Ein Punkt, der sich mit der gestrigen Preis-Gegenüberstellung von Ryzen 7000 non-X- zu X-Modellen ergab, war derjenige, dass AMD die "Aktionspreise" für Ryzen 7000 (X) vom letzten November natürlich nicht zurückgenommen hat, sondern derzeit weiterhin hält. Zumindest läßt sich aus den aktuellen Straßenpreisen keinerlei Anzeichen für eine ernsthafte Rückkehr zum früheren Preisniveau erkennen. AMD hatte diese Preisaktion seinerzeit zuerst als dem "Black Friday" zugeordnet ausgegeben, nach dessen Ende dies dann als "Holiday Deals" bezeichnet. Auch diese Phase ist nun jedoch eindeutig vorbei, der offizielle Grund für diese Preissenkung existiert somit nicht mehr. Damit sieht es derzeit so aus, als wären diese frühren Klassifizierungen und vor allem die Einordnung als "temporäre Preissenkung" wohl nichts anderes als Marketing-Nebelkerzen gewesen.

AMD hat hier schlicht die Preislage von Ryzen 7000 (X) generell korrigiert, nachem die ursprünglich veranschlagten Listenpreise einfach unpassend waren. Zum Teil muß AMD über diese niedrigeren Prozessoren-Preise auch die nach wie vor zu hohen Plattform-Kosten der entsprechenden AM5-Plattform ausgleichen: Die allergünstigsten AM5-Platinen fangen immer noch erst bei 170 Euro an (ansonsten üblicherweise ab 200 Euro), während DDR5-Speicher weiterhin grob das Doppelte gegenüber DDR4-Speicher kostet. Da sich an diesen Preisen augenscheinlich nur wirklich langsam etwas ändert, blieb AMD wohl gar nichts anders übrig als die Prozessoren im Preis abzusenken, um nicht komplett auf dieser Ware sitzenzubleiben. Beachtenswert ist nur, dass dies weiterhin nicht im Rahmen einer offiziellen Preissenkung passiert, sondern dass man sich sogar regelrecht um eine solche drückt.

Aus unserem Forum kommt der Hinweis auf die offizielle Vorstellung der nächsten ImgTec-Generation: Die PowerVR-Mutterfirma hat "IMG DXT" vorgestellt, die vierte Generation der neuen ImgTec-Beschleuniger für Mobile- und Klein-Geräte. Die DXT-Generation richtet sich inzwischen nur noch an RayTracing aus, Raster-Rendering wird kaum noch erwähnt und dürfte auch nur eher mittelprächtig schneller sein (50% mehr FP32-Power in der Standard-Variante). Mittels des bei ImgTec seit einiger Zeit möglichen MultiChip-Ansatzes ist die Zusammenschaltung von bis zu 4 DXT-Chips möglich, was eine hohe Skalierbarkeit der Architektur ergibt. In der höchsten Stufe werden dann allerdings gerade einmal 9 TFlops FP32 geboten (2.25 TFlops für den Einzel-Chip), was gegenüber aktueller PC-Grafik nur Mainstream-Niveau ergibt. Wie gesagt sind Zielrichtung und Abnehmerbasis von ImgTec aber auch ganz anders gestrickt, einzig der chinesische Anbieter "Innosilicon" hat sich bislang an PC-Grafikkarten auf Basis von ImgTec-Architekturen gewagt (Fantasy 1 & Fantasy 2).

Dies wäre prinzipiell auch für ImgTecs neue DXT-Architektur möglich, allerdings ist deren insgesamter Ansatzpunkt wohl zu niedrig, um damit wirklich Aufmerksamkeit zu erregen. Interessant ist die Architektur eher nur dort, wo man zielgerichtet darauf programmieren kann, sprich bei geschlossenen Systemen wie im Smartphone oder anderen Klein-Geräten. Dann kann man die wahrscheinlich gutklassige RayTracing-Power dieser Architektur auch wirklich ausnutzen – im Gegensatz zum PC, wo es an der mageren Rendering-Performance scheitern dürfte. Wie bekannt, entwickelt ImgTec nur die Architektur selber, einen darauf basierenden Grafikchip zum Tape-Out und nachfolgend in den Handel zu bringen ist dann Aufgabe der jeweiligen Lizenznehmer. Jene sitzen üblicherweise im Segment der Klein-Geräte, sprich das ganze ergibt keineswegs automatisch Kontrahenten zu den PC-Grafikkarten von AMD, Intel & nVidia.

Die PC Games Hardware hat sich Microsofts "Direct Storage" Feature von DirectX12 in einem praktischen Test mit drei Grafikkarten von AMD, Intel & nVidia angesehen. Hierbei konnte in einem synthetischen Test die Datenübertragungsrate grob verdreifacht werden, die Ladezeit fiel sogar (von 5 Sekunden auf eine halbe) grob auf ein Zehntel. Alle drei Grafikkarten – Arc A770, GeForce RTX 4080 und Radeon RX 7900 XTX – lieferten dabei ähnliche Ergebnisse ab, im genauen war die Intel-Lösung sogar die beste unter "Direct Storage". Dies sind exzellente Vorzeichen für jenes Feature, welches die Spiele-Entwickler nun aber auch erst einmal in ihre Spiele-Titel einbauen müssen. Es bleibt zu hoffen, dass die dabei erzielten Performance-Vorteile nicht deutlich anders ausfallen, einige Spiele-Titel könnten diesen Boost bei den Lade-Sequenzen schließlich sehr wohl vertragen.

Mit dem 10. Januar hat AMD ein neues Spiele-Bundles für Ryzen 5000 Prozessoren an den Start gebracht, welches bis zum 1. April läuft und schlicht "Company of Heroes 3" als kostenlose Dreingabe bietet. Bundle-berechtigt ist das fast komplette Ryzen 5000 Portfolio, außerhalb nur des (wenig beachteten) Ryzen 5 4500 – welcher allerdings bei der letzten dieser Bundle-Aktionen noch mit im Spiel war. Interessant ist hier eher, dass AMD überhaupt großartige Bundle-Aktionen für Ryzen 5000 fährt, welche sich eigentlich ganz gut verkaufen, gerade im Vergleich zu Ryzen 7000. Aber wenigstens bedeutet das breite Wiederaufleben dieser Bundle-Aktionen, das die Chipfertigung derzeit keinerlei Problem mehr darstellt und dass es (für die Hersteller) inzwischen eher wieder darum geht, die Läger nicht zu voll laufen zu lassen.