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AMD stellt "XConnect" Technologie für externe Grafiklösungen vor

Chipentwickler AMD hat mit "XConnect" (YouTube-Video) nunmehr seine offizielle Lösung für externe Grafikkarten über Thunderbolt 3 vorgestellt, welche mit dem Crimson-Treiber 16.2.2 für Besitzer von AMD-Grafikkarten verfügbar wird. Bei XConnect handelt es sich um ein komplettes Konzept verbunden mit dem dafür passenden Treiber, so daß andere Hersteller darauf aufbauend entsprechende Lösungen anbieten können – konkret die Hersteller von Notebooks und externer GPU-Gehäuse. AMD hat es bei XConnect aber nicht nur beim einfachen Thunderbolt-3-Treiber belassen, sondern hat auch interessante bis elementare Feature für einen echten Erfolg integriert: Zum einen wird Plug'n'Play unterstützt – sprich man kann die externe Grafik im laufenden Windows-Betrieb zuschalten, sie wird umgehend erkannt und genutzt.

Und zum anderen unterstützt XConnect das sehr wichtige Feature der Beschleunigung des internen Notebook-Displays – ein Punkt, an dem viele frühere Angebote für externe Grafik letztlich gescheitert sind. Ohne dieses Feature wäre ein Erfolg des XConnect-Konzepts eher fraglich, wie auch kürzlich an dieser Stelle durch eine entsprechende Umfrage belegt. So aber hat AMD durchaus alle Hauptanforderungen erfüllt – was es dann für Angebote an externen Gehäusen gibt, ist nicht mehr Sache von AMD, deren Arbeit an Technologie und Treiber ist damit erst einmal getan. Zu beachten wären für den interessierten Anwendern nunmehr in erster Linie die Systemanforderungen für XConnect:

  • Windows 10 v10586 (und nachfolgende)
  • offiziell unterstützte AMD-Grafikkarten: Radeon R9 285, 290, 290X, Nano, Fury & komplette Radeon R300 Serie
  • Radeon Software Crimson 16.2.2 (und nachfolgende)
  • 1x Thunderbolt 3 Port am PC/Notebook
  • Thunderbolt 3 Kabel (mit 40 GBit/sec)
  • Thunderbolt-zertifiziertes externes GPU-Gehäuse
  • Thunderbolt Firmware (NVM) v.16 (und nachfolgende)
  • BIOS-Erweiterung für externe Grafik über Thunderbolt

Der springende Punkt hierbei dürften wohl die BIOS-Erweiterung für externe Grafik sein – sobald jene vorhanden ist, dürften die anderen Thunderbolt 3 selber betreffenden Punkte auch klargehen und braucht es nur noch den richtigen Treiber, das richtige Windows und die richtige Grafikkarte. In diesen Frage eiert AMD natürlich wieder ein wenig herum – offiziell unterstützt wird beispielsweise die komplette Radeon R300 Serie, nicht aber einige chipgleiche Modelle aus der Radeon R200 Serie und (offiziell) auch nicht die Radeon R9 Fury X. Hier muß die Praxis zeigen, ob der Treiber am Ende nicht mit jeder AMD-Grafikkarte neueren Baudatums zurechtkommt, was zu vermuten wäre.

Wie dies beim Windows-Support ist, bliebe ebenfalls Praxistests abzuwarten. Offiziell wird Windows 10 v10586 verlangt, aber die Thunderbolt-Funktionalität ist auch in den Treiber-Versionen für Windows 7 und 8.1 vorhanden. Wahrscheinlich wird die externe Grafik auch unter diesen früheren Microsoft-Betriebssystemen funktionieren – möglicherweise allerdings unter dem Verlust von Funktionalität, beispielsweise vielleicht ohne Plug'n'Play oder/und ohne Unterstützung des internen Notebook-Displays. Nicht auszuschließen ist aber auch, daß XConnect unter Windows 7/8 überhaupt nicht richtig funktioniert, da AMD das ganze sicherlich nicht mehr unter diesen früheren Betriebssystemen testet bzw. dort noch etwaige Bugs wegräumt.

Für Windows 10 hat AMD nun aber seine Hausaufgaben gemacht: Alle benötigten Features werden geboten – womit nunmehr die Anbieter externer GPU-Gehäuse und natürlich vor allem die Notebook-Hersteller am Zuge sind. Jene müssen in erster Linie den Thunderbolt-Support bereitstellen, über entsprechende Treiber, Zertifizierungen und vor allem die genannte BIOS-Erweiterung. Man kann also durchaus beim Notebook-Kauf die Anforderung "bereit für XConnect" mit anbringen, dies bringt die Notebook-Hersteller in den entsprechenden Zugzwang, aus welchem sich dann hoffentlich eine standardmäßige Bereitstellung von Thunderbolt-3-Ports bei Notebooks ergibt. Noch mehr Zugzwang für die Notebook-Hersteller würde sich natürlich ergeben, wenn nVidia den seit dem GeForce-Treiber 361.75 gebotenen Beta-Support für externe Grafik endlich offiziell machen würde – am besten natürlich mit derselben Featurevielfalt wie bei AMDs XConnect.