17

Hardware- und Nachrichten-Links des 17. März 2021

Die PC Games Hardware hat versucht herauszuarbeiten, wo die 12 GB Grafikkartenspeicher der GeForce RTX 3060 schon heute einen praktischen Nutzen ergeben. Hierzu hat man sich die passenden Spieletitel mit RayTracing-Nutzung (zur stärkeren Beanspruchung des Grafikkartenspeichers) herausgesucht, bleibt jedoch bei der Auflösung im Rahmen dessen, wo die Karte üblicherweise genutzt wird: FullHD sowie WQHD, letzteres dann mit DLSS-Boost. Zum Vergleich wurden GeForce RTX 2060 mit 6 GB sowie GeForce RTX 3060 Ti mit 8 GB eingeladen – letztere die nominell klar stärkere Karte, aber eben mit der kleineren Speichermenge ausgerüstet. Unter den herausgesuchten 6 Spieletitel ergibt sich nominell ein deutlicher Effekt zugunsten der größeren Speicherbestückung, wenn schon unter FullHD die GeForce RTX 3060 hierbei um +13% vor der (nominell wie gesagt stärkeren) GeForce RTX 3060 Ti herauskommt – unter WQHD sind es sogar +30% für die kleinere Karte.

2060/6GB 3060/12GB 3060Ti/8GB
Nominal-Performance gemäß 3DC FullHD Perf.Index 910%  (82%) 1110%  (100%) 1420%  (128%)
Schnitt 6 Benchmarks @ FullHD +RT 46,3% 100% 88,4%  (-12%)
... ohne Minecraft/Wolfenstein 59,1% 100% 124,8%
Schnitt 6 Benchmarks @ WQHD +RT +DLSS 42,3% 100% 77,0%  (-23%)
... ohne Minecraft/Wolfenstein 59,5% 100% 115,1%
gemäß der Ausarbeitung der PC Games Hardware

Allerdings wird dieses Ergebnis auch primär über zwei Spieletitel bestimmt, deren (sinnvolle) Ausnutzung des Mehrspeichers zumindest angezweifelt werden kann: Unter Wolfenstein: Youngblood bringt die höchste Texturenauflösung bekannterweise eigentlich nichts an höherer Bildqualität, während unter Minecraft RTX der Mehrspeicher zwar generell bezüglich höherer Sichtweiten nutzbar ist, man dies jedoch auch unendlich weitertreiben kann – es gibt eigentlich überhaupt nicht genug Grafikkartenspeicher für Minecraft RTX, womit man sich letztlich sowieso limitieren muß. Ohne diese beiden Titel gerechnet ergibt sich dann zumindest unter FullHD schon wieder ein ganz normales Bild mit der GeForce RTX 3060 Ti um +25% vor der GeForce RTX 3060. Und da dies alles sowieso schon herausgesuchte Spieletitel (unter RayTracing) sind, kann man das ganze somit durchaus auch gegenteilig betrachten – als Hinweis darauf, dass bis auf Sonderfälle die GeForce RTX 3060 derzeit noch keinen Nutzen aus ihrer Speichermenge oberhalb von 8 GB zieht.

Dass letztgenannte Speichermenge den aktuellen Grenzwert für speicherfressende Szenarien selbst unter FullHD ergibt, darauf deuten die Werte zur GeForce RTX 2060 mit nur 6 GB Grafikkartenspeicher hin: Egal der Benchmark-Konstellation kommt die Karte sehr deutlich unterhalb ihrer Nominal-Performance heraus – höchstwahrscheinlich resultierend aus dem Speichermangel zwischen vorhandenen 6 GB und erforderlichen 8 GB. Und natürlich kann man zugunsten der Speichermenge der GeForce RTX 3060 immer das Argument anbringen, dass für eine bessere Zukunftsfähigkeit größer gekauft werden sollte als aktuell notwendig ist. Insofern sind die 12 GB der GeForce RTX 3060 niemals verkehrt und dürften deren Käufern sicherlich langfristig Freude machen. GeForce RTX 3060 Ti und GeForce RTX 3070 sollten hingegen irgendwann einmal an eine natürliche Grenze stoßen, die wahrscheinlich Speicher-limitiert ist. Die Frage ist nur, ob dieser Zeitpunkt noch innerhalb der Laufzeit beim Erstanwender der Grafikkarte liegt – oder ob die Karte dann nicht eventuell schon zu einem Zweit-PC mit niedrigerer Aufgabenlast delegiert wurde.

