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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. Mai 2021

Weitere Benchmarks zu SAM/rBAR kommen seitens Golem und zeigen das inzwischen bekannte Performance-Bild: Sofern das jeweilige Spiel unterstützt wird, geht es um 5-15% nach oben, was im Rahmen eines größeren Testfeldes (mit auch nicht unterstützten Titeln) dann jedoch deutlich kleinere durchschnittliche Performance-Gewinne ergibt. Je nachdem wie niedrig die Quote der nicht unterstützten Titel ist, kann es auch mal mehr als üblich sein, bei Golem ergeben sich durchschnittliche Performance-Gewinne mit rBAR auf der GeForce RTX 3080 von 1-3%, mit SAM auf der Radeon RX 6800 XT hingegen von 3-7%. Andere Testberichten hatten teilweise noch etwas niedrigere (durchschnittliche) Performance-Gewinne zu verzeichnen, resultierend aus größeren Testfeldern mit demzufolge höherer Anzahl an nicht unterstützten Spieletiteln. Gleich zu anderen Testberichten ist in jedem Fall der beachtbare Vorteil AMDs, welcher dann auch die Radeon RX 6800 XT näher an die GeForce RTX 3080 heranrücken läßt.

FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p
GeForce RTX 3080 mit rBAR 102,9%  (+2,9%) 102,1%  (+2,1%) 101,1%  (+1,1%)
GeForce RTX 3080 ohne rBAR 100% 100% 100%
Radeon RX 6800 XT mit SAM 107,5%  (+7,2%) 106,7%  (+5,2%) 98,8%  (+3,3%)
Radeon RX 6800 XT ohne SAM 100,2% 101,5% 95,6%
basierend auf den Benchmarks von Golem mit 9 Spiele-Titeln

In Zukunft könnte sich mit einer Zunahme der durch SAM/rBAR unterstützten Spieletitel der durchschnittliche Performancegewinn noch leicht verbessern – wobei dann sowieso alle Grafikkarten über jenes Feature verfügen werden und wohl kaum noch jemand explizite SAM/rBAR-Tests anstellt. Relevant ist der Effekt nur jetzt am Übergang zwischen unterstützten Grafikkarten (Ampere & RDNA2) gegenüber nicht unterstützten Grafikkarten (alles ältere). Ein positiver Nebeneffekt von SAM/rBAR dürfte zudem sein, dass die Hardwaretester im Rahmen der kommenden Launchreviews zu GeForce RTX 3070 Ti & 3080 Ti spätestens jetzt zu einer Neuaufnahme ihrer Benchmarks zu GeForce RTX 3070, 3080 & 3090 gezwungen werden – dann eben mit aktiviertem rBAR. Ansonsten kann man nicht fair gegenüber den neuen Ti-Lösungen vergleichen, welche bereits rBAR per default aktiv an Bord haben. Zwar sollten schon im Normalfall keine monatealten Benchmark-Werte in seriösen Artikeln mitgeschleppt werden, die Praxis der Hardwaretester aus den Weiten des Internets sieht manchmal aber dennoch anders aus.

Einiges Aufsehen erregt derzeit eine Aussage seitens Intel-Mitarbeiter Pete Brubaker @ Twitter (via VideoCardz), wonach Intels DG2 (angeblich) unmittelbar bevorstehen soll. Der dazugehörige Kontext entschärft diese Aussage jedoch maßgeblich: Denn es geht hierbei um eine Stellenausschreibung für einen Posten bei Intel, welcher der Zusammenarbeit mit Spiele-Entwicklern dient und aufgrund der nahenden DG2-Grafik durchaus seine Attraktivität hat. Allerdings kann man somit auch einen anderen Zeitrahmen zum DG2-Launch ansetzen – denn einen solchen Posten besetzt man normalerweise nicht kurz vor Launch, sondern spätestens dann, wenn man vorzeigbare Demonstrationsobjekte hat (und noch früher wäre auch nicht verkehrt). In gewissem Sinne zeigt die Stellenausschreibung somit eher darauf hin, dass Intels DG2 noch ein gutes Stück entfernt ist – denn man will den Kontakt zu den Spieleentwicklern sicherlich nicht erst kurz vor Verkaufsstart aufnehmen.

Come work with us at Intel! DG2 is right around the corner, it's about to get exciting.
Quelle:  Pete Brubaker @ Twitter am 6. Mai 2021

Gerade Intel als Neueinsteiger im Feld der Gaming-Grafikkarten muß zusehen, diesbezüglich einiges gegenüber AMD & nVidia nachzuholen, um nicht in der Frage der Hardware/Spiele-Optimierung (und damit der Maximierung der vorhandenen Rohleistung) zu viele Federn zu lassen. Damit bleibt bestehen, dass man zu Intels DG2-Grafik auf Basis der Xe-Architektur derzeit keinen konkreten Releasetermin (außer dem Jahr 2021) kennt. Vorherige Vermutungen in Richtung Juni 2021 scheinen sich jedoch nicht erfüllen lassen, die letzten (schwachen) Anzeichen sprachen eher denn vom Jahresende 2021 – sowie einem Ausbau zum kompletten Portfolios bis in den Jahresanfang 2022 hinein. Damit verpasst Intel augenscheinlich das derzeitig offene Fenster von übertriebenen Preislagen bei AMD & nVidia – was allerdings natürlich nur eine Bedeutung hat, sofern sich die Grafikkarten-Preise bis zum DG2-Launch tatsächlich wieder beruhigt haben (wofür man sicherlich keine Hand ins Feuer legen kann).

