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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Juli 2020

Ein neuer Linux-Patch, welcher von einem Intel-Mitarbeiter eingereicht wurde, bestätigt nun endlich semi-offiziell das, was eigentlich schon klar war: Intels "Alder Lake" Prozessoren-Generation basiert auf einer Hybrid-Architektur im big.LITTLE-Konzept mit der Verwendung sowohl von "großen" Core-basierten als auch "kleinen" Atom-basierten CPU-Kernen. Dies wurde mittels solider belegter Leaks aus Fernost bereits ab diesem März nahegelegt, ist nunmehr jedoch als "bestätigt" anzusehen. Wie bekannt, tritt die Alder-Lake-Generation die Nachfolge von "Rocket Lake" an, bringt den neuen Sockel LGA1700 sowie den Support von DDR5-Speicher mit. Derzeit geplant sind CPU-Konfiguationen mit maximal 8 großen CPU-Kernen samt 8 kleinen CPU-Kernen, die ideologische Vorarbeit dazu liefert der Hybrid-Prozessor "Lakefield", mittels welchem Intel derzeit sicherlich einiges an Praxis-Erkenntnissen erlangen wird. Der mittels eines kürzlich aufgetauchten Alder-Lake-Testsamples indirekt bestätigte Tape-Out nähert die Möglichkeit, wonach Alder Lake vielleicht bereits Ende 2021 antreten kann – regulär dürfte es sich aber eher um Intels CPU-Generation für das Jahr 2022 handeln.

[PATCH] x86/cpu: Add Lakefield, Alder Lake and Rocket Lake to Intel family
Signed-off-by: Tony Luck <tony.l...@intel.com>
 
+/* Hybrid Core/Atom Processors */
+#define         INTEL_FAM6_LAKEFIELD           0x8A
+#define         INTEL_FAM6_ALDERLAKE         0x97

Quelle:  The Mail Archive

Mit den offiziellen AMD-Folien zur Ryzen 4000G Performance hat sich AMD keinen großen Gefallen getan, wird dort doch ausschließlich gegenüber Intels Core i-9000 Serie verglichen – und nicht gegenüber der neuen Core i-10000 Serie auf Basis von "Comet Lake". Dies kommt um so schlechter, als dass die von AMD gewählten Vergleichs-Prozessoren allesamt ohne HyperThreading operieren müssen, nunmehr aber durchgehend durch Comet-Lake-Nachfolger mit HyperThreading abgelöst wurden – was sich unter Anwendungs-Benchmarks sichtbar zeigen dürfte. Sicherlich wären die Vorteile von Ryzen 4000G gegenüber den Prozessoren-Modellen der Core i-10000 Serie kleiner als als derzeit gegenüber der Core i-9000 Serie angegeben, der Vergleich wäre aber dennoch seriöser wie zielgerichteter – denn schließlich stellt sich die Frage "Coffee Lake oder Ryzen 4000G" nicht wirklich. AMDs Angabe, man habe die Core i-10000 Serie mangels größerer Marktverfügbarkeit nicht berücksichtigt, entbehrt zudem nicht einer gewissen Ironie – denn auch von AMDs eigenen neuen Desktop-APUs kann man schließlich selbiges behaupten.

Daneben gibt es eine ziemliche Verwirrung darüber, ob Ryzen 4000G nun doch noch in den Retail-Markt kommt. Die AMD-offizielle Aussage hierzu ist eigentlich eine gut versteckte Absage, wenn AMD's gegenüber AnandTech "there is a next-gen APU coming for DIY customers" angibt. Denn jene NextGen-APU kann schließlich kaum Renoir sein, Renoir ist nunmehr offiziell vorgestellt und somit nicht mehr "Next-Gen". AMD wird den Desktop-Markt ergo durchaus noch mit einer (neuen) APU bedienen – nur eben nicht mehr mit Renoir. Von der offiziellen Aussage abgesehen dürfte Renoir dennoch irgendwie in den Einzelhandel gelangen, dies war bisher eigentlich fast immer so bei Massenprodukten für den OEM-Markt. Einige Modelle der (teureren) Ryzen Pro 4000G Serie sind derzeit schon gelistet, die Normal-Modelle dürften irgendwann im Laufe von Spätsommer bis Herbst nachfolgen. Allerdings wird es dann nur Tray-Ware geben (teilweise sogar mit Kühler, aber ohne verlängerte AMD-Garantie) und auch die Preislagen könnten eher ungünstig ausfallen, wenn aufgrund des fehlenden regulären Angebots kein großer Preis-Wettbewerb zwischen den Einzelhändlern stattfindet.

