der Sapphire Nitro+ scheinen deutlich über 400 Watt Spiele-Stromverbrauch ganz "normal" zu sein. Gleichfalls konnte die ComputerBase allerdings gut herausarbeiten, dass man dieser Problematik der Hersteller-Designs oftmals über die alternativen BIOS-Versionen dieser Karten entgegenwirken kann, welche üblicherweise einen Silent/Quiet-Modus enthalten (bei XFX ist es genau umgekehrt).

7900XTX: AMD vs AIB Karten-Größe Game/Boost-Takt Real-Takt Verbr. Hotspot Lautst. 4K-Perf.
AMD 7900XTX Referenz 290x125mm
2½ Slot
2300/2500 MHz 2513 MHz 354W 88°C 39,5 dBA 100%
Asus TUF Gaming OC 355x155mm
4 Slot
2395/2565 MHz 2633 MHz 386W 81°C 36,0 dBA +2,2%
... BIOS2 "Quiet" 2395/2565 MHz 2633 MHz 386W 93°C 31,0 dBA +2,2%
PowerColor Hellhound 320x135mm
3 Slot
2330/2525 MHz 2530 MHz 365W 89°C 31,5 dBA +0,6%
... BIOS2 "Silent" 2270/2500 MHz 2491 MHz 351W 89°C 30,0 dBA –0,8%
Sapphire Nitro+ 325x135mm
3,5 Slot
2510/2680 MHz 2762 MHz 433W 83°C 34,0 dBA +4,5%
... BIOS2 "Alternativ" 2270/2500 MHz 2574 MHz 368W 75°C 33,5 dBA +1,1%
XFX Merc 310 345x130mm
3 Slot
2455/2615 MHz 2586 MHz 392W 78°C 40,0 dBA +1,4%
... BIOS2 "Full Power Mode" 2615/2680 MHz 2627 MHz 405W 78°C 48,0 dBA +2,2%
HotSpot = Hotspot-Temperatur am Grafikchip ... alle Angaben entstammend Hardwaretests allein der ComputerBase, somit auch nur direkt untereinander vergleichbar

Erstaunlicherweise schafft es dabei allerdings keines der Hersteller-Designs wirklich auf das Niveau von AMDs Referenz-Design: Selbst die PowerColor Hellhound kommt im "Silent"-BIOS zwar "nur" noch auf 351 Watt Stromverbrauch, erkauft sich diesen Wert allerdings mit einer um –0,8% gegenüber dem Referenz-Design zurückliegenden Performance. Dafür, dass da auf Hersteller-Seite durchgehend viel größere Karten mit demzufolge größeren Kühlkonstruktionen angesetzt werden, ist dies ein eher mageres Resultat. Somit ist es zwar möglich, AMDs Referenz-Design zur Radeon RX 7900 XTX auch ohne höheren Stromverbrauch zu ersetzen, dabei verliert man allerdings die (sowieso nicht überragende) Mehrperformance der Hersteller-Designs. Es verbleibt somit allein der Lautstärken-Vorteil der Hersteller-Designs – während AMDs Referenz-Designs immer noch seinen Größen-Vorteil hat.

Bei Heise berichtet man über eine Umstrukturierung von Intels Grafik-Sparte: Die eigentlich gerade erst aus der Taufe gehobene "AXG"-Sparte ("Accelerated Computing Systems and Graphics Group") wird in zwei Teilsparten zerschlagen, jene beiden Teile werden dann den größeren Consumer- bzw. Server-Sparten zugeordnet. Praktisch endet damit die echte Eigenständigkeit der Grafik-Sparte bei Intel, die Consumer- und Profi-Grafikkarten gehen in die Consumer-Sparte mit den Consumer-Prozessoren (und Mainboard-Chipsätzen), die HPC-Beschleuniger hingegen zur Server-Sparte mit Intels Server-Prozessoren. Thematisch ist diese Zuordnung sicherlich zutreffend, technologisch könnte man es genau umgedreht sehen: Schließlich basieren Consumer- und HPC-Grafikchips auch bei Intel immer noch auf derselben grundsätzlichen Entwicklung.