Eher griffig ist da schon das, was man bei Igor's Lab zum Thema DG2 beitragen kann. Danach arbeitet Intel zum einen an entsprechenden Desktop-Lösungen, was aber in Form ganzer Grafikkarten augenscheinlich an die bekannten Grafikkarten-Hersteller ausgelagert werden dürfte. Intel soll diesbezüglich beispielsweise mit Asus und MSI gesprochen haben (sicherlich auch noch anderen), wobei das Ergebnis dieser Gespräche jedoch derzeit unbekannt ist. Genauso will Intel aber auch die Mobile-Schiene mit allen DG2-Grafikchips bedienen, wobei die beiden kleinsten Lösungen grob zum Jahreswechsel 2021/22 für Mobile-Bedürfnisse zur Verfügung stehen sollen, die drei größten Lösungen dann erst Anfang des Jahres 2022 nachfolgen werden. Die genannten Termine beziehen sich allein auf den Mobile-Bereich – Korrelationen mit dem Desktop-Bereich sind möglich, die Desktop-Termine könnten aber auch gänzlich anders liegen.

Hardware Speicher TGP (ASIC) Release
DG2-512 Mobile 512 EU (4096 FP32) @ 256 Bit max. 16 GB GDDR6 angeblich 100W angeblich Jahresanfang 2022
DG2-384 Mobile 384 EU (3072 FP32) @ 192 Bit max. 12 GB GDDR6 angeblich 100W angeblich Jahresanfang 2022
DG2-256 Mobile 256 EU (2048 FP32) @ 128 Bit max. 8 GB GDDR6 angeblich 100W angeblich Jahresanfang 2022
DG2-196 Mobile (?) 196 EU (1568 FP32) @ 64 Bit max. 4 GB GDDR6 ? angeblich Jahreswechsel 2021/22
DG2-128 Mobile 128 EU (1024 FP32) @ 64 Bit max. 4 GB GDDR6 ? angeblich Jahreswechsel 2021/22
gemäß den Ausführungen von Igor's Lab

Die hierzu offerierten technischen Daten zu den Mobile-Modellen von DG2 decken sich mit größtenteils mit dem bisherigen Kenntnisstand zu Desktop-Lösungen, weichen im Detail jedoch ab bzw. ergeben manchmal (noch) keinen Sinn: So wird eine DG2-196 genannt, was zum einen technisch nicht passt (192 EU würden eine symetrische Abspeckung ergeben, nicht 196 EU) und zum anderen eventuell auf einen Schreib- oder Übermittlungsfehler hindeutet, bei welchem eigentlich eine "DG2-96" gemeint sein könnte. Zudem sind die TGP-Werte für den reinen Grafikchip von DG2-256 bis DG2-512 durchgehend gleich, was aufgrund der doppelten Hardware in der Praxis schwerlich funktionieren wird. Aber manchmal erhält man gerade im weiteren Vorfeld solche noch zuerst unzusammenhängenden Informationen, oftmals ergibt sich der Sinn gewisser Ungereihmtheiten dann erst später. Im groben verfestigt sich hiermit dennoch das Hardware-Bild sowie die Terminlage zu Intels DG2-Grafik – mit der Ausicht, dass dies eben erst ein Jahresend-Projekt wird.

Laut Coreteks @ YouTube (via VideoCardz) soll AMD seinen DLSS-Kontrahenten "FidelityFX Super Resolution" (FSR) bereits im nahenden Juni launchen. Dies wäre deutlich früher als zuletzt angenommen, wo man auf Basis eher defensiver AMD-Aussagen auf einen Jahresend-Start von FSR geschlossen hatte. Mittels FSR könnte AMD eine große Flanke schließen, welche die aktuellen RDNA2-Beschleuniger gegenüber nVidias Angeboten aufweisen – und welche insbesondere die schwächere RayTracing-Performance der AMD-Karten besser überdecken helfen sollte. Denn abseits von solch wirklich gelungenen RayTracing-Implementierungen wie bei Resident Evil Village fehlt AMD derzeit ein solch Performance-boostendes Feature gerade dort, wo die Frameraten knapp werden – eben unter RayTracing. Zwar wird FSR nichts am aktuellen Grafikkarten-Markt (mangels Angeboten auch nur in der Nähe des Listenpreises) ändern, der ständige Verweis auf DLSS und das Fehlen eines AMD-Äquivalents ist jedoch nicht gut für AMDs Reputation – womit ein früherer Starttermin immer besser wäre als ein späterer. Ob sich der frühere Starttermin wirklich materialisiert, bleibt allerdings besser eine offizielle Verlautbarung oder schlicht den Monat Juni abzuwarten.