Der jüngste Grafikkarten Retail-Verkaufsreport für das Q2/2020 hat logischerweise immer den Nachteil, das jener nur auf Zahlen eines einzigen Einzelhändlers basiert – und die Mindfactory sicherlich keine dominierende Stellung in diesem Markt hat. Erschwerend kommt hinzu, dass es im Gegensatz zum Prozessoren-Geschäft, wo es nur zwei Produkte-Anbieter gibt, im Grafikkarten-Geschäft knapp zwei Dutzend Grafikkarten-Hersteller mit eine Unmenge an Grafikkarten-Angeboten gibt, welche kein Einzelhändler in kompletter Anzahl führt. Gewisse Verzerrungen gegenüber dem Gesamtmarkt sind damit jederzeit einzukalkulieren, es kann auf Basis dieser Zahlen (leider) kein perfektes Bild des deutschen Retailmarkts gezeigt werden. Dies bedeutet allerdings auch nicht, dass die Verkaufszahlen der Mindfactory sich wirklich erheblich vom (unbekannten) Gesamtbild unterscheiden dürften. Hierbei zählt zuerst einmal die einfache Bauernregel, dass je größer ein Händler ist, um so mehr sich dessen Verkaufszahlen dem allgemeinen Schnitt annähern dürften. Allerdings läßt sich diese Nähe zum allgemeinen Schnitt auch schon anhand der vorliegenden Zahlen zum weltweiten Marktgeschehen erahnen:

Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020
Mindfactory Grafikkarten-Verkäufe: AMD vs. nVidia ? 41,7% vs. 58,3% 41,8% vs. 58,2%
weltweiter Grafikkarten-Absatz lt. JPR: AMD vs. nVidia 31,1% vs. 68,9% 30,8% vs. 69,2% ?
AMD-Zahlen in roter Schrift vs. nVidia-Zahlen in grüner Schrift

Denn natürlich kommen bei den Erhebungen der Mindfactory-Zahlen sowie des weltweiten Marktanteils durch Jon Peddie Research zwei sehr gewichtigen Unterschiede zum tragen: Zum einen zählt Deutschland verkaufstechnisch als AMD-Land – und zum anderen enthalten die JPR-Zahlen auch mit das OEM-Geschäft, welches als nVidia-Domäne gilt. Sprich: AMD erreicht weltweit mit dem Nachteil des OEM-Geschäfts nur 30,8% Marktanteil, während man bei der Mindfactory mit den Vorteil Deutschland & reines Retail-Geschäft dann eben 41,7% erzielt. Beide genannten Faktoren sind als ausreichend wirkungsstark einzuschätzen, um jene Differenz von 10,9 Prozentpunkten problemlos zu überwinden. Oder anders formuliert: Hätte man die weltweite Zahl nicht vorliegen und müsste aus dem Mindfactory-Anteil (41,7%) auf den Weltmarkt schätzen, würde man auf ca. 25-30% kommen – und wenn man umgedreht aus dem weltweiten Marktanteil (30,8%) auf den deutschen Retail-Markt schätzen sollte, würde man bei ca. 40-50% herauskommen. In beiden Fällen liegt die real erreichte Zahl eher am unteren, weniger abweichenden Rand der Schätzung – was auch darauf hindeutet, dass die Mindfactory-Zahlen gegenüber dem Durchschnitt des gesamten deutschen Retail-Handels eher weniger stark abweichen sollten.