Anderseits teilt sich die Entwicklung derzeit sowohl bei Prozessoren als auch Grafikchips zusehens auf: Die Abweichungen zwischen konkreten Consumer- und HPC-Chips nehmen zu, trotz dass die Entwicklung der reinen CPU/GPU-Kerne weiterhin gemeinsam stattfindet. Vermutlich war diese technologische Ausgangslage aber weniger der Grund für die Umstrukturierung: Nominell könnte man sich Synergie-Effekte wegen der jeweils identischen Märkte versprechen. Abseits dessen aber bekommt Intel vor allem die satten Verlustzahlen der Grafik-Sparte aus der Bilanz bzw. kann jene nun in den viel größeren Gewinnen der Consumer- und Server-Sparten verstecken. Ein Anfang vom Ende der Consumer-Grafikchip-Entwicklung ist hieraus hingegen kaum zu deuten: Dies könnte Intel sowieso jederzeit ausrufen, die Umstrukturierung ändert daran nichts. Gegen einen solchen Schritt spricht zudem grundsätzlich, dass Intel die HPC-Chips zwingend langfristig benötigt – womit die Kern-Weiterentwicklung sowieso stattfindet.

Moore's Law Is Dead @ YouTube und OneRaichu @ Twitter vermelden aus der Gerüchteküche neues Ungemach für "Meteor Lake" auf dem Desktop: Danach kann nicht mehr für das Erscheinen von entsprechenden Desktop-Modellen garantiert werden, möglicherweise ist oder wird der Desktop-Einsatz dieser Prozessoren-Generation auch komplett gestrichen. Dies hatte sich schon angedeutet, nachdem es kürzlich eine Meldung zu einem umfangreichen "Raptor Lake Refresh" gab bzw. Meteor Lake gleichzeitig nichts höheres als 6 P-Kerne erreichen soll. Im besten Fall hätte man somit einige Meteor-Lake-Modelle in diesen Raptor-Lake-Refresh als gemeinsame Generation unterbringen können, was aber immer komisch aussieht, wenn der neuere Prozessor weniger Kerne und damit eine ingesamt geringere Leistungsfähigkeit hat. Zudem gäbe es auch noch das Problem der unterschiedlichen Sockel, denn der Raptor-Lake-Refresh tritt wohl noch einmal im LGA1700 an, während Meteor Lake eindeutig für den Sockel LGA1851 geplant ist.

max. Kerne Sockel Ausrichtung Termin
Alder Lake 8C+8c/24T LGA1700 Desktop & Mobile 4. November 2021
Raptor Lake 8C+16c/32T LGA1700 Desktop & Mobile, ergänzt durch ADL-Refresh 20. Oktober 2022
Raptor Lake Refresh 8C+16c/32T LGA1700 (?) möglicherweise nur Desktop Q3/2023
Meteor Lake 6C+16c/28T LGA1851 Desktop unsicher, primär Mobile Anfang 2024 (?)
Arrow Lake 8C+16c/32T LGA1851 Desktop & Mobile irgendwann 2024
Lunar Lake ? ? angeblich nur UltraMobile irgendwann 2025
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen.

Da übersteigen wohl schnell die Probleme & Irritationen den Gewinn von Meteor Lake im Desktop – und somit liegt es für Intel wohl nahe, sich ganz auf einen Raptor-Lake-Refresh als mögliche 14. Core-Generation zu konzentrieren. Alternativ könnte Intel auch Refreshes innerhalb der 13. Core-Generation auflegen, wie einmal schon beim Haswell-Refresh passiert. Der Wettbewerb und damit der Druck zu "neuen" Produkten (oder halt wenigstens neu klingenden Produkten) spricht allerdings eher für den Raptor-Lake-Refresh als 14. Core-Generation als denn für einen Refresh innerhalb der 13. Core-Generation. So oder so wird dies ein "echter" Refresh ohne große Impulse werden, womit AMD die Gelegenheit gegeben wird, mit einem früher als Intel herauskommenden "Zen 5" mal wieder vorbeizuziehen. Für Intel dürfte es damit darauf ankommen, diese Zeit nicht zu lang werden zu lassen, sprich die nachfolgende "Arrow Lake" Generation möglichst zeitig im Jahr 2024 herauszubringen.