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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. April 2016

Videocardz haben aus der Benchmark-Datenbank von GFXBench ein paar Benchmarks zu Polaris 11 & 10 herausgezogen – welche leider nichtssagend sind, da in der Höhe größtenteils so deutlich neben den Erwartungen, das man hier in jedem Fall nichts ablesen kann. GFXBench ist ja sowieso nicht für besonders akkurate Messungen bekannt, hinzu kommt noch, das sich je nach Qualität (oder Vorhandensein) der OpenGL-Treiber größere Performance-Unterschiede ergeben können, die dann aber rein Treiber-bezogen sind. Ähnlich dürfte es in dem vorliegenden Fall auch sein, wo Polaris 11 nur manchmal auf der Performance einer GeForce GTX 950 liegt – was aber immer noch etwas schwach ist, von Polaris 11 ist eine Performance eher in Richtung GeForce GTX 960 & Radeon R9 380 zu erwarten. Die Messungen zu Polaris 10 deuten indirekt dessen Potential an (manchmal doppelt so viel wie bei Polaris 11), sind aber dennoch im Schnitt nur auf Höhe jener GeForce GTX 950 – was natürlich nicht passen kann, Polaris 10 ist ein deutlich höherer Ansatz, welcher bei der Performance in Richtung Radeon R9 290X bis Radeon R9 Nano geht. Manchmal sind dann platte 3DMark-Werte doch besser – hiermit ist keine finale Performance-Aussage möglich, aber wenigstens sind die Ergebnisse nicht derart (drastisch) formbar wie beim GFXBench.

Nochmals Videocardz vermelden einen Leak aus dem (derzeit schwer erreichbaren) Chiphell-Forum, welcher die GP104-basierten GeForce GTX 1080 mit 8 GB GDDR5X- sowie die GeForce GTX 1070 mit 8 GB GDDR-Speicher bestätigt – und gleichzeitig eine weiterhin GP104-basierte "GeForce GTX 1060" mit nur 6 GB GDDR5-Speicher ins Spiel bringt. Der Grafikkartenname selber könnte hierbei auch eine reine Annahme des Leakers darstellen, da die Verwendung dieses Namens dann für den nachfolgenden GP106-Chip nur noch die GeForce GTX 1050 Serie übrig lassen würde und dies gemäß des Performance-Ansatzes des GP106-Chips als zu gering ausschaut. Insofern könnte es sich bei dieser dritten GP104-Variante mit dem Chip-Codenamen GP104-150 vielmehr um eine "GeForce GTX 1060 Ti" oder "GeForce GTX 1065" handeln. Die "GeForce GTX 1060" wäre dann frei für den GP106-Chip, die "GeForce GTX 1050 Serie" könnte dem GP107-Chip zugeschlagen werden, welcher nVidias eigentliches Mainstream-Angebot darstellen dürfte (aber erst im Jahr 2017 zu erwarten ist).

Wichtiger ist natürlich die Information über die (angeblich) nur 6 GB GDDR5-Speicher: Entspring jene nicht auch der Phantasie des Leakers, würde nVidia seine kleinste GP104-Variante dann auch noch beim Speicherinterface beschneiden – denn 6 GB GDDR5-Speicher lassen sich nur mit einem 192 Bit Speicherinterface anbinden (nur bei GDDR5X sind auch "krumme" Speichergrößen verfügbar, dort wären sogar 6 GB Speicher an einem 256 Bit Speicherinterface möglich). Dabei klingen die 6 GB Speicher erst einmal ansprechender als die andere Variante von nur 4 GB Speicher – aber bei letzterer hätte es das volle Speicherinterface gegeben, bei 6 GB Speicher wird es in jedem Fall 25% weniger Speicherbandbreite. Dies könnte je nach konkreter Auslegung dennoch für diese "GeForce GTX 1060 Ti" oder "GeForce GTX 1065" ausreichend sein, immerhin hat jene als Performanceziel die GeForce GTX 970 und leicht besser – und letztgenannte aktuelle Karte kommt rein praktisch auch nur mit einem 224 Bit Speicherinterface daher.

Golem berichten über das nächste Anziehen der Daumenschrauben bei Windows 10 – das Betriebssystem läßt unter Cortana und der Taskleiste-Suche ab sofort nur noch den Browser Edge und die Suchmaschine Bing zu, die bisher mögliche Nutzung anderer Browser und Suchmaschinen wurde entfernt. Dies betrifft natürlich nicht die Nutzung anderer Browser und Suchmaschinen als eigene Programme/Apps – das ganze bezieht sich speziell nur auf Cortana. Die praktischen Auswirkungen sind somit eher gering, die Stoßrichtung ist jedoch fatal, weil jene nichts gutes für die weiteren Microsoft- und Windows-Zukunft vermuten läßt. Interessant wäre noch, ob das ganze nicht irgendwie gegen die seinerzeit mit der EU geschlossene Vereinbarung verstößt, auf Feldern wie Browser & Medienplayer nicht die jeweiligen Wettbewerber durch technische Maßnahmen aus dem Windows-Betriebssystem auszuschließen. Aber augenscheinlich kann sich Microsoft derzeit darauf verlassen, das die Wettbewerbshüter alle Augen zudrücken – was seinerzeit mal große, mehrjährige Rechtstreits auslöste, wischt Microsoft heutzutage mit einer Handbewegung weg, ohne das dies den Wettbewerbshütern irgendeine Bemerkung wert wäre.

Nach schwachen Zahlen des PC-Markts vermelden die Marktbeobachter bei IDC nun auch noch schwache Zahlen im Tablet-Markt des ersten Quartals 2016: Mit -14,7% geht es dabei sogar noch stärker herunter als im PC-Segment (-9,6%) – aus dem einstigen PC-Rivalen ist inzwischen ein noch größeres Sorgenkind geworden. Umsatztechnisch dürfte es noch dramatischer aussehen, denn Gründe für steigende Tablet-Preise gibt es kaum, eher dürfte es in die andere Richtung gehen – und einen großen Zubehör- wie Bastler-Markt gibt es hier systembedingt nicht. Allerdings bewegt sich auch auf anderen, ähnlichen Märkten nichts – die Smartphone-Verkäufe verharren auf ungefähr demselben Stand, faktisch gibt es also einen insgesamt stillstehenden bzw. leicht zurückgehenden Markt an Consumer-IT-Devices. Die Gründe hierfür liegen sicherlich zum einen in den übertriebenen Absatzerwartungen der IT-Industrie (die wenigsten benötigen aller zwei Jahre einen Ersatz der vorhandenen IT-Devices; für viele reicht zudem ein einziges IT-Device, nicht gleichzeitig PC, Tablet und Smartphone), zum anderen aber auch im weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Gesamtklima, welches die Konsumenten teilweise ganz praktisch einengt, teilweise auch nur vorsichtiger agieren läßt.