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Intels Core M im Vergleich mit regulären PC-Prozessoren

Noch nachzutragen von Intels IDF vom Monatsanfang sind die dort getätigten Benchmarks zum Core M. Hierbei kam ein von Intel diversen Hardwareseiten nur zum Anschauen zur Verfügung gestelltes Pressessample-Tablet zum Einsatz – welches allerdings deutlich getweakt war, indem es mit einer für Tablets eher untypischen Rückseite aus gegossenem Aluminium ausgestattet war, in einem Fall (Golem) sogar mit einer Kupfer-Rückseite (Hersteller-Standard ist gepresstes Aluminium oder gar Plastik). Damit konnte sich das Pressessample-Tablet natürlich deutlich besser kühlen als es bei Verkaufsmodelle üblich sein wird – sehr zum Vorteil von Core M, welcher nun einmal trotzdem einer typischen PC-Architektur ("Broadwell") entspringt. Gut möglich, daß die damit entstandenden Benchmarks und locker und leicht grob 20% zu schnell sind.

Nichtsdestotrotz ist die Tendenz dieser Zahlen beeindruckend: Wie schon seit dem IDF und der Vorstellung des Core M bekannt, zersägt der Core M alles mit deutlichem Abstand, was es bisher im Tablet-Bereich gibt – wobei man hier allerdings auch einrechnen sollte, daß viele Tablet-SoCs mit niedrigeren TDP-Werten antreten, (im Gegensatz zu Core M) meistens auch für einen Smartphone-Einsatz geeignet sind. Der Core M hat dagegen einen viel höheren Anschlußbereich – interessant sind hier eher die Vergleiche gegenüber ausgewachsenen Mobile- und Desktop-Prozessoren des PC-Bereichs, welche wir versucht haben zusammenzutragen (aus verschiedenen Hardware-Tests dieser Prozessoren):

Cinebench 11.5 SunSpider 1.0.2 3DMark13 IceStorm (U) 3DMark13 CloudGate
Intel Core M5Y70
(Broadwell, 4,5-6W TDP)
2,48-2,77 113,2-142,8 sec 45997-50985
(GPU: 51376-56549)
4576
(GPU: 5737)
Intel Core i3-4010U
(Haswell, 15W TDP)
1,87 - 25080 3339
Intel Core i5-4300U
(Haswell, 15W TDP)
2,8 106,5 sec 48182 -
Intel Pentium G3258 AE
(Haswell, 53W TDP)
2,73 - 38701
(GPU: 45048)
3688
(GPU: 4413)
Intel Core i3-4330
(Haswell, 54W TDP)
3,85 95,5 sec 61683
(GPU: 70179)
6107
(GPU: 7479)
AMD Athlon 5350
(Kabini, 25W TDP)
2,01 - 30806
(GPU: 33963)
2686
(GPU: 2947)
AMD A8-7600
(Kaveri, 65W TDP)
3,43 127,4 sec 51558
(GPU: 66623)
6099
(GPU: 9748)
AMD A10-7850K
(Kaveri, 95W TDP)
3,63 - 65381 7020

Hierbei wird die beeindruckende Performance, welche Intel aus dem Core M herausholt, nochmals deutlicher: Jener erreicht problemlos das Niveau von Intels aktuellen Mobilen-Prozessoren auf Haswell-Basis und liegt auch nicht weit weg von gängigen Mainstream-Prozessoren des Desktop-Bereichs. Selbst eingerechnet erhebliche Performance-Verluste bei regulären Tablets mit Core M (und ohne der perfekten Kühlung des Pressesamples von Intel) dürfte Core M immer noch jene Performanceklasse grob halten können, dafür sind diese ersten Benchmarks einfach schon zu hoch angesiedelt. Nicht umsonst scheinen die ersten Core-M-Tablets im hohen bis sehr hohen Preisbereich angesiedelt zu sein – schließlich bieten jene wohl eine Performance, mit welchem sich auch ein ausgewachsenes Windows samt entsprechende Anwendungen problemlos nutzen läßt.

Dies bedeutet im Umkehrschluß natürlich nicht, daß die regulären Mobile- und Desktop-Modelle von Broadwell dann nochmals um Dimensionen schneller sind. Bei Broadwell will Intel nur eher leichte Zuwächse von Pro-MHz-Leistung liefern, die Taktratengewinne dürften sich ebenfalls auf niedrigem Niveau bewegen – Broadwell ist eine Refresh-Architektur zu Haswell, welche primär zum Erlernen der 14nm-Fertigung da ist. Intel hat es bei Broadwell einfach nur verstanden, seine generell hohe Performance aus dem typischen PC-Segment auch weitgehend in Tablet-Gefilde bei sehr niedrigen TDPs zu überführen.