Von verschiedenen Herstellern kommen neue Gehäuse für den externen Verbau von Grafikkarten: Gigabyte bietet mittels der "Aorus GTX 1080 Gaming Box" (Testberichte bei Think Computers und eGPU.io) seine bekannte eGPU-Box inzwischen auch mit verbauter GeForce GTX 1080 an, bisher gab es nur eine Ausführung mit GeForce GTX 1070 (jeweils in der Mini-Ausführung mit nur 17cm Baulänge). Die technischen Daten der jeweiligen Gehäuse sind gleich, der Unterschied liegt nur in der bereits verbauten Grafikkarte – und damit im Preispunkt, derzeit sind 700 Dollar für das 1080er Modell fällig. Von Zubehör-Spezialist Magma kommt in Ersatz der bisherigen Thunderbolt-2-Angebote nun die "ExpressBox 3T-V3" mit Thunderbolt-3-Funktionalität, welche 26,7cm lange Grafikkarten bis hin zur dreifachen Breite aufnimmt, allerdings ist das Netzteil hierfür mit einer Nennleistung von 300 Watt ziemlich limitiert ausgelegt. Die Preislage von 999 Dollar ist genauso reichlich unattraktiv, insofern dürfte sich dieses neue Angebot auch gleich wieder erledigt haben.

Mantiz Venus MZ-02

PowerColor Gaming Station

Spannender ist dann wieder das "Venus MZ-02" eGPU-Gehäuse von Mantiz, weil hiermit prinzipiell dasselbe zu einem deutlich humaneren Preispunkt angeboten wird: Es können 26,7cm lange DualSlot-Grafikkarten verbaut werden, welche sich aus einem 550-Watt-Netzteil speisen. Hinzu bietet das Gehäuse noch 5 weitere USB 3.0 Ports, einen Gigabit-LAN Port sowie einen externen SATA-Port – und die Möglichkeit, über den Thunderbolt-Anschluß das eigene Notebooks mit bis zu 87 Watt zu versorgen. Die Preislage liegt mit 389 Dollar im derzeit üblichen Rahmen, erste Testberichte sind bei TweakTown und eGPU.io zu finden. PowerColor hat nach der viel beachteten "Devil Box" nunmehr mit der "Gaming Station" ein neues eGPU-Gehäuse nachgelegt, welches Grafikkarten bis 31,0cm Länge in DualSlot-Bauform an einem 550W-Netzteil Platz bietet, hinzu kommen 5x USB 3.0 sowie ein Gigabit-LAN. Der aktuelle Preispunkt von ab 459 Euro entpricht nahezu demjenigen der (immer noch verkauften) Devil Box, ist aber aus heutiger Sicht schon etwas zu hoch angesetzt.

Zubehör-Hersteller Sonnet hat seine früheren Thunderbolt-2-Angebote nun ebenfalls durch moderneres ersetzt: Die "eGFX Breakaway Box" gibt es in zwei Ausführungen mit 350- und 550-Watt-Netzteil, hiermit kann auch wieder das Notebook mit 15 bzw. 87 Watt aufgeladen werden. Beide Gehäuse-Ausführungen nehmen Grafikkarten mit bis zu 30cm Baulänge in DualSlot-Bauform auf. Preislich sind die Sonnet-Gehäuse mit 302 Euro bzw. 390 Euro ganz gut dabei – wobei in Europa noch nicht die US-Preise erreicht werden, das 350W-Gehäuse wird dort für nur 249 Dollar angeboten. Eine Sonderausführung gibt es noch mit der "eGFX Breakaway Box Developer Edition" (Testbericht bei eGPU.io), welche das 350W-Gehäuse zusammen mit einer ab Werk verbauten Sapphire Radeon RX 580 Pulse 8GB anbietet – in diesem Fall steht dem Notebook sogar eine Stromzufuhr von 60 Watt zu. Jene Sonderausführung ist derzeit nur in den USA für 549 Dollar erhältlich, der Aufpreis für die verbaute Grafikkarte entspricht ungefähr deren Einzelhandelspreis.

