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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Januar 2020

Nach den neuen Ampere-Gerüchten gibt es auch neues zu AMDs Navi 21 Grafikchip: Laut einer Meldung im chinesischen Chiphell-Forum hat AMD wohl eine erste Engineering-Karte mit diesem kommenden Grafikchip erhalten und testet nun an dieser – was darauf hindeutet, das AMD im groben Maßstab im Terminplan liegt und somit weiterhin die Möglichkeit eines Sommer-Starts entsprechender Grafikkarten besteht. Zu Navi 21 wird dann das Hardware-RayTracing und die RDNA2-Architektur bestätigt, was aber auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre. Interessant ist die Aussage über die Anzahl der Shader-Cluster (CU) mit 80 Stück – was sich mit der letzten Hochrechnung zu Navi 21 anhand des bekannten Benchmark-Werts zu "Big Navi" in der Benchmark-Datenbank des OpenVR Benchmarks deckt. Allerdings gibt es auch Bedenken zu dieser Meldung, ob jene wirklich auf einer echten Quelle basiert oder einfach nur gut geraten sein könnte: Denn das AMD mit einem Testboard spielt, ist über den vorgenannten Benchmark-Wert ziemlich obligatorisch – und den Rest kann man sich zusammenreimen. Auch wenn der Poster im Chiphell-Forum darauf besteht, eine belastbare Quelle zu haben, kann auch diese Meldung damit leider nur als (potentiell fehlbares) Indiz genommen werden.

Navi 21 engineering card has