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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. November 2014

Die Börsennachrichten-Webseite Investors.com vermeldet im Nebensatz, daß die nächste HighEnd-Grafiklösung von AMD auf das zweite Halbjahr 2015 verschoben sein soll. Damit kann angesichts der aktuellen Situation fast nur der Fiji-Chip gemeint sein, welcher hoffnungsvoll schon zum Ende diesen Jahres erwartet wurde, bis dato allerdings auf einen Termin im ersten Halbjahr 2015 steht – und nun wohl noch länger auf sich warten lassen wird. Derzeit gibt es zwar keinerlei Detailinformationen zu dieser Meldung und auch keine unabhängige Bestätigung, aber dennoch muß man jene Meldung ernst nehmen, denn Börsenanalysten gehen – folgend der Hersteller-PR – üblicherweise eher von früheren als späteren Terminen aus, zudem sind dort Schätzungen ins Blaue hinein auch eher unüblich. Woran es hängt, ist spekulativ – aber da sich AMD zum ersten Mal an einen Grafikchip mit einer Chipfläche von mehr als 500mm² wagt, sind gewisse Probleme vorprogrammiert. All zu lange darf sich Fiji aber nicht verspäten, denn ab dem Frühjahr 2016 darf man erste 16nm-Grafikchips erwarten – welche wohl alles ausradieren werden, was an Grafikchips aus der 28nm- und 20nm-Fertigung bis dahin existiert.

Breit herumgereicht werden derzeit erste Benchmarks zu AMDs Carrizo-APU, welche im nächsten Frühjahr antreten wird – mit einem Frühstart für besonders stromsparende Notebooks angeblich noch in diesem Jahr. Wie u.a. HT4U berichten, wurden hierbei Carrizo-Werte eines Vorserien-Samples mit vier CPU-Kernen auf Vorserien-typischen 2.6 GHz Takt in den Benchmark-Datenbanken von SiSoft sowie GFXBench gefunden – wobei die Suche nach sinnvollen Vergleichswerten das eigentliche Problem darstellt: Bei GFXBench sind derzeit gar keine Vergleichswerte bekannt, bei SiSoft schwankt es extrem zwischen gewisser Begeisterung, wenn man mit einem A10-7300 aus dem Mobile-Bereich vergleicht – und Ernüchterung, wenn man mit einem A8-7600 aus dem Desktop-Bereich vergleicht. Normalerweise müsste das Carrizo-Sample aufgrund des verwendeten SO-DIMM ein Mobile-Gerät gewesen sein, ergo würden dann die Benchmarks gegenüber dem A10-7300 zum Zuge kommen. Sinnvoll vergleichbar ist dies aber trotzdem nicht, da SiSoft wechselhafte Taktraten notiert – mal die nominellen, mal die im Benchmark real anliegenden – und dies insgesamt zu viele Unwägbarkeiten ergibt, als daß man hieraus schon feste Aussagen ableiten sollte.

Golem berichten in einem Nachtrag zum kommenden Xbox-One-Chip in 20nm, daß der bisherige Xbox-One-SoC bereits seit November 2013 nicht mehr bei TSMC, sondern bei GlobalFoundries hergestellt wird – augenscheinlich, weil AMD mit seinen Chip-Bestellungen beim Wafer-Mindestabnahmeabkommen mit GlobalFoundries zurückhängt und nicht noch mehr Strafzahlungen als bisher schon leisten will. Dies dürfte dann auch bedeuten, daß die kommende 20nm-Version dieses Konsolen-SoCs bei GlobalFoundries – in 20nm – hergestellt wird, obwohl sich GlobalFoundries ansonsten zur 20nm-Fertigung bisher mehr als bedeckt hält. Laut Golem existiert wohl ein "20nm LowPower Mobility" Verfahren bei GlobalFoundries, welches aber sicherlich ursprünglich kaum für einen SoC von 200-250mm² Chipfläche (unter 20nm) gedacht gewesen ist. Da 20nm zumindest bei GlobalFoundries nur klaren Übergangsstatus hat, kann man zudem davon ausgehen, daß der Xbox-One-SoC zu einem späteren Zeitpunkt auch noch auf die kommende 14nm-Fertigung von GlobalFoundries umgesetzt werden wird.

Heise zeigen erste Benchmarks eines Tegra K1 64-Bit SoCs auf Basis von nVidias Denver-Architektur, aufgenommen mittels des Google Nexus 9 Android-Tablets. Hierbei konnte der Denver-SoC teilweise neue Spitzenwerte in der CPU-Performance aufstellen, allein beim MultiThreading-Test musste sich der Zweikerner anderen SoCs mit mehr Rechenkernen geschlagen geben. nVidia-typisch herausragend ist die Performance der integrierten Grafiklösung, welche eine Kepler-Variante mit 192 Shader-Einheiten darstellt – immerhin die Hälfte solcher Einsteigerlösungen wie der GeForce GT 740 auf Basis des GK107-Chips. Von der Performance her ist nVidia also durchaus eine Punktlandung mit dem Tegra K1 64-Bit SoC gelungen – was aber natürlich auch Nachteile hat, denn nicht jedes Smartphone & Tablet benötigt eine solch hohe Performance, das Massengeschäft scheint sich derzeit gerade eher zu den preisgünstigen Geräten hin zu verschieben.

Laut der Statistik von NetMarketShare gab es bei den installierten Desktop-Betriebssystemen im Oktober (angeblich) eine große Bewegung weg von Windows XP hin zu Windows 8/8.1 – ersteres verlog angeblich 6,69%, letzteres gewann angeblich 4,54%. Da jene Schwankungen größer sind als die Veränderung des letzten halben Jahres zusammengenommen, dürfte es sich entweder um einen Fehler oder aber eine neue Meßmethodik handeln – nicht aber um reale Schwankungen in dieser extremen Größenordnung (bezogen auf nur einen Monat). Sämtliche Meldungen im Web, die an dieser Stelle große Windows-XP-Verluste sowie große Windows-8-Gewinne vermelden, haben sich da leider von den Zahlen etwas blenden lassen und nicht beachtet, daß solcherart große Sprünge bei hunderten Millionen laufender PCs innerhalb eines Monate (ohne größeren Anlaß) gar nicht möglich sind. Dies soll nicht einmal bedeuten, daß die neuen Werte falsch sind: Möglicherweise sind die neuen Werte absolut korrekt und die alten Werte wurden bisher mit einer verfälschenden Meßmethodik aufgenommen – nur direkt vergleichen kann man jene Werte nun sicherlich nicht mehr.