Auf der Computex 2017 gab es auch wieder einige neue Produkte zum Themengebiet "externe Grafiklösung" zu sehen. Den Anfang macht Zotac, welche ihr zum Jahresanfang vorgestelltes Gehäuse-Projekt nunmehr finalisiert haben. Jenes kommt nunmehr in deutlich kleiner Form als ursprünglich geplant daher – das "Zotac External Graphics Dock" sieht zwar optisch dem ursprünglichen Entwurf nach wie vor sehr ähnlich, fasst jedoch nur noch Grafikkarten bis zu 22,8cm Baulänge (vorher mit bis zu 33,0cm Baulänge entworfen). Auch sind augenscheinlich keine Zweieinhalb-Slot-Karten mehr verbaubar, wie dies noch mit dem ursprünglichen Entwurf so geplant war. Gezeigt wurde das eGPU-Gehäuse seitens Zotac im übrigen mit einer (testweise) verbauten GeForce GTX 1080 Ti Mini – eben wegen der Verfügbarkeit dieser Mini-Bauweisen wurde das Gehäuse wohl verkleinert. Es ist allerdings weiterhin dasselbe 400-Watt-Netzteil (gut geeignet für Grafikkarten bis ~300 Watt TDP) sowie die einfache Thunderbird 3.0 Anbindung mit an Bord. Das Zotac External Graphics Dock soll im vierten Quartal 2017 für runde 400 Dollar/Euro lieferbar werden.

Zotac External Graphics Dock

Gigabyte Aorus GTX 1070 Gaming Box

HP Omen Accelerator

Durchaus in dieselbe Richtung geht Gigabyte mit seiner "Aorus GTX 1070 Gaming Box": Jene ist ebenfalls für Mini-Grafikkarten mit einer Baulänge von maximal 17cm gedacht – allerdings verbaut Gigabyte hierbei ab Werk gleich seine eigene GeForce GTX 1070 Mini, womit der Verkaufspreis des kompleten Gehäuses auf 599 Dollar hinaufgeht. Nichtsdestotrotz ist diese ab Werk verbaute Grafikkarte natürlich auswechselbar, hierbei wäre dann allerdings die geringe Baulänge und das 400-Watt-Netzteil (gut geeignet für Grafikkarten bis ~300 Watt TDP) zu beachten. Als Anbindung steht wiederum einfaches Thunderbolt 3.0 zur Verfügung. Die Gigabyte Aorus GTX 1070 Gaming Box soll schon diesen Sommer erscheinen, bei der genannten Preislage bezahlt man in etwa 220 Euro nur für das Gehäuse. Das auf der Computex 2016 gezeigte eGPU-Gehäuse "GP-T3GFx" fand seitens Gigabyte im übrigen keine neue Erwähnung, womöglich ist dieses frühere Projekt inzwischen gänzlich gestoppt.

Gänzlich in die Vollen geht dagegen HP mit seinem "Omen Accelerator": Dieses eGPU-Gehäuse ist vergleichsweise groß geraten und bietet augenscheinlich auch Platz für sehr große und breite Grafikkarten – leider hat HP diesen Punkt bis dato noch nicht genauer ausspezifiziert. Das verbaute 500-Watt-Netzteil soll offiziell für Grafikkarten bis 300 Watt TDP gut sein, die hierbei vorhandenen Reserven gehen dann zugunsten der ebenfalls verbauten vier USB 3.0 Ports, einem Gigabit-Netzwerkport und einem 2,5 Zoll hohem Festplatten-Einbauplatz. Angebunden wird das ganze mittels einfachem Thunderbolt 3.0, wobei HP offiziell nur die Anbindung mit einigen HP-Notebooks und HP AiO-PCs unterstützt, der Rest ist leider private Glückssache. Dies ist um so schmerzlicher, als daß die Preislage des HP Omen Accelerators mit 299 Dollar vergleichsweise günstig für ein vollwertiges eGPU-Gehäuse erscheint – noch dazu, wenn jenes nicht in weiter Ferne liegt, sondern bereits ab Ende Juli lieferbar sein soll.

Indirekt gibt HP damit auch zu verstehen, das alle Preise für eGPU-Gehäuse oberhalb von 300 Dollar klar zu hoch liegen – den wenn HP es schafft, ein vergleichsweise hochwertiges eGPU-Gehäuse für 299 Dollar anzubieten, sollten standardmäßige eGPU-Gehäuse eher denn bei um die 200 Dollar/Euro liegen. Sicherlich dürfte bei der HP-Preiskalkulation der Werbeeffekt dieses Zubehörs zugunsten der eigenen Notebooks und AiO-PCs eine Rolle gespielt haben, unterhalb der Selbstkosten dürfte HP sein eGPU-Gehäuse dennoch kaum anbieten. Es muß an dieser Stelle klar angemängelt werden, das die Zögerlichkeit der Hersteller – gerade der ansonsten schnell spruchreifen fernöstlichen Zubehör-Anbieter – den Markterfolg von eGPU-Gehäusen im großen Maßstab verhindert. Für die vormals aufgerufenen Preislagen von 500-1000 Dollar/Euro geht so etwas einfach nicht, selbst 200-300 Dollar/Euro wären nur ein guter Einstieg – wohin die Preislagen wirklich müssen, war nun inzwischen über ein Jahr lang für die Hersteller schwarz auf weiß nachlesbar.