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Jede Menge Rebrandings in AMDs Radeon R300 Portfolio

Der neue Catalyst 15.3 Beta zeigt schon einige der kommenden Grafikkarten aus AMDs Radeon R300 Portfolio sowie der Mobile-Lösungen aus dem Radeon R300M Portfolio an. Leider ergab sich bei der Kontrolle der verwendeten Device-Nummern, daß viele von jenen auf bereits bekannte AMD-Chips hindeuten – sprich, daß die Radeon R300 & R300M Serien wiederum mit reihenweise Rebrandings in den Markt geschickt werden. Der augenblickliche Stand der Dinge lautet dahingehend:

Chip GCN-Level bereits verwendet für
Radeon R9 370 Trinidad = Pitcairn-Rebranding GCN 1.0 Radeon HD 7850 & 7870, Radeon R7 265, Radeon R9 270 & 270X
Radeon R9 360 Tobago = Bonaire-Rebranding GCN 1.1 Radeon HD 7790, Radeon R7 260 & 260X
Radeon R7 340, R5 340X & R7 350X Oland GCN 1.0 Radeon R7 240 & 250
Radeon R5 310 Caicos VLIW5 Radeon HD 6450, 7450 & 7470, Radeon R5 230

Insbesondere die Radeon R9 370 mit Trinidad-Chip, der dann doch nur ein Pitcairn-Chip ist, wäre schmerzhaft für AMD: In diesem Mainstream-Bereich hat man derzeit die technologisch ältesten Grafikchips, welche weder VSR Anti-Aliasing, noch FreeSync, noch DirectX 12.0 unterstützen – und dies gegenüber nVidias Maxwell-2-Generation, welche schon DirectX 12.1 beherrscht. Hier wäre ein neuer Grafikchip wirklich angebracht, auch die letzten Anzeichen sprachen sogar eher dafür. Die Device-Nummern dürften jedoch nicht lügen, es sei denn AMD würde hier bewußt Nebelkerzen werfen – und gemäß der Device-Nummer ist die Radeon R9 370 klar Pitcairn-basiert.

Bei den Mobile-Lösungen der Radeon R300M Serie sieht es genauso aus: Es gibt weitgehend nur Oland- und Cape-Verde-basierte Lösungen, dazwischen nur ein paar einzelne Topaz-basierte Modelle. Ob Topaz einen neuen Grafkchip darstellt, konnte bis jetzt noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden – gerade da AMD im Mobile-Segment gern mit extra Codenamen für ansonsten schon bekannte Grafikchips um sich wirft. Abgesehen davon scheint es nun eher in diese Richtung zu gehen, daß der einzige wirklich neue Grafikchip des kommenden Radeon R300 Portfolios der Fiji-Chip der Radeon R9 390 Serie ist – und daß es darunter nur Rebrandings gibt. Im Sinne eines durchgehend überzeugenden Angebots ist dies natürlich arg enttäuschend, egal wie gut bzw. schlagkräftig der Fiji-Chip ausfallen sollte.

Nachtrag vom 23. März 2015

Laut der chinesischen VR-Zone (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) will AMD seine komplette neue Radeon R300 Grafikkarten-Serie weiterhin zur Computex Anfang Juni vorstellen. Genannt wurden hierzu die bekannten Grafikchips Fiji, Grenada (aka Hawaii) und Trinidad (aka Pitcairn) sowie die bisher unbekannten Grafikchips Antigua und Tobago. Antigua soll sich ziemlich einfach erklären lassen als schlichtes Tonga-Rebranding – bei Tobago hat die VR-Zone noch keine Erklärung, aber gemäß der letzten Meldung zu AMDs Rebranding-Strategie dürfte es sich hierbei schlicht um ein Rebranding des Bonaire-Chips handeln. Angesichts der vielen Rebrandings verwundert es auf den ersten Blick etwas, daß AMD diese Grafikkarten nicht schon jetzt in den Markt entläßt: Aber wenn es außer dem Fiji gar keinen neuen Grafikchip geben sollte, dann braucht AMD für die Radeon R300 Serie schlicht das positive Momentum des Fiji-Chips und läßt wahrscheinlich nur deswegen den kompletten Rest der Grafikkarten-Serie auf Fiji warten.

Nachtrag vom 24. März 2015

Für reichlich Diskussionen hat die Meldung über die Rebrandings in AMDs Radeon R300 Portfolio gesorgt – zum einen seitens von Lesern, welche enttäuscht über diese Rebranding-Strategie sind, zum anderen aber auch von Lesern, welche sich einen deutlicheren Hinweis darauf gewünscht hätten, daß diese "Informationen" derzeit natürlich noch nirgendwo bestätigt sind, faktisch den Status von besseren Gerüchten und Vermutungen haben. Dies ist korrekt und dies hätte man auch eindeutiger insbesondere dem Meldungstitel entnehmen sollen können – Gerüchte bzw. Vermutungen müssen halt auch im Titel so gekennzeichnet werden, nur feststehenden Fakten dürfen derart definitv tituliert werden. Mea culpa – dies muß in Zukunft unsererseits schlicht stärker beachtet werden. Gerade auch weil aus dem ComputerBase-Forum ein Hinweis darauf kommt, daß die Treiber-Einträge möglicherweise nicht ganz so eindeutig sind wie bislang gedacht. Allerdings ist auch die Mehrheitsmeinung der Experten hierzu klar, daß diese Treiber-Einträge vorerst ernst zu nehmen sind.

Nachzutragen wäre zu diesem Thema ansonsten noch die Hypothese aus unserem Forum, wonach diese ganzen jetzt im Treiber offenbarten Radeon R300 Modelle schlicht für OEM-Bedürfnisse gedacht sind – und AMD vielleicht dieses Jahr nur die Radeon R300 OEM-Serie bringt und oben drauf dann die Radeon R9 390 Serie auf Fiji-Basis als einziges neues Retail-Angebot pflanscht. Gegen diese These spricht ein wenig, daß es bei einer reinen OEM-Verwendung die kürzlichen Angaben zu Retail-Preisen bei der Radeon R300 Serie gar nicht geben dürfte. Zudem wäre AMD mit einer reinen OEM-Serie erst zur Jahresmitte ziemlich spät dran – wenn man eine reine OEM-Serie plant, dann sollte diese doch möglichst früh im Jahr bereitstehen. Nichtsdestotrotz darf auch diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden – genauso wie andere, derzeit noch gar nicht angedachte Möglichkeiten.