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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Mai 2016

Die PC Games Hardware hat sich von nVidia bestätigen lassen, das das Speicher-Subsystem der GeForce GTX 1070 in keiner Form beschnitten ist – bis auf die Nutzung von GDDR5-Speicher anstatt von GDDR5X-Speicher natürlich. Hierzu hat man sich die explizite Bestätigung eingeholt, das es auch in den Details – Anzahl der Raster Operation Units, Menge des Level2-Caches, Level der Farbkomprimierung – keine Unterschiede zur GeForce GTX 1080 geben wird. Dies war schon vermutet worden (und zwar auch allein deswegen, weil nVidia nicht noch einmal so ein Ärgernis wie bei der GeForce GTX 970 erleben will) – aber eine offizielle Bestätigung ist natürlich viel besser als wohlfeile Annahmen. nVidia braucht bei der GeForce GTX 1070 auch keine derartigen Abspeckungen, weil allein der Wechsel von GDDR5X auf GDDR5 (trotz deutlich höheren Speichertakts) die Speicherbandbreite in diesem konkreten Fall um 20% reduziert. Zusammen mit dem 25%igen Verlust an Shader-Einheiten von GeForce GTX 1080 zu 1070 wird sich immer ein vergleichsweise hoher Performance-Abstand zwischen beiden Karten ergeben, da braucht es keine zusätzlichen Abspeckungen an Nebenpunkten.

In unserem Forum wird ein neues Polaris-10-Benchmarkresultat in SiSofts Benchmark-Datenbank notiert – wobei hier die Höhe des Benchmark-Resultats eher nebensächlich ist, interessant sind die Taktraten der Polaris-10-Karte von immerhin 1266/3800 MHz. Dies sieht sowohl bei Chip- als auch Speichertakt eher nach einem Overclocking-Testresultat aus, zum vorhergehenden Fiji-Chip der Radeon R9 Nano/Fury Karten gab es vorab ähnliche Einträge in der SiSoft Benchmark-Datenbank. AMDs Polaris-Grafikkarten werden allgemein mit deutlich gemächlicheren Taktraten als nVidias Pascal-Beschleuniger erwartet – wohl etwas höher als die Taktraten der bisherigen AMD-Grafikkarten, aber keineswegs in Richtung von 1500 MHz und mehr wie bei nVidia. AMD folgt bei seinen 14nm-Grafikchips auch einem ganz anderen Designansatz als nVidia bei seinen 16nm-Grafikchips: Während bei nVidia recht wenige Ausführungseinheiten hingekommen sind, dafür aber die Taktraten deutlich stiegen, scheint AMD eher viel mehr Ausführungseinheiten auf eine vergleichsweise kleine Chipflächen zu packen, welche dann mit eher üblichen Taktraten betrieben werden.

Da es für das herauskommende Ziel ziemlich egal ist, wie man die benötigte Rechenleistung erreicht, ist keiner der beiden Ansätze als generell im Vorteil zu sehen – nVidia braucht für seine taktschnellen Chips mit weniger Recheneinheiten nominell weniger Transistoren, wird diese aber kaum so dicht packen können wie AMD mit seinen niedrigeren Polaris-Taktraten. Im Idealfall nehmen sich Polaris und Pascal nichts, wenn man die herauskommene Performance auf die jeweils dafür verbrauchte Chipfläche normiert. Gut läßt sich dies jetzt schon im Verhältnis von AMDs Polaris 10 und nVidias GP104 aufzeigen: Beiderseits mit 2560 Shader-Einheiten ausgerüstet (bei Polaris 10 voraussichtlich, wobei auch die vorgenannte Karte in der SiSoft Benchmark-Datenbank wieder nur mit 2304 Shader-Einheiten lief), aber die nVidia-Lösung mit deutlich mehr Dampf wegen der viel höheren Taktraten – und dafür die AMD-Lösung auch deutlich kleiner bei der Chipfläche (232mm² zu 314mm²) und damit von der Kostenseite her in einem ganz anderen Preissegment ansiedelbar. AMD muß halt die bisherigen Limitationen der GCN-Architektur lösen, sprich die hohe IPC-Steigerung von nVidias Maxwell-Generation wenigstens teilweise ausgleichen – dann werden da gut zu nVidia vergleichbare Angebot herauskommen können.

Hartware vermelden neue Zahlen zum Grafikchip-Absatz seitens Mercury Research für das erste Quartal 2016, welche ziemlich positiv für AMD aussehen: Bei Desktop-Grafikkarten soll AMD nunmehr bei 22,7% liegen (+1,6% gegenüber dem vierten Quartal 2015), bei Mobile-Lösungen bei 38,7% (+7,3) und insgesamt bei 29,4% (+3,2%). Leider weisen diese Zahlen nicht unerhebliche Unterschiede zu den Zahlen von Jon Peddie Research auf, da lag AMD im vierten Quartal 2015 bei gerade einmal 21,1% – und nicht bei 26,2% wie bei Mercury Research. Wer hier richtig liegt, können wir natürlich nicht beurteilen – allein, von Jon Peddie Research werden regelmäßig entsprechende Zahlen veröffentlicht, ergibt sich inzwischen eine feine Marktanteils-Statistik zurück bis ins Jahr 2002. Andererseits lohnt der Streit über die exakte Höhe der Zahlen auch wieder nicht, aller Vermutung nach dürften die nächsten Zahlen von Jon Peddie Research eine ähnliche Steigerung zugunsten von AMD sehen, welche dann endlich einmal wieder in Richtung der 30-Prozent-Marke bei dedizierten Grafiklösungen wandern und sich damit aus ihrem (tiefen) Loch von zwei Quartalen unterhalb von 20% Marktanteil Stück für Stück herausarbeiten. Von einem sinnvollen Markt kann hier trotzdem natürlich noch lange nicht gesprochen werden, da sollte bei nur zwei Anbietern der kleinere immer bei mindestens 40% Marktanteil herauskommen.

Golem berichten über einen ARM-Testchip in der 10nm-Fertigung von TSMC, welcher sein Tape-Out nun augenscheinlich erfolgreich hinter sich gebracht hat. Mit diesem Testchip testet ARM nicht nur die 10nm-Fertigung aus (welche zur Massenfertigung von SoCs allerdings erst in Richtung Frühling/Jahresmitte 2017 zur Verfügung stehen wird), sondern primär auch seine neue Artemis-Prozessorenarchitektur. Zu jener wurde wohlweislich nicht viel gesagt, diese Daten dürfte ARM noch möglichst lange unter Verschluß halten – so das derzeit nur klar wird, was TSMCs 10nm-Fertigung hierzu beitragen kann: 2,1fach höhere Packdichte (was im Prozessoren-Bereich aber schon lange nicht mehr ausgenutzt wird) zuzüglich 30% weniger Stromverbrauch auf gleicher Taktrate oder 11-12% höhere Taktrate bei gleichem Stromverbrauch. Für die Hauptabnehmer von ARM-Designs dürfte der Takratengewinn eher weniger interessant sein, die höhere Energieeffizienz viel stärker – und mehr Performance wird die neue Architektur sowieso mit sich bringen, könnte man jederzeit auch mit (noch) mehr CPU-Kernen herstellen und braucht man am Ende bei Smartphone/Tablet-SoCs sowieso nicht mehr wirklich.