Sonnet eGFX Breakaway Box

Sonnet eGFX Breakaway Puck

Etwas völlig abweichendes bietet Sonnet dann mit dem "eGFX Breakaway Puck" – einer eGPU-Box in Form eines typischen Mini-PCs mit fest verbauter Radeon RX 560 oder Radeon RX 570 (Testbericht zur RX560-Ausführung bei eGPU.io). Hierbei geht es logischerweise um eine geringstmögliche Abmessung anstatt einer besonders hoher Performance, dafür steht optional sogar eine VESA-Halterung zur Montage an einem Monitor oder Monitor-Arm zur Verfügung, um die Box dann auch noch aus dem Sichtfeld verbannen zu können. Zudem gibt es jedoch auch keinerlei Möglichkeit zum Grafikkarten-Wechsel mehr – aufgrund der Bauform und vergleichsweise kleinen Netzteile wurden die Mobile-Varianten dieser Grafikchips auf entsprechenden Spezialplatinen verbaut. Leider sind die Preislagen mit 518 Euro für die RX560- sowie 725 Euro für die RX570-Ausführung einigermaßen daneben, ansonsten könnte man in einigen Fällen (wo die Grafikkarten-Wechselbarkeit keine Rolle spielt) durchaus etwas mit diesem Angebot anfangen.

Und letztlich hat Zotac sein bislang als "External Graphics Dock" auf Messen gezeigtes eGPU-Gehäuse in Form der "AMP Box" nunmehr finaliert. Wie schon in der letzten Version passen hier allerdings nur Grafikkarten mit bis zu 22,8cm Länge in DualSlot-Bauform hinein, während das Netzteil immerhin 450 Watt liefert und damit auch für höhere Zwecke geeignet wäre. Hinzu gibt es 4 USB 3.0 Ports sowie das Aufladen des Notebooks über Thunderbolt zu einer allerdings noch nicht genannten Wattage. Gänzlich neu ist hingegen die "AMP Box Mini" in vollkommen abweichender Gehäuseform (wieder Richtung typischer Mini-PCs), welche Grafikkarten mit bis zu 20,0cm Länge aufnimmt und diese mit einem 180-Watt-Netzteil versorgt, die 4x USB 3.0 Ports sind auch wieder mit dabei. Zu beiden Zotac-Angeboten fehlen derzeit noch Preise, diese neuen eGPU-Gehäuse sollen allerdings auch erst im Januar 2018 in den Handel gelangen.

Zotac AMP Box

Zotac AMP Box Mini

Die nachfolgende Auflistung der derzeit verfügbaren eGPU-Gehäuse ist somit nochmals länger geworden – und dies trotz einiger Streichungen. So wurden die früher noch gelisteten Thunderbolt-2-Gehäuse von Magma und Sonnet entfernt, da nicht mehr zeitgemäß bzw. inzwischen durch neuere Lösungen ersetzt. Ebenfalls gestrichen wurden die Projekte "MSI GUS" und "Gigabyte GP-T3GFx", von welchen man leider über das Jahr 2017 nichts mehr gehört hat. Aufgrund der neuen Angebotsbreite an eGPU-Gehäusen müssen Projekte und Ankündigungen nunmehr nicht beachtet werden, sondern man kann sich rein auf real vorgestellte bzw. verfügbare Produkte konzentrieren. Daneben gab es in der nachfolgenden Auflistungen einige Datenkorrekturen – welche sich primär aus den Angaben beim Geizhals-Preisvergleich speisen, wo es nunmehr eine extra Kategorie für eGPU-Lösungen gibt. Zudem wurden auch einige neu aufgetauchte Testberichte zu den verschiedenen eGPU-Gehäusen hinzugetragen, wobei sich hierzu die Webseite eGPU.io als besonders aktiv hervorgetan hat.

Korrigiert wurde zudem die bislang falsche Angabe, wonach das Razer Core nur das externe Display beschleunigen kann – natürlich kann es auch das interne Notebook-Display beschleunigen. Nachdem AMD und nVidia entsprechende Treiber geliefert haben, ist dies inzwischen eine Standardfunktion von Thunderbolt 3 und muß daher nicht mehr extra erwähnt werden. Die meisten Gehäuse-Hersteller machen hierzu auch keine extra Angaben mehr, aber auf Basis der Treiber-Situationn muß dies eigentlich ab Windows 10 immer funktionieren. Und abschließend gilt es zu konstatieren, das es im Zuge der Zunahme der Angebotsbreite inzwischen vermehrt Neueinsteiger auf sinnvollen Preisnotierungen unterhalb von 400 Dollar/Euro gibt – dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Wo man preislich wirklich landen kann, ist zudem an zwei Fällen zu ermessen: Zum einen beträgt der Differenz der Gigabyte-Gehäuse (mit verbauter Grafikkarte) zum Grafikkarten-Preis nur ca. 150 Dollar, zum anderen bietet Alienware seinen "Graphics Amplifier" inzwischen zum Kampfpreis von 170 Dollar bzw. 174 Euro an. Und wie es eine frühere Umfrage bereits vermuten läßt, dürften auch erst auf dieser Preislage die externen Grafik-Gehäuse für eine breitere Massen an Anwendern wirklich interessant werden.