11

News des 10./11. August 2024

Bei TechPowerUp hat man den vielbeachteten Test von Ryzen 7 9700X ohne SMT angetreten. Dabei waren zum besseren Vergleich auch Ryzen 7 7700X und 7800X3D jeweils mit/ohne SMT im üblichen (breiten) Testfeld von TechpowerUp dabei, welches einen guten Überblick zur Gesamtperformance dieser Prozessoren ermöglicht. Allerdings läßt sich die Einschätzung, hiermit die dem Ryzen 7 9700X fehlende Performance gefunden zu haben, kaum teilen. Zwar bewegte sich der Zen5-Prozessor ohne SMT im Spiele-Einsatz beachtbar stärker als die Zen4-Prozessoren, allerdings bliebt der Gewinn durch die SMT-Deaktivierung beim Ryzen 7 9700X im Spiele-Einsatz mit 2-3% weiterhin in einem eher noch negierbarem Rahmen. Dafür verlor der Prozessor allerdings unter Anwendungen seine –8,7%, was für AMD ein wohl eher ungünstiger Tausch ist: Vom Ryzen 7 9700X erwartet niemand herausragende Spiele-Leistungen, dafür ist dann der kommende Ryzen 7 9800X3D da.

SMT on → off Anwendungen Spiele 720p (avg) Spiele 1080p (avg) Spiele 1440p (avg) Spiele 2160p (avg)
Ryzen 7 9700X –8,7% +2,5% +2,6% +3,3% +1,5%
Ryzen 7 7800X3D –11,7% –0,2% –0,2% +0,4% –1,5%
Ryzen 7 7700X –12,7% +0,8% +0,7% +0,4% +0,4%
gemäß der Benchmarks von TechPowerUp

Allerdings muß der Ryzen 7 9700X unter Anwendungen fix sein, in seinem Performance-Segment ist schließlich schon der Core i5-14600K ein harter Gegner. Ohne SMT würde der Ryzen 7 9700X bei TechPowerUp nur noch auf der Anwendungs-Performance eines Ryzen 7 7700 oder Core i7-12700K herauskommen, was AMD für den aufgerufenen Preispunkt sicherlich nicht bieten kann. Insofern ist es die korrekte Wahl seitens AMD, bei diesem Prozessor SMT weiterhin aktiv zu lassen. Was den Ryzen 7 9700X eher stört, ist die mit 65 Watt unpassend niedrige TDP (gleichlautend zum Ryzen 5 9600X bei einem Drittel mehr CPU-Kerne), obwohl AMD auch mit einer TDP von 85-100 Watt weiterhin eine vergleichsweise effiziente 8-Kern-CPU hätte aufbieten können. Man kann sogar die (derzeit natürlichn wilde) These aufstellen, dass der SMT-Effekt auf die Spiele-Performance des Ryzen 7 9700X bei einer höheren TDP vielleicht nochmals kleiner ausgefallen wäre.

Laut VideoCardz sind in China GeForce RTX 4080 Super & 4090D mit verdoppeltem VRAM von 32 bzw. 48 GB GDDR6X-Speicher aufgetaucht. Dies allerdings nicht im Einzelhandel, sondern verbaut in laufenden CloudComputing-Systemen – was darauf hindeutet, dass es hierbei nicht nur um ein paar einzelne Exemplare geht. Jene Grafikkarten mit verdoppeltem Speicher kommen natürlich nicht regulär von einem der Grafikkarten-Hersteller, sondern werden üblicherweise per Modding gewonnen. Laut VideoCardz eignet sich hierfür die Platine der GeForce RTX 3090 Ti, welche bereits für 24 Stück GDDR6X-Chips ausgelegt ist (weswegen die Platinen von nVidias professionellen RTX-Karten ungeeignet sind, da jene nur für GDDR6-Speicher gedacht sind). Logischerweise wird man davon nie etwas in westlichen Gefilden sehen – aber augenscheinlich auch nicht im chinesischen Einzelhandel, möglicherweise jedoch später einmal im chinesischen Gebraucht-Markt.

Twitterer Longhorn verbreitet anekdotische Returnquoten zu Qualcomm-Notebooks, welche in einem (nicht genannten) Shop satte 50% erreicht haben sollen. Nun ist ein einzelner (augenscheinlich stationärer) Einzelhändler kein Maßstab, allerdings wären erhöhte Retourquoten für Qualcomm-Notebooks auch nicht besonders verwunderlich. Die Endnutzer mögen das Gerät wegen der beworbenen Vorteile gekauft haben, zurückgegeben wird es jedoch wegen dem, was den Arbeitsfluß der Nutzer stört: Nicht funktionierende oder sehr langsame Programme durch die x86-Emulation des ARM-Prozessors, oder auch nicht nutzbare periphäre Hardware durch nicht vorhandene ARM64-Treiber. Genau letzterer Punkt wird vom Twitterer selber als mögliche Erklärung gebracht – fehlender Treiber-Support für viele Drucker.

is 50% return rates good
for snapdragon windows laptops
Quelle:  Longhorn @ X am 11. August 2024
 
Anecdotal data from a certain retail shop at this point
Quelle:  Longhorn @ X am 11. August 2024
 
Given the location where this is from, looks like a principal reason is more like "doesn't work with my printer"
Quelle:  Longhorn @ X am 11. August 2024

Augenscheinlich hat sich diese Problematik gegenüber den Qualcomm-Notebooks der vorherigen Generation immer noch nicht grundlegend verbessert. Dabei hätte man von dort lernen können, wie viele Hardware schon mit diesen früheren Qualcomm-Notebooks nicht nutzbar ist. Verwunderlich an dieser Stelle auch, dass sich Qualcomm & Microsoft nicht um einen einfachen Standard-Drucker-Treiber zugunsten von AMD64 bemüht haben, mittels welchem wenigstens einfache Druck-Jobs auch ohne Support des Drucker-Herstellers zu erledigen wären. In der Praxis ist aller Anfang für Qualcomm augenscheinlich schwer: Die große Performance-Offensive stellt auch der Snapdragon X nicht dar, dafür zeigen sich in der täglichen Nutzung einige Schwachstellen und Ungereihmtheiten, welche insbesondere im Vergleich mit AMD & Intel dann besonders negativ auffallen.