VideoCardz zitieren AMD-Aussagen aus einer auf YouTube zu sehenden Frage&Antwort-Session von PCWorld mit AMDs Scott Herkelman. Danach wird AMDs DLSS-Kontrahent "FidelityFX Super Resolution" offiziell mit "FSR" abgekürzt und soll nunmehr innerhalb dieses Jahres erscheinen. Der Nachsatz von "we believe we can do that this year" zeigt dabei allerdings eher in die Richtung, dass man sich sicher ist, diese Arbeit noch vor Jahresende mit einem zählbaren Ergebnis abschließen zu können – sprich, zwischen den Zeilen deutet sich hiermit ein Termin eher zum Jahresende 2021 an. Damit dürfte AMDs FSR wohl erst im Jahr 2022 zu einem zählbaren DLSS-Kontrahenten und für die dann nachfolgende RDNA3-Generation Geschäfts-wirksam werden. RDNA2-basierte Beschleuniger sollten das Feature allerdings genauso abbekommen (wobei es derzeit keine Aussagen über die Produkt-Abdeckung von FSR gibt) und natürlich entfaltet sich die eigentliche Relevanz von FSR sowieso erst dann, wenn die aktuellen Beschleuniger etwas älter geworden sind und dann den fps-Boost durch DLSS bzw. FSR wirklich gebrauchen können. Nichtsdestotrotz behält nVidia somit für das Jahr 2021 weitgehend sein Alleinstellungsmerkmal "DLSS".

We want to launch it this year. We believe we can do that this year, but at the same time we a lot more work ahead of us.
Quelle:  AMDs Scott Herkelman zu AMDs "FidelityFX Super Resolution" Feature in der Frage&Antwort-Session von PCWorld @ YouTube am 17. März 2021

ComputerBase und Notebookcheck haben sich (schon im Januar) mit der Performance von "Tiger Lake-H35" beschäftigt, sprich der 35-Watt-Klasse von Intels Tiger Lake-H, was die hochgetakteten Vierkern-Modelle meint. Jene gehen derzeit als Lückenbüßer bis zum Erscheinen von Tiger Lake-H45 mit Sechs- und Achtkernern in den Markt, erhalten dort allerdings kaum eine größere Beachtung – Vierkerner sind im Jahr 2021 medial einfach out, auch wenn es hierfür unter der Masse der Anwender sicherlich weiterhin Bedarf gibt. Dafür sind diese brandneuen Prozessoren aber womöglich auch zu teuer, für kleinere Anforderungen nimmt man eher Prozessoren älterer Architekturen. Auf der anderen Seite des Spektrums bei den Gaming-Notebooks zeigt sich selbst der moderne Vierkerner dann allerdings limitiert und kann eine GeForce RTX 3070 Laptop nicht wirklich gut ausfahren – da müssen dann wohl selbst im Notebook wirklich schon Sechs- und Achtkerner ran. Jene dürften in Form von "Tiger Lake-H45" demnächst vorgestellt werden und dann im Laufe der nächsten Wochen den Markt erreichen.

Notebookcheck berichten zudem über eine Performance-Schätzung zum Apple M1X Prozessor, einer verbesserten Version des M1-Prozessors für leistungshungrigere Geräte. Hierbei wird Apple 8 große und 4 kleine CPU-Kerne verbauen (M1: 4 große und 4 kleine), was angesichts der hohen IPC der jüngsten Apple-Prozessoren durchaus eine Bedrohung selbst für die ausgewachsenen PC-Prozessoren von AMD & Intel ergeben dürfte. Die Performance-Schätzung unter Geekbench 5 & Cinebench R23 sieht den M1X auf 45 Watt TDP auf grober Performance-Höhe mit einem Core i9-10900K sowie einem Ryzen 9 5900X, welche (wie bekannt) deutlich höhere Stromverbrauchswerte aufweisen. Allerdings ist diese Schätzung auch wirklich nur das – eine Schätzung basierend auf den vorhandenen Chips, nicht basierend auf irgendwelchen belastbaren Daten zum M1X selber. Zudem ist es immer einfach, mit zukünftiger Hardware die aktuellen Chips alt aussehen zu lassen – der reale Vergleich dürfte sich für den M1X aber eher gegenüber AMDs Zen 4 und Intels Alder Lake ergeben. Nichtsdestotrotz besteht durchaus die Möglichkeit, dass Apple sein Performance-Momentun vom Mobile-Segment auch ins HighPerformance-Segment mitnehmen kann.