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News des 13./14. Juli 2024

Leaker Jaykihn nennt als Launchtermin für Arrow Lake-S weiterhin den späten Oktober – und tritt damit fernöstlichen Gerüchten entgegen, der Arrow-Lake-Launch würde sich (angeblich) auf Dezember verschieben. Als Beleg wird sogar der Ausschnitt der entsprechenden Intel-Folie angeführt, mit allerdings dem Hinweis, dass so etwas natürlich fälschbar ist und somit keine echte Beweiskraft entwickeln kann. Interessanterweise führt aber ein Nebensatz des Tweets auf die Spur, woher die Dezember-Gerüchte kommen könnten: Denn das 6+8-Die wird dort mit der 49. Woche angegeben – dies könnte der Auslöser für jene Gerüchte gewesen sein. Intel startet aber natürlich mit dem größten Die, sprich dem 8+16-Die – und dies kommt früher und eigentlich inzwischen Intel-traditionell im Monat Oktober. Dann wird es die K/KF-Modelle von Arrow Lake geben, der Rest des Portfolios wie üblich zur folgenden CES im Januar 2025.

ARL-S 8+16 die QS switched to ww34 bahahahaha
Terrible timing for the December rumor (which is 100% not true).
Late October.
6+8 die (which will be used in non-k SKUs alongside 8+16) is still targeting ww49.

Quelle:  Jaykihn @ X am 12. Juli 2024

Bis dahin sollte Intel im übrigen (spätestens) eine Lösung für die Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake präsentiert haben – da inzwischen schon die Befürchtung existiert, Intel könnte diese Problematik mit in seine nächste Prozessoren-Architektur hineinschleppen. Allerdings könnte es sich hierbei auch um eine spezifische Raptor-Lake-Problematik handeln, dies läßt jedenfalls die Fehler-Verteilung überaus stark vermuten. Derzeit gibt es auch keinerlei Berichte zu betroffenen Prozessoren der Architekturen "Alder Lake" wie "Meteor Lake", allerdings hingegen einen Hinweis seitens Alderon Games, welcher auf (in seltenen Fällen) betroffene Core i5-14600K sowie sogar Core i7-13700T (das auf 35W TDP abgesenkte Modell) hindeutet. Letzteres würde wiederum bedeuten, dass besonders hohe Taktraten kaum eine Grundvoraussetzung für das Auftreten dieser Problematik sein können, denn jener Core i7-13700T tritt mit einem Maximal-Takt von nur 4.9 GHz an (und dürfte aufgrund der TDP im Last-Zustand weit darunter arbeiten). Ein Punkt läßt sich allerdings sagen: Betroffen sind damit ausschließlich "echte" Raptor-Lake-Modelle, welche auch auf dem eigentlichen Raptor-Lake-Die basieren, sprich dem 8+16-Die von Raptor Lake.

Alle kleineren Modelle der 13. und 14. Core-Generation (Core i3/i5, aber ohne K/KF) werden schließlich immer noch aus verschiedenen Alder-Lake-Dies gewonnen, zielsicher zu erkennen am deutlich kleineren Level2-Cache (Alder Lake: 1.25/0.5 pro P/E-Kern, Raptor Lake: 2/1 MB pro P/E-Kern). Das Auftreten dieser Problematik auch bei diesen kleineren Raptor-Lake-Modellen spricht etwas gegen die These, dass es mit hohen Taktraten oder auch hohen CPU-Spannungen zu tun haben könnte. Andererseits dürften die Fehler-Fälle bei kleineren Raptor-Lake-Modellen auch in der Anzahl zu gering sein, um die Problematik zu erklären, sprich auch nur "Montags-Produktionen" sein. YouTuber Buildzoid geht hingegen weiterhin davon aus, dass die vergleichsweise hohen Betriebsspannungen eine große Rolle bei dieser Problematik spielen. In der Summe ist vor allem erstaunlich, dass die Community inzwischen weiter bei der Ursachenforschung zu sein scheint als denn Intel – was natürlich auch daran hängt, dass Intel nach der Bekanntgabe der "Intel Default Settings" (aktualisierte Form) inhaltlich gar nichts mehr hierzu gesagt hat.

Auch YouTuber Moore's Law Is Dead spricht das Thema der Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake in seinem neuesten Video an – zu welchem sicherlich noch ein griffiger Eigenname zugunsten eines besseren medialen Standings fehlt. Hauptsächlich geht es in dem Video allerdings um die nächsten Intel-Generationen, sprich Arrow Lake und dessen Refresh, ein zusätzlicher Meteor-Lake-Refresh sowie Panther Lake. Hierzu gab es einige interessante Punkt, welche mit nachfolgender Auflistung aus dem Video herausgetragen wurden: So gibt der YouTuber weiterhin vergleichsweise hohe Singlethread- und Multithread-Performancegewinne zu "Arrow Lake" an, welche sich ein wenig mit anderen aktuellen Angaben zur Arrow-Lake-Performance beißen. Aufgrund des Fehlens von HyperThreading sowie einer maximalen Taktrate von 5.5 GHz erscheinen schon mittelhohe Performance-Gewinne als ziemlich gewagte Wette bei Arrow Lake, in dieser Frage sollte man (derzeit) vielleicht lieber von konservativen Zielsetzungen ausgehen.

