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Mögliche 3DMark11-Resultate der Polaris-10-basierten Radeon R9 480 & 480X aufgetaucht

Videocardz haben in den Datenbanken von Futuremark ein paar neue 3DMark11-GPU-Resultate entdeckt, welche sich (trotz fehlender Namensnennung) aufgrund deren Device-IDs ziemlich sicher dem kommenden AMD Polaris 10 Grafikchip zuordnen lassen. Dummerweise existieren zu jeweils zwei Device-IDs auch jeweils zwei Benchmark-Werte, ohne das sich hierbei irgendwelche Unterschiede bei den Taktraten oder Hardware-Daten erkennen lassen (wobei zur Erkennung der Taktraten sowieso unter Zweifel steht, ob dies real passiert oder ob schlicht nur die default-Taktraten ausgelesen werden). Erklärbar wäre dies mit einem neuen Treiber, der dann für einen Performance-Boost (unter dem 3DMark11) von 16-23% sorgt – oder natürlich einer schlichten Übertaktung der Karte, dies läßt sich derzeit nur vermuten.

Daher läßt sich derzeit aus diesen Benchmarks noch nicht viel herauslesen, da eben der exakte Wert der unübertakteten Karte nicht zweifelsfrei bestimmt werden kann. Man kann nur das grobe Performancefeld bestimmen, welches für die größere der beiden Karten – wahrscheinlich die Radeon R9 480X, mit einer anderen Meldung ordnen Videocardz den Polaris-10-Chip fest der Radeon R9 480 Serie zu – in Richtung Radeon R9 390 bis Radeon R9 Fury liegt, die kleinere der beiden Karten – wahrscheinlich dann die Radeon R9 480 – ca. 10-15% hiervon hinterherliegt. Dies liegt im besten Fall noch im Rahmen des allerersten groben Benchmark-Wertes zur Radeon R9 480X, mit welchem AMD eine der Radeon R9 Fury X nahekommende Performance im 3DMark13 erzielt haben will. Die 3DMarks sind natürlich nur gut für allererste Vergleiche – es kann allerdings auch sein, das jene durch ihre Eigenheiten gewisse Limitationen bei den Polaris-10-Karten nicht aufdecken können und daß daher die RealWorld-Performance dieser Karten dann etwas niedriger ausfällt.

Ironischerweise liegt der Wert der zuerst genannten Videocardz-Meldung wohl sowieso eher darin, das hierbei möglicherweise die finalen Taktraten von Radeon R9 480 & 480X genannt wurden. Der 3DMark11 konnte hierzu 1266/3850 MHz sowie 1266/4000 MHz auslesen – was vom Chiptakt einem kürzlichen anderen Polaris-10-Ergebnis entspricht, der Speichertakt läuft auf die Nutzung von mit 4000 MHz getaktetem GDDR5-Speicher hinaus, da bei Polaris 10 offensichtlich noch kein GDDR5X-Speicher zum Einsatz kommt. Wenn der 3DMark11 bei nVidia gern die höchste im Treiber hinterlegte Boost-Taktrate ausliest (bei der GeForce GTX 1080 waren dies 1860 MHz, obwohl die Karte unübertaktet lief), dann dürfte dieselbe Auslesung bei AMD hingegen auf den Referenztakt hinauslaufen – da bei AMD sowieso nur Maximaltaktraten existieren. Ein Chiptakt von ≤1266 MHz dürfte dann auch eher zu dem passen, was die bisherigen Benchmarkresultate wiedergeben und was die 14/16nm-Fertigung augenscheinlich an neuen Taktreserven mit sich bringt (trotz AMDs augenscheinlicher Niedrigtakt-Strategie bei den eigenen 14nm-Chips).

Damit läßt sich dann auch die vermutliche Rohleistung der Radeon R9 480X besser bestimmen: Auf Basis der Annahme, das bei dieser Grafiklösung 2560 Shader-Einheiten verbaut sind, würde jene 6,48 TFlops Rechenleistung und 256 GB/sec Speicherbandbreite auf die Waage bringen (bei nur 2304 Shader-Einheiten wäre es exakt 10% weniger Rechenleistung). Dies geht dann schon in die Richtung einer Radeon R9 390X, welche ihrerseits mit 5,91 TFlops Rechenleistung und aber 384 GB/sec Speicherbandbreite daherkommt – wobei Polaris 10 den Nachteil bei der Speicherbandbreite durch diverse Verbesserungen am Chip vermutlich zum größeren Teil kaschieren kann. Allein die bei der Radeon R9 480X sogar höhere Rechenleistung sagt aus, das diese Polaris-10-basierte Grafikkarte durchaus zu einer Performance von Radeon R9 390X und mehr in der Lage sein sollte. Basierend auf den derzeit bekannten Informationen und Leaks zu Pascal & Polaris läßt sich damit folgende, aktualisierte Performance-Prognose erstellen:

AMD Polaris FHD Perf. 4K Perf. Preislage nVidia Pascal
960% 132% 599$/699$ GeForce GTX 1080
GP104-400, 2560 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5X-Interface, 1607/1733/2500 MHz, 8 GB GDDR5X
~720-760% ~100-105% 379$/449$ GeForce GTX 1070
GP104-200, 1920 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5-Interface, 1506/1683/4000 MHz, 8 GB GDDR5
Radeon R9 480X
Polaris 10, mglw. 2304 oder 2560 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5-Interface, ≤1266/4000 MHz, 8 GB GDDR5
~600-700% ~80-95% ~349$
~570-610% ~75-80% ~299$ GeForce GTX 1065
GP104-150, mglw. 1920 Shader-Einheiten @ 192 Bit GDDR5-Interface, 6 GB GDDR5
Radeon R9 480
Polaris 10, mglw. 1920 oder 2048 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5-Interface, ≤1266/3850 MHz, 8 GB GDDR5
~500-600% ~70-80% ~249$
Anmerkung: Alle in dieser Tabelle genannten Werte zu noch nicht veröffentlichter Hardware sind natürlich spekulativ.

Diese aktualisierte Prognose sieht für Polaris 10 auf den allerersten Blick vielleicht etwas ungünstig aus, GeForce GTX 1070 & 1080 liegen hierbei schließlich noch vor der Radeon R9 480X. Zu erinnern wäre allerdings daran, das der Polaris-10-Chip (sofern sich die Chipfläche von 232mm² bestätigen läßt) eine ganze Chipklasse niedriger steht als der GP104-Chip von nVidia (bei einer Chipfläche von 314mm²) und demzufolge niemals für eine gegenüber dem GP104 vergleichbare Performance gedacht war oder auch dahingehend trimmbar wäre. AMD dürfte mit Polaris 10 auch eine gänzlich andere Preislage besetzen als nVidia mit dem GP104-Chip – selbst wenn nVidia versucht, den GP104 auf preisliche Polaris-10-Gefilde herunterzuziehen. Zudem ist aber auch noch einigermaßen offen, wo genau Polaris 10 bei der Performance landet, der Unsicherheitsfaktor unserer Prognosen ist in dieser Frage zuletzt eher wieder gewachsen. So gesehen ist es durchaus vernünftig, weitere Informationen zum Thema abzuwarten, welche sich sicherlich in Kürze ergeben dürften.