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Hardware- und Nachrichten-Links des 3./4. Juni 2013

Den Forums-Thread zur Frage, ob die aktuell teure HighEnd-Hardware das Kaufverhalten beeinflußt, sollten sich die Hardware-Hersteller wohl sehr genau durchlesen: Teilweise wird fehlenden preiswerten HighEnd-Monitoren die Schuld gegeben, daß derzeit kein richtiger Aufrüstdruck existiert – ganz allgemein sind allerdings die schlechten Preis/Leistungsverhältnisse der aktuellen HighEnd-Hardware Schuld an der breitflächigen Kaufzurückhaltung. Im Grafikkarten-Bereich wird in aller Regel eine Performanceverdoppelung zum bestehenden angestrebt, ohne dabei aber den Preisbereich des letzten Kaufs verlassen zu wollen – dies ist bei den aktuellen Preislagen der 28nm-Karten jedoch kaum schaffbar. Und im Prozessoren-Bereich wird üblicherweise mindestens ein Drittel mehr Performance angestrebt, was derzeit nur über mehrere Generationen erzielbar ist und daher CPU-Aufrüstungen von schon mit Sandy & Ivy Bridge Prozessoren ausgerüsteten Anwendern immer weiter nach hinten verschiebt.

Die Hardware-Entwicklung findet hierbei eindeutig zu langsam für viele Anwender statt – welche durchaus schneller auf- und umrüsten würden, wenn nur das Angebot stimmen würde. Doch im Prozessoren-Bereich wurde der regelrechte Wettbewerb nach AMDs Bulldozer-Fehlschlag faktisch eingestellt – und im Grafikkarten-Bereich drücken die hohen Kosten für jede neue Fertigungsstufe die Grafikkarten-Preise nach oben, zudem ermöglicht die (nicht durch reale Angebotsunterschiede erklärbare) Fixierung des breiten Marktes auf nVidia diesem Hersteller inzwischen bemerkbare Premium-Aufschläge anzusetzen. Als dies zieht die Preis/Leistungs-Verhältnisse natürlich ins lächerliche, womit mitdenkende Anwender immer weniger Anlaß zur Aufrüstung (zu diesen Preislagen) sehen.

Laut dem CNet wird Intel die zum Jahresende zu erwartenden neuen Atom-Prozessoren der Silvermont-Architektur teilweise nicht mehr als "Atom" vermarkten, sondern als "Celeron" und "Pentium". Offiziell wird dies mit der hohen Leistungsfähigkeit im Rahmen von Core-basierten Celeron- und Pentium-Prozessoren begründet, inoffiziell dürfte schlicht die Vermeidung des letztlich im breiten Markt glatt verbrannten Atom-Markennamens dahinterstehen. Und so gesehen ist dies durchaus eine gute Entscheidung, denn Atom/Silvermont würde unter dem Atom-Branding vom Markt wohl gar keine echte Chance erhalten, egal wie begeistert die Technik-Gemeinde über die Silvermont-Architektur ist. Ähnlichen Mut zur Entscheidung wäre im übrigen auch mal AMD anzuraten, welche derzeit an ihren kryptischen Prozessoren-Namensschema festhalten – und damit die zum Teil wohlklingenden Architektur-Namen links liegenlassen (beispielsweise "Trinity" sollte man als APU-Verkaufsnamen für alle Ewigkeit weiterbenutzen, weil der Name einfach gut und sogar noch bedeutungsschwanger ist).

Gemäß Golem senkt Microsoft die Preise für Windows 8 massiv ab – allerdings nur für die Hersteller von Tablets & Notebooks, um diesen Markt gegenüber günstigen Android-Tablets zu puschen. Die Preisnachlässe sollen dabei die Höhe von bis zu zwei Dritteln (!) erreichen, was die offiziellen Retailpreise von Windows 8 als ziemlich freches Angebot dastehen läßt. Genaues läßt sich natürlich schwer sagen, aber vermutlich geht eine OEM-Kopie von Windows 8 für 20-30 Dollar von Microsoft zu den PC-Herstellern – nicht für 120 Euro wie im Retail-Handel. Damit will Microsoft primär den Preiskampf gegenüber den Tablets gewinnen – so sollen Touchscreen-Notebooks von ihren derzeitigen Preisen um die 700 Dollar auf zukünftig 300 Dollar heruntergebracht werden. Hierzu reicht Microsofts eigener Preisnachlaß natürlich bei weitem nicht aus, sondern müssten auch die Hardware-Hersteller preislich deutlich abspecken.

Durchaus möglich ist dies bei Prozessorenhersteller Intel, deren Preisliste bei Mobile-Prozessoren wie ein feuchter Wunschtraum jedes Verkaufsmanagers aussieht – und Intel hat schließlich auch schon seine Bereitschaft ausgedrückt, diesbezüglich etwas tun zu wollen (wahrscheinlich im Rahmen drastischer Rabatte, weniger in einer offiziellen Preissenkung). Danach sieht es aber eher duster aus, denn die anderen Hardware-Hersteller bei einem Notebook sind meistens schon lange am Ende ihrer preislichen Kapazitäten – hier könnten nur entscheidende Produktionsverbesserungen wie beispielsweise bei den Touchscreen-Displays ernsthafte Preisnachlässe möglich machen. Ein Touchscreen-Notebook für 300 Dollar ist damit wohl nicht so schnell zu sehen – aber nichtsdestotrotz, Microsoft & Intel haben zumindest den Kampf angenommen.