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News des 11. Juli 2024

Leaker Jaykihn bestätigt den Verdacht, welcher sich bereits über vielfältige Gerüchte ergeben hatte: Intels "Panther Lake" Generation kommt nicht in das Desktop-Segment, sondern ist wie "Meteor Lake" und "Lunar Lake" primär für den Mobile-Einsatz vorgesehen. Bei Meteor Lake ist dies wohl eine fliessende Entwicklung gewesen, ursprünglich sollte jene CPU-Architektur (mit mehr Kernen) auch ins Desktop-Segment gehen. Lunar Lake und Panther Lake sind hingehen von der Hardware-Ansetzung her (beiderseits maximal 4 Performance-Kerne) nicht für Desktop-Bedürfnisse gedacht, wo es an der Leistungsspitze derzeit einfach wenigstens 8 Performance-Kerne seien müssen. Daran ist dann auch nachträglich nichts mehr zu ändern, die Design-Arbeit für Panther Lake dürfte faktisch abgeschlossen sein, der Tape-Out dieses Prozessors bevorstehen (im Prozessoren-Bereich sind lange Evaluierungsphasen von 1-1,5 Jahre üblich).

There is no Panther Lake-S by the current status quo.
Quelle:  Jaykihn @ X am 9. Juli 2024

Die vielen Intel-Architekturen der letzten wie kommenden Zeit täuschen somit etwas darüber hinweg, wieviele neue Verkaufs-Generationen Intel tatsächlich aufstellt: Es bleibt bei einer neuen Verkaufs-Generation pro Jahr, welche sich zumeist aus mehreren CPU-Architekturen zusammensetzt. So besteht die 2024er Verkaufs-Generation (gerechnet vom Jahres-Anfang, wenn das komplette neue Desktop- und Mobile-Portfolio vorliegt) aus dem Raptor Lake Refresh sowie Meteor Lake, trotz dass hier sogar zwei unterschiedliche Verkaufsnamen benutzt werden: 14. Core Generation und 1. Core-Ultra-Generation. Dies wird dann mit der 2025er Verkaufs-Generation als 2. Core-Ultra-Generation zusammengeführt, welche auf Lunar Lake und Arrow Lake basieren wird. Die 2026er Verkaufs-Generation dürfte die 3. Core-Ultra-Generation mit dem Unterbau des Arrow Lake Refreshs sowie von Panther Lake ergeben. Und möglicherweise erst mit der 2027er Verkaufs-Generation wird Intel bei der 4. Core-Ultra-Generation in Form von "Nova Lake" wieder nur einen einzigen Architektur-Unterbau verwenden.

Fertigung CPU-Architekturen max. Kerne iGPU Sockel Ausrichtung Release
Alder Lake Intel 7 Golden Cove + Gracemont 8P+8E/24T Xe LGA1700 Desktop & Mobile 4. Nov. 2021
Raptor Lake Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E/32T Xe LGA1700 Desktop & Mobile (tlw. mit ADL-Dies) 20. Okt. 2022
Raptor Lake Refresh Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E/32T Xe LGA1700 Desktop & HX-Mobile (tlw. mit ADL-Dies) 17. Okt. 2023
Meteor Lake Intel 4 Redwood Cove + Crestmont 6P+8E+2LP/22T Xe rein Mobile (kein HX) 14. Dez. 2023
Lunar Lake TSMC N3B Lion Cove + Skymont 4P+4LPE/8T Xe2 rein UltraMobile Q3/2024
Arrow Lake 20A + N3B Lion Cove + Skymont 8P+16E/24T Xe LGA1851 Desktop & Mobile Okt. 2024
Arrow Lake Refresh 20A + N3B Lion Cove + Skymont 8P+32E/40T ? LGA1851 Desktop & Mobile H2/2025
Panther Lake Intel 18A Cougar Cove + Darkmont 4P+8E+4LP Xe3 rein Mobile (kein HX) Q4/25-Q1/26
Nova Lake 14/16A + N2P ? + Arctic Wolf 16P+32E+4LP ? ? Desktop & Mobile Q4/26-Q1/27
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen: Fertigung bezogen jeweils nur auf die CPU- & GPU-Tiles