Twitterer Jaykihn hat nochmals ausdrücklich bestätigt, dass Intels "Panther Lake" rein fürs Mobile-Segment gedacht ist und dass die nächste (neue) Desktop-Architektur von Intel dann "Nova Lake" sein wird. Dies entspricht natürlich auch nur dem Stand der (aufmerksamen) Gerüchteküche, in welcher "Panther Lake" eigentlich schon recht früh rein dem Mobile-Segment zugeordnet wurde – einfach weil die Kern-Anzahl von 4P+8E+4LPE nicht viel anderes zuläßt. Da Nova Lake als nächste Desktop-Generation mit neuer Architektur aber auch erst Richtung Jahreswechsel 2026/27 ansteht, wird Intel mit "Arrow Lake" demzufolge im Desktop-Segment ganze zwei Jahre durchhalten müssen. Ursprünglich sollte ein "Arrow Lake Refresh" eine verdoppelte Anzahl an Effizienz-Kernen mitbringen, diese Planung soll inzwischen jedoch gestrichen worden sein und der Refresh nur eine leistungsfähige NPU mitbekommen. Ob dies für ganze zwei Jahre reicht, wird sich zeigen müssen.

Fertigung CPU-Architekturen max. Kerne iGPU Sockel Ausrichtung Release
Alder Lake Intel 7 Golden Cove + Gracemont 8P+8E/24T Xe LGA1700 Desktop & Mobile 4. Nov. 2021
Raptor Lake Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E/32T Xe LGA1700 Desktop & Mobile (tlw. mit ADL-Dies) 20. Okt. 2022
Raptor Lake Refresh Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E/32T Xe LGA1700 Desktop & HX-Mobile (tlw. mit ADL-Dies) 17. Okt. 2023
Meteor Lake Intel 4 Redwood Cove + Crestmont 6P+8E+2LPE/22T Xe rein Mobile (kein HX) 14. Dez. 2023
Lunar Lake TSMC N3B Lion Cove + Skymont 4P+4LPE/8T Xe2 rein UltraMobile Sept. 2024
Arrow Lake 20A + N3B Lion Cove + Skymont 8P+16E/24T Xe LGA1851 Desktop & Mobile Okt. 2024
Arrow Lake Refresh 20A + N3B Lion Cove + Skymont ? ? LGA1851 Desktop & Mobile H2/2025
Panther Lake Intel 18A Cougar Cove + Darkmont 4P+8E+4LPE Xe3 rein Mobile (kein HX) Q4/25-Q1/26
Nova Lake 14/16A + N2P ? + Arctic Wolf 16P+32E+4LPE ? ? Desktop & Mobile Q4/26-Q1/27
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen: Fertigung bezogen jeweils nur auf die CPU- & GPU-Tiles

Von Phoronix kommen sehr umfangreiche Benchmarks zum Effekt von Intels "Raptor-Lake-Fix" mit dem Microcode 0x129. Hierbei hat man sich auf den Performance-Effekt zwischen den beiden letzten Microcode-Patches konzentriert, sprich von 0x125 zu 0x129. Die gemittelte Differenz von 188 Linux-Benchmarks liegt bei –1,2%, was letztlich auch von der Mehrzahl der anderen Tester bestätigt wird. Auch die festgestellten Taktraten-Differenzen sind wohl nicht wirkmächtig genug für größere Performance-Unterschiede. Allerdings wird mit diesem Microcode-Patch auch nicht das gesamte Problem angegangen, sondern faktisch nur ein Teil hiervon. Intel hat dies clever hinbekommen, indem die gesamte Problematik in drei aufeinanderfolgenden BIOS-Updates abgehandelt wird, von welchem eines nicht einmal eine neue Microcode-Version ausgelöst hat. Um den kompletten Performance-Effekt der Raptor-Lake-Problematik zu erfassen, müsste man somit Benchmarks mit einem Microcode vor 0x123 gegen den aktuellen Microcode 0x129 antreten.

Microcode Aufgabe Release Performance-Effekt
0x123 CEP-Abschaltung Mitte Februar kleine Performance-Verbesserung durch mögliche Abschaltung von CEP bei non-K-Prozessoren, inzwischen obsolet
kein neuer Microcode Intel Default Settings Ende Mai kann beachtbar sein (bis ca. –10%), je nachdem wie stark die automatische Übertaktung mit den vorherigen Settings des konkreten Mainboards war
0x125 eTVB-Fix Mitte Juni zumeist nur geringer Performance-Effekt (ca. –1%), nur relevant für den Core i9
0x129 Raptor-Lake-Fix Anfang/Mitte August zumeist nur geringer Performance-Effekt (ca. –1%), in Einzelfällen leicht mehr