Desktop ARL is currently projected to offer 10-20% higher Single-Threading, and 20-35% higher Multi-Threading performance over Raptor Lake Refresh.
 
Meteor Lake Refresh (MTL-R), with enhanced Redwood Cove & Crestmont on Intel 3, is projected to offer 15% higher performance or 20% lower power compared to Meteor Lake (MTL). MTL-R is not a simple tweak of MTL – it has a new core tolopgy similar to ARL.
 
An Arrow Lake Refresh (ARL-R) is targeting 2H 2025 for launch, and will leverage a faster NPU that is Copilot+ ready. However, the 8+32 Core Tile was cancelled due to bandwith limitations and cost concerns. ARL-R will get Higher Boost Clocks, but isn't expected to bring a large performance increase in ST performance.

Quelle:  Moore's Law Is Dead @ YouTube am 13. Juli 2024

Der Arrow-Lake-Refresh wiederum hat sich gegenüber vorherigen Angaben stark verändert: Die erhöhte Kern-Anzahl (16→32 Effizienz-Kerne) soll nunmehr vom Tisch sein, dafür gibt es nur noch eine dickere NPU mit Befähigung für Copilot+, nachdem der originale Arrow Lake dies nicht bieten wird. Dies bedeutet aber auch, dass Intel zwei Jahre lang ziemlich auf das Gelingen des originalen Arrow Lake angewiesen ist, sich in dieser Zeit Performance-technisch bis auf gewisse Taktraten-Aufschläge wenig ändern wird. Zusätzlich zum Arrow-Lake-Refresh soll es zudem noch einen Meteor-Lake-Refresh mit Architektur-Verbesserungen und somit einem gewissen Performance- oder Effizienz-Sprung geben. Interessant wird sein, wo Intel diesen Meteor-Lake-Refresh hinpackt: Lunar Lake okkupiert bereits das Ultrabook-Segment, für alles andere ist eigentlich Arrow Lake vorgesehen. Kommt zusätzlich der Meteor-Lake-Refresh für größere Notebooks, hätte Intel im Mobile-Segment gleichzeitig drei Prozessoren-Architekturen stehen. Auf den ersten Blick hört sich dies nicht besonders sinnig an, aber der Sinn dahinter ergibt sich oftmals erst später, wenn mehr Details hierzu bekannt sind.

Wie Toms' Hardware berichten, schichten chinesische Telekommunikations-Firmen für ihre Server-Netzewerke inzwischen im großen Maßstab auf chinesische Prozessoren um. Benötigt werden hierbei typische Server-Prozessoren der Xeon/Epyc-Klasse, also noch kein explizites HPC-Material, sondern somit vergleichsweise "normale" Server-Prozessoren. Bei jenen existieren auch noch keinerlei Handelssanktionen der USA gegenüber China, die Prozessoren werden somit faktisch freiwillig von US- zu chinesischen Produkten umgeschichtet. Bei 'China Telecom' gehen inzwischen 67% der laufenden Bestellungen zugunsten chinesischer Prozessoren, bei 'China Mobile' sind es sogar 76% und letztlich soll 'China Unicon' (ohne genaue Zahl) einen ähnlichen Trend aufzeigen. Von den ersten beiden Unternehmen wird zudem der komplette Nutzungsgrad von chinesischen Prozessoren mit 20-21% für das Jahr 2020 angegeben, bei 'China Mobile' soll sich dies bis zuletzt auf immerhin schon 43% gesteigert haben. Die aktuelle Bestellungs-Trend dürfte das Gesamtbild mit der Zeit automatisch kippen lassen, so dass diese Telekommunikations-Unternehmen zukünftig mehrheitlich chinesische Prozessoren einsetzen werden.

Wie gesagt passiert dies in einem (derzeit) Sanktions-freien Feld, wo eigentlich der Wettbewerb über das beste Angebot bestimmen sollte. Ob die chinesischen Prozessoren in jedem Fall das beste Angebot darstellen, darf allerdings bezweifelt werden, da für jene üblicherweise nur der Zugriff auf zurückhängende Fertigungstechnologie möglich ist. Die Situation dürte primär dem Einfluß der Politik geschuldet sein, da sich China eben bewußt unabhängig macht, um eines Tages nicht unvermittelt nackt dazustehen. Dies war zwar schon immer Teil der strategischen Planungen seitens der chinesischen Staatsführung, die US-Sanktionen haben demgegenüber aber auch als Brandbeschleuniger gewirkt, welche die Notwendigkeit zur unabhängigen Entwicklung & Fertigung für China überaus deutlich gemacht haben. Mit der Zeit verliert der Westen somit sein einziges wirtschaftspolitisches Druckmittel gegenüber China – die frühere & bisherige Abhängigkeit gegenüber westlichen IT-Produkten. Eine durchaus interessante (und schwer zu beantwortende) Frage in diesem Zusammenhang ist, ob China die Zielsetzung der IT-Unabhängigkeit in absehbarer Zeit hätte erreichen können, wenn die Existenz der US-Sanktionen keinen derart unmittelbaren wie erheblichen Handlungsdruck aufgebaut hätten.