Gestern schon verlinkt, wäre unbedingt noch der Bericht der YouTuber von Level1Techs zu erwähnen, welche dem Thema der Stabilitäts-Probleme von "Raptor Lake" weitere wertvolle Informationen hinzufügen. So hatte man Zugang zur Crash-Datenbank eines (ungenannten) PC-Spiels, welche eine heftige Neigung von Intel-Prozessoren und dort speziell von "Raptor Lake" zu Dekompressions-Fehler aufzeigte. Jene müssen nicht zwingend zum Absturz führen, sind jedoch (in dieser Häufigkeit) ein generelles Anzeichen dafür, dass da etwas grundlegend schief läuft. Und dies wird über das Zahlenmaterial eindrucksvoll bestätigt: Von 1584 über die letzten 90 Tage aufgetretenen Dekompressions-Fehlern waren nur 4 auf AMD zurückzuführen, obwohl AMDs Prozessoren bei 30% Verbreitungsgrad in dieser Statistik stehen. Die restlichen 1580 Dekompressions-Fehler entfielen auf Intel, hierbei 1431 auf Prozessoren der 13. und 14. Core-Generation. Intels Verbreitungsgrad lag somit bei 70%, jener der Raptor-Lake-Modelle wurde leider nicht angegeben.

Crash-Datenbank eines PC-Spiels AMD Intel Raptor Lake insgesamt
Anteil benutzter Prozessoren 30% 70% ? 100%
Dekompressions-Fehler 4  (0,3%) 1580  (99,7%) 1431  (90,3%) 1584  (100%)
Fehler-Häufigkeit in Relation zum Benutzungsgrad 0,01 : 1 1,42 : 1 ?
relative Fehler-Häufigkeit AMD vs Intel 169fache Fehler-Chance bei Intel
gemäß der Ausführungen Level1Techs @ YouTube

Anders formuliert: AMD steht mit 30% Verbreitungsgrad für 0,3% aller Fehler, Intel mit 70% Verbreitungsgrad für 99,7% aller Fehler. Dies ergibt eine relativ 169fache Fehler-Chance mit einem Intel-Prozessor gegenüber einem AMD-Prozessor. In einem Balken-Diagramm ausgedrückt würde AMD bei 0,6% stehen, wo Intel bei 100% steht – wobei weniger (im Falle von Fehlern) natürlich besser ist. Jene Statistik wird auch durch Anekdoten von Spiele-Hostern bestätigt, welche inzwischen zu AMD-Prozessoren raten oder/und die Service-Gebühren für Intel-Server erhöhen. Dies sieht nicht gut aus für Intel, selbst wenn die vorstehende Statistik natürlich beeinflusst werden dürfte über Nutzer-Systeme, die nicht perfekt konfiguriert wurden, wo neueste BIOS-Updates (mit "Intel Default Settings") fehlen oder wo bewußtes wie unbewußtes Overclocking im Spiel ist. Aber diese Effekte können nur für eine gewisse Verfälschung der Statistik sorgen, nicht für ein derart brutal eindeutiges Ergebnis.

Damit hat der Video-Titel wohl ausnahmsweise recht: Intel hat ein großes Problem – weit schlimmer als ein paar beim Endkunden crashende Spitzen-Modelle von "Raptor Lake". Wenn selbst Spiele-Hostern von diesen Prozessoren abraten, obwohl jene bei den Hostern unter der eigenen Kontrolle stehen und sowieso generell in einem vergleichsweise sicheren Modus zugunsten höchstmöglicher Stabilität betrieben werden, dann ist das Raptor-Lake-Problem augenscheinlich größer als gedacht. Denkbarerweise geht es hier dann nicht nur um zu hohe Taktraten bei den Spitzen-Modellen oder/und das unbewußte automatische Overclocking vieler Retail-Mainboards im Auslieferungszustand. Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass die Problemlage auch an anderen Stellen liegen könnte: Genannt wurden zuletzt als mögliche Verursacher PCI Express 5.0, der Speichercontroller sowie auch der interne Ring-Bus von Raptor Lake. Einen rauchenden Colt gilt es hierzu noch nicht, bislang sind dies nur Erklärungsversuche von betroffenen Nutzern – welche Einzelfälle betreffen können, wo aber am Ende auch ein größerer Problemverursacher verborgen liegen könnte.

Gemäß WinFuture gibt es die ersten Preisnachlässe auf Windows-on-ARM-Notebooks, welche natürlich allesamt geeignet für Microsofts Copilot+ sind. Letzteres fällt derzeit wie bekannt als Verkaufs-Unterstützung (weitgehend) aus, so dass es bei diesen Geräten vorerst nur um den Effekt des "Snapdragon X" SoCs geht – welcher augenscheinlich nicht ausreicht, um die Käufer in ausreichender Menge diesen Geräten zuzuführen. Hierbei zeigt sich ein altes Problem des PC-Markts, welches auch schon AMD erfahren musste: Es reicht gegenüber einem zementierten Marktführer wie Intel oder nVidia nicht aus, nur gleich oder leicht besser zu sein. Gegenüber diesen schwergewichtige Marken muß man normalerweise klar vorn liegen, um irgendetwas am Marktbild zu verändern. Die Qualcomm-Geräte sind allesamt nicht schlecht, haben jedoch in aller Regel nur bei der Batterie-Laufzeit einen erheblichen Vorteil gegenüber den bisherigen Marktangeboten.

Dies dürfte nicht ausreichend sein, um gegenüber den Platzhirschen wirklich etwas an den Marktverhältnissen zu ändern. Hinzu kommt, dass die Qualcomm-basierten Notebooks allesamt in der gehobene Preiskategorie gestartet sind, es kein Gerät unter 1000 Euro gibt – und damit natürlich auch keines in echten Mainstream-Gefilden. Dies könnte funktionieren, insofern die Notebook-Käufer die Qualcomm-basierten Geräte als Lifestyle-Ware ähnlich wie Apple ansehen. Doch sobald dies (wie derzeit) nicht passiert, ist das höhere Preissegment zu klein, liegen die echten Stückzahlen im bislang von Qualcomm nicht angesprochenen Mainstream-Markt. Die ganz großen Marktanteile, welche sich einige Marktbeobachter und Analysten langfristig von Qualcomm versprechen, sind in jedem Fall nur dann erreichbar, wenn Qualcomm auch (massiv) ins Mainstream-Segment geht. Selbst die supergewichtige Marke "Apple" würde auf dem PC-Markt keine wirklich großen Marktanteile erreichen, so lange man in der Nische der teuren HighEnd-Geräte verbleibt.

Davon abgesehen berichten WinFuture in einer zweiten Meldung von stark zurückgestuften Absatzerwartungen zum KI-PC: Jener soll für dieses Jahr gerade einmal 3% aller verkauften PCs ausmachen – was in absoluten Zahlen 8 Mio. KI-PCs bei 260 Mio. insgesamt abgesetzter PCs & Notebooks sind. Die KI-PCs werden sich dabei voraussichtlich nur aus Qualcomm-Gerätschaften sowie PCs & Notebooks mit AMDs "Strix Point" sowie Intels "Lunar Lake" ergeben, da von den anderen CPU-Projekten für dieses Jahr nicht die für Copilot+ notwendige NPU-Power kommt. Wieviele der KI-PCs zudem aus anderen Gründen als Copilot+ gekauft werden, ist unklar, aber angesichts des verhältnismäßige geringen Prozentsatzes kann man jetzt schon sagen, dass der KI-PC zumindest für dieses Jahr kein beachtbares Verkaufsargument darstellt. Um dies zu ändern, müsste Microsoft erst einmal Copilot+ wirklich fertigstellen – wobei dennoch aus heutiger Sicht nur schwer ein Anzeichen für einen sich daraus ergebenden Massenmarkt zu sehen ist. Denkbarerweise werden in kommenden Jahren viel höhere Prozentanteile an KI-PCs verkauft, ohne aber dass damit eine beachtbare Nutzung der Kernfunktion von Copilot+ (in Form von Microsoft Recall) einhergeht.