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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. Februar 2020

In vielen Foren und auf Reddit existiert derzeit bei einigen Nutzern eine arg negative Meinung über AMD-Grafikkarten und deren Treiber – oftmals wird in Diskussionen darüber die Aussage "AMD müsste erstmal solide nutzbare Grafikkarten liefern" als in Stein gemeißelte Wahrheit dargestellt. Hiermit spiegelt sich natürlich erst einmal das Gefühl der Community wieder, AMD-Grafikkarten wären problemhafter als nVidia-Grafikkarten – gleichfalls gilt zu solchen Aussagen immer die Grundregel, das Probleme üblicherweise lautstark nach draußen getragen werden und funktionierende Hardware keinen Ton wert ist. Um diese Diskussion zu versachlichen, hilft ein Reddit-Posting zu den RMA-Quoten verschiedener Grafikkarten ungemein weiter – liefert es doch auf Basis der Verkaufszahlen von (wieder einmal) der Mindfactory einen groben Überblick über RMA-Quoten von derzeit beliebten Beschleunigern. Vorab sei zu erwähnen, das diese RMA-Quoten gemäß einer Mindfactory-Aussage auch Rücksendungen im Rahmen des 14-Tages-Rückgaberechts enthalten, ergo nicht zwingend auf technische Probleme zurückzuführen sind. Aufgrund der Größe der Datenmenge (von insgesamt einigen zehntausend verkauften Grafikkarten) ergibt sich dennoch eine halbwegs belastbare Aussage zur Frage, wessen Grafikkarten nun häufiger zum Händler zurückgehen:

Launch Verkäufe RMA-Quote
GeForce RTX 2080 & 2080 Super 19. September 2018 bzw. 23. Juli 2019 4'760 1,5%
GeForce RTX 2070 & 2070 Super 16. Oktober 2018 bzw. 2. Juli 2019 16,765 1,4%
GeForce RTX 2060 & 2060 Super 7. Januar 2019 bzw. 2. Juli 2019 13'790 1,6%
Radeon RX 5700 XT 7. Juli 2019 14'740 2,8%
Radeon RX 5700 7. Juli 2019 5'530 2,6%
gemäß einer Ausarbeitung auf Reddit basierend auf Mindfactory-Zahlen, Verkaufszahlen vom jeweiligen Launch bis zum 22. Januar 2020

Und erstaunlicherweise bekommen hiermit beide Standpunkte Recht: Denn die RMA-Quote der nVidia-Beschleuniger liegt klar unterhalb derjenige der AMD-Beschleuniger, letztere fallen nahezu doppelt so oft als RMA-Fall auf (im genauen ca. +85% öfter). Das AMD-Grafikkarten ihren Nutzern öfters Probleme machen bzw. zumindest jene öfters zurückgeschickt werden als nVidia-Grafikkarten, ist somit rein nominell bestätigt. Allerdings darf hierbei nicht die Relation des ganzen vergessen werden: Diese Rücksendequoten sind allgemein ziemlich niedrig – alles was unter 3% herauskommt, ist in diesem Geschäft normal bis gutklassig. Aufgrund dieser Daten kann also niemand davon reden, das AMD-Grafikkarten ihren Nutzern reihenweise Probleme machen würden und deswegen nicht kaufbar wären – die aufgezeigten RMA-Quoten weisen solcherart Aussagen glasklar ins Reich der Mythen & Fabeln zurück. Natürlich hat nVidia nach wie vor die besseren RMA-Quoten, allerdings ist das RMA-Niveau derart niedrig, das dies eben keinen bedeutsamen Vorteil darstellt. Eine Umdrehung der Zahlen ergibt vielleicht einen besseren Blickwinkel hierauf: Die Chance, das es nicht zum RMA-Fall kommt, liegt zwischen AMD und nVidia bei 97,2% zu 98,5%.

Laut PCGamesN hat sich bei der südkoreanischen Zertifierungsstelle RRA eine neue AMD-Grafikkarte gezeigt, was man nachfolgend als Anzeichen für "Big Navi" deutet. Dabei geht man aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit RRA-Einträgen (welche im Gegensatz zu EEC-Einträgen ziemlich solide sind) davon aus, das diese neue AMD-Grafikkarten schon in einigen Wochen veröffentlich werden dürfte – denn zuletzt lagen zwischen RRA-Einträgen und dem nachfolgenden Launch nur gut ein Monat Zeitdifferenz. Eben jener Punkt würde dann allerdings weniger auf "Big Navi" schließen lassen, welcher eher denn nicht vor dem Sommer zu erwarten ist. Entweder handelt es sich hierbei also um eine andere AMD-Grafiklösung, oder aber die Zeitspanne zwischen RRA-Eintragung und letztlichem Launch ist in diesem Fall (stark) abweichend von der bisherigen Regel. Als andere AMD-Grafiklösungen würde eine Programmergänzung im Rahmen der bisher bekannten Navi-Chips, ein neuer LowCost-Grafikchip in Ersatz der bisher verwendeten teilweise uralten GCN-Chips oder auch eine neue professionelle Grafiklösung (AMD Arcturus) in Betracht kommt.

WCCF Tech berichten über erste OpenCL-Benchmarks unter dem Geekbench 5 seitens der Intel DG1 Grafikkarte, welche auf den ersten Blick ganz gut ausfallen. Der Artikel-Titel ist natürlich (bewußt) mißverständlich geschrieben, das "bis zu +40% schneller als 7nm Vega" bezieht sich nicht auf die Radeon VII, sondern die integrierte Vega-Grafik in AMDs Renoir-APU der Ryzen 4000 U/H/G Prozessoren-Serien. Andererseits ist das Ergebnis so gesehen auch nicht wieder so gut, denn immerhin steht hier eine extra Grafikkarte (mit eigenem Speicherinterface samt eigenem Speicher) gegen integrierte Grafik, selbst wenn es die gutklassigen iGPUs von Renoir und Tiger Lake sind. Diesen Vergleich muß eine extra Grafikkarte jederzeit gewinnen, selbst wenn im Vergleich zu Tiger Lake nur dieselbe Anzahl an Recheneinheiten verbaut ist (beiderseits 96 EU). Klar wird mit diesen Benchmark-Werten eher denn, das Intels DG1 Grafikkarten mehr oder weniger tief in den Performance-Niederungen von integrierter Grafik unterwegs ist – denn selbst +40% auf eine Renoir-APU oben drauf bringt DG1 nirgendwo an das Niveau von Gamer-Grafikkarten heran, dafür wäre wenigstens eine Performance-Verdopplung notwendig.

Gemäß Golem wird Microsoft sein Werbenetzwerk für UWP-Apps zur Jahresmitte abschalten. Primär dürfte es hierbei nur darum gehen, das sich jenes augenscheinlich nicht rentiert – Hintergrund ist aber natürlich, das die UWP-Apps selbst bei Microsoft inzwischen in den Hintergrund treten. Dies war mal gänzlich anders, mit dem Launch von Windows 8 wurden UWP-Apps als der neue Weg seitens Microsoft vorgebetet – doch wenn man nun eine Begleiterscheinung wie jenes Werbenetzwerk abschaltet, kann es damit selbst Microsoft-intern nicht mehr weit her sein. Ironischerweise haben sich damit die beiden Hauptgründe für die ab Windows 8 eingeführte veränderte Windows-Oberfläche erledigt: Die UWP-Apps dürften langfristig sogar aussterben, die Touch-Bedienung hat sich in der Breite überhaupt nicht durchgesetzt (wobei es dennoch eine gewisse Anwendungsform im Rahmen von Convertibles gibt). Dabei hat sich der Hauptgrund für diese dem Desktop-Nutzer übergestülpten Änderungen schon lange vorher erledigt, denn eine Verbindung vom normalen Windows zu Windows Mobile für Smartphones wird es aufgrund der eingestellten Microsoft-Aktivitäten in diesem Segment nicht mehr geben. Übrig vom ganzen Konzept bleibt somit fast nur der Microsoft-Store, welcher aber aufgrund der einstmaligen UWP-only-Ausrichtung einen denkbar schweren Start hatte – sowie Reste der Oberflächen-Änderungen, welche selbst in einem dutzendmal geänderten Windows 10 immer noch präsent sind.