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Intel schiebt mit "Coffee Lake" angeblich noch eine weitere 14nm-Generation ein

Vom japanischen PC Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommen neue Informationen zu Intels Prozessoren-Plänen – welche eine gravierende Änderung für das Jahr 2018 sehen: Dann, wenn nach der Kaby-Lake-Generation eigentlich Intels erste 10nm-Prozessoren in Form der Cannonlake-Generation anstehen, soll vielmehr ein Mix aus der neuen "Coffee Lake" Generation sowie der Cannonlake-Generation antreten. Dabei wird Cannonlake weiterhin in 10nm gefertigt werden – Coffee Lake hingegen noch einmal unter 14nm daherkommen, als dann insgesamt schon vierte Intel-Generation in eben dieser 14nm-Fertigung. Als Pluspunkt würde Coffee Lake erstmals bei Intel im "normalen" Consumer-Segment Sechskern-Prozessoren mit sich bringen. Die nachfolgende (allerdings von PC Watch selber erstellte Intel-Roadmap) zeigt zwar nur Mobile-Modelle an, aber bei Verfügbarkeit dieser Prozessoren-Dies erscheint ein nachfolgender Einsatz auch im Desktop-Segment nur folgerichtig.

Somit soll Cannonlake nur im Bereich der allerkleinsten Prozessoren zum Einsatz kommen, sprich bei den Tablet-Modellen mit 4,5W TDP sowie den Ultrabook-Modellen mit 15W TDP. Alle stromfressenderen Prozessoren sollen dann von Coffee Lake besetzt werden – was darauf hindeutet, das der Grund für diese (angebliche) Roadmap-Änderung schlicht darin liegt, das die Produktionsausbeute von Cannonlake anfänglich wohl so schwach ist, das man das mit Cannonlake-Prozessoren ausgerüstete Angebotsportfolio künstlich verknappen muß. Die sich daraus ergebende Frage ist allerdings, ob es sich lohnt, dafür gleich eine extra Prozessoren-Generation aufzulegen – dies kann man eigentlich nur bejahen, wenn diese neue Prozessoren-Generation dann auch wenigstens grob ein ganzes Jahr im Markt steht und nicht gerade umgehend wieder abgelöst wird. Doch wenn Coffee Lake grob ein ganzes Jahr laufen soll, Cannonlake mit ersten Prozessoren jedoch zeitgleich in den Markt kommt – dann würde dies eine ungewöhnliche lange Anlaufzeit für Cannonlake sein, wenn es erst ein Jahr nach dem Launch erster Modelle zu einem vollständigen Cannonlake-Portfolio reichen sollte.

Ganz undenkbar ist dies nicht – aber dennoch liegt an dieser Stelle eine große Schwäche der Berichterstattung von PC Watch, welche sich bei der Klassifizierung der einzelnen Intel-Prozessoren zu sehr von der Intel-PR haben leiten lassen, und nicht danach schauen, was jeweils real dahintersteht. Dieser ganze Schmu von Y-, U- und H-Prozessoren existiert rein technisch gar nicht, vielmehr werden seitens Intel (gewöhnlich) Zwei- und Vierkern-Dies aufgelegt, jene wahlweise noch mit GT2- oder GT3-Grafiklösung. Gerade alle Zweikern-Dies sind generell befähigt, sowohl als billigster Tablet-Prozessor bei 4,5W TDP oder aber ausgewachsenes Notebook-Modell bei 28W TDP verwendet zu werden. Im Klartext: Wenn Intel im Jahr 2018 seine unter 10nm hergestellten Zweikern-Dies der Cannonlake-Generation in den Händen hält – dann kann man diese genauso gut auch für ausgewachsene Notebooks verwenden, nicht nur für Tablets und Ultrabooks, wie es die Roadmap von PC Watch nahelegt.

Wie vorstehend ausgeführt, wäre der einzige plausibel Grund dafür, wieso dies nicht passieren sollte, eine extrem schleppend anlaufende 10nm-Produktion. Jene wiederum sollte allerdings nach den ganzen schon aufgetretenen 10nm-Verzögerungen nun nicht gerade derart schlecht sein, das Intel noch Platz hat, um mit Coffee Lake eine ganze neue Prozessoren-Generation zwischenzuschieben. Eine mögliche Auflösung hierzu wäre, das man Cannonlake faktisch nur noch als 10nm-Pipecleaner benutzt und somit nach den genannten Tablet- und Ultrabook-Modelle gar keine weiteren Cannonlake-Prozessoren mehr herausbringt – sondern die 10nm-Zukunft der nach Cannonlake angesetzten Ice-Lake-Generation überläßt. Dies Auflösung würde auch eine weitere 14nm-Generation rechtfertigen, denn dann hätte jene ausreichenden Platz zur Entfaltung vor der nachfolgenden Ice-Lake-Generation.

mögliche Intel-Zukunft unter Einarbeitung der neuen Informationen von PC Watch (spekulativ!)
aktuell 2017 2018 2019
Enthusiast
(140W TDP)
Broadwell-E (14nm) 6C/8C/10C Skylake-X (14nm) 6C/8C/10C
Kaby-Lake-X (14nm) 4C
? ?
Desktop
(35W-95W TDP)
Skylake (14nm) 2C/4C Kaby Lake (14nm) 2C/4C Coffee Lake (14nm) 2C/4C/6C Ice Lake (10nm) ?C
Notebooks
(15W-45W TDP)
Skylake (14nm) 2C/4C Kaby Lake (14nm) 2C/4C Coffee Lake (14nm) 2C/4C/6C Ice Lake (10nm) ?C
Ultrabooks
(15W TDP)
Skylake (14nm) 2C Kaby Lake (14nm) 2C Cannonlake (10nm) 2C Ice Lake (10nm) ?C
Tablets
(4,5W TDP)
Skylake (14nm) 2C Kaby Lake (14nm) 2C Cannonlake (10nm) 2C Ice Lake (10nm) ?C

Allerdings sind dies inzwischen schon einige Annahmen, um zu dieser Auflösung zu kommen – wirklich sicher kann man sich bei dieser Sache keineswegs schon sein, hier fehlen noch einige weitere Bestätigungen. Sollte wenigstens die Grundinformation über Coffee Lake als Sechskern-Prozessoren im "normalen" Consumer-Segment stimmen, dann deutet dies in jedem Fall auf ernsthafte Fertigungsprobleme unter Intels 10nm-Prozeß hin. Zugleich scheint Intel den dadurch erzwungenen Roadmap-Umbau nunmehr dahingehend zu nutzen, um im "normalen" Consumer-Segment endlich einmal mehr als nur Vierkern-Prozessoren zu bieten, was durchaus zu begrüßen ist – auch wenn wir dafür leider bis mindestens zum Jahr 2018 warten müssen (und AMDs Zen als Achtkern-Prozessor sicherlich vorher schon lockt). Gleichfalls wäre damit aber auch nahegelegt, das es ein breites Angebot an 10nm-Prozessoren seitens Intel erst im Jahr 2019 geben wird.