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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. April 2020

nVidia hat die erst einmal verschobene GTC 2020 Keynote nunmehr für den 14. Mai neu angesetzt (15 Uhr deutscher Zeit, zu verfolgen auf dem YouTube-Channel von nVidia) – zu welcher man mit "Get Amped" einen überaus klaren Hinweis gibt, worum es dabei letztlich gehen wird. Der hierzu angekündigte Durchbruch für AI, Deep Learning, Automobile, Robotics & professioneller Grafik wird somit natürlich auf der nächste nVidia-Architektur "Ampere" basieren. Allerdings dürfte es gemäß der Ankündigung sowie dem typischen nVidia-Vorgehen bei solcherart GTC-Keynotes erst einmal nur um den HPC-Chip "GA100" gehen, welcher sich sicherlich nochmals weiter von den nachfolgenden Gaming-Chips der Ampere-Generation entfernt haben dürfte – und daher kein besonders guter Maßstab dafür darstellt, was nVidia für den Gaming-Bereich an neuen Ampere-Grafikchips in der Hinterhand hat. Problematischerweise dürften sich auch die allermeisten der herumfliegenden Ampere-Gerüchte auf den GA100-Chip und dessen Kapazitäten beziehen – was dann zu Fehleinschätzungen über die Möglichkeiten von Gaming-Ampere einlädt. Nichtsdestotrotz hat sich die Gerüchteküche über die letzten Monate vermutlich schon ganz gut an den realen Ampere herangerobbt:

So erscheint es als ziemlich sicher, das nVidia den GA100-Chip mit (physikalisch) 128 Shader-Clustern (8192 Shader-Einheiten) an einem 6144 Bit HBM2-Speicherinterface unter der 7nm-Fertigung von TSMC vorstellen wird. Jener sollte dann im HPC-Bereich einen durchaus kräftigen Performancesprung von 70-75% hinlegen können, geht dafür mit einer kolportierten Chipfläche von (etwas) über 800mm² aber auch in Grenzbereiche des Herstellbaren hinein. Gaming-Ampere ist dagegen derzeit noch weit weniger gut einschätzbar, kommt aber vermutlich eine ganze Spur kleiner daher – die letzten Gerüchte sprachen eher denn von nur +35% Mehrperformance. Zudem steht immer noch im Raum, ob nVidia Gaming-Ampere (oder Teile davon) aus der 8nm-Fertigung von Samsung bezieht, welche allerdings als nicht so potent wie die 7nm-Fertigung von TSMC angesehen wird. Aller Vermutung nach dürfte nVidia bei seiner anstehenden GTC-Keynote jedoch noch überhaupt nicht auf Gaming-Ampere eingehen, sondern sich alleinig dem HPC-Chip "GA100" widmen. Gaming-Ampere ist bei einem guten Verlauf eher denn eine Sache für den Herbst 2020, mit möglicherweise einer Vorstellung auf der Computex, welche ihrerseits auf den 28.-30. September verschoben wurde.

Gemäß der DigiTimes haben AMD & nVidia ihre kurzfristigen Bestellungen bei Chipfertiger TSMC hochgefahren, womit der weitweit größte Auftragsfertiger weiterhin ein starkes Geschäft für das erste Halbjahr 2020 erwartet. Selbiges ist wahrscheinlich eine sehr defensive Beschreibung dafür, das TSMC derzeit vom Erfolg geradezu umgerannt wird, das erste Quartal 2020 schließlich mit regelrechten "Fabelzahlen" abgeschlossen hat. Das Anziehen der Bestellungen seitens AMD & nVidia deutet zudem darauf hin, das sich beide Chip-Entwickler gleichfalls an einem positiven Geschäftsverlauf erfreuen können – und eher darum kämpfen müssen, überhaupt genügend Chips gefertigt zu bekommen. Bei AMD dürfte die Situation sonnenklar sein, denn hier stehen vielfältige 7nm-Projekte in den Büchern: Zen 2, Renoir, Navi 1X und später Navi 2X, vom kommenden Zen 3 sowie den Konsolen-SoCs der NextGen-Konsolen ganz zu schweigen. Bei nVidia ist die Sache bezüglich 7nm-Chips noch unklarer – allerdings bezieht sich die Meldung auch nicht explizit auf die 7nm-Fertigung, könnte hierbei potentiell auch die 12nm-Fertigung der aktuellen Turing-Generation gemeint sein. nVidia wird laut der DigiTimes zwar auch die 5nm-Fertigung von TSMC nutzen, aber jene ist für die genannten kurzfristigen Aufträge wohl noch zu früh dran bezüglich großer PC-Chips – jene sind kaum vor dem Jahresende 2021 zu erwarten, wenn dieses Jahr erst einmal die allerersten 5nm-basierten Smartphone-SoCs herauskommen.

Mit seinen (erstklassigen) Quartalszahlen hat Intel laut der PC Games Hardware auch die Fahne der eigenen 10nm-Fertigung hochgehalten sowie "Tiger Lake" für den Sommer 2020 mit mehr Design-Wins als seinerzeit bei "Ice Lake" versprochen. Dabei gilt allerdings weiterhin, das Tiger Lake allein ins Mobile-Segment geht – und dort mit der Beschränkung auf maximal 4 CPU-Kerne noch stärker als Ice Lake an den Rand gedrängt werden könnte. Sicherlich hilft die hohe IPC der benutzten "Willow Cove" CPU-Kerne, um wirklich gutklassige Vierkern-Prozessoren aufzubieten, aber im Zuge der laufenden "Core Wars" zwischen AMD und Intel (nun auch im Mobile-Segment) geht der Blick der Konsumenten derzeit breitflächig schon in Richtung Sechs- und Achtkerner. Sicherlich hat Tiger Lake dann schon die Xe-Grafik (Intel Grafik-Generation 12) an Bord, aber wie inzwischen klar ist, bestimmt die Klasse von integrierter Grafik nicht darüber, welcher Notebook-Prozessor vorgezogen wird. Intels derzeit interessantestes 10nm-Projekt ist eher denn "Ice Lake SP", gerade nachdem Cooper Lake auf Systeme mit 4/8 CPU-Sockeln zusammengekürzt wurde und Ice Lake SP somit den Hauptteil von Intels 2020er Server- und HEDT-Prozessoren stellen muß.

Die News zum 22. April enthielten leider einen dummen wie auch peinlichen Fehler zur Frage der technischen Basis von nVidias "RTX Voice": Hierbei wurde nVidia fälschlicherweise die Aussage unterstellt, das die Tensor-Cores der RTX-Grafikkarten zur Berechnung von RTX Voice herangezogen würden. Diese Aussage hat nVidia allerdings nie getroffen, dies wurde nur oftmals aufgrund der Beschränkung auf RTX-Beschleuniger und nVidias Aussage zu "AI capabilities" derart angenommen – was von uns an dieser Stelle dummdooferweise genauso abgepinselt wurde. Die entsprechenden Benchmarks zeigen dann sowieso darauf hin, das hierbei eine Nutzung der Tensor-Cores unwahrscheinlich ist und das somit die Beschränkung auf RTX-Beschleuniger rein produktpolitische Gründe und keine Hardware-bedingten Gründe hat. Wir bitten diesen Lapsus zu entschuldigen und bedanken uns bei dem Gast-Posting im Forum, welches auf diesen Fehler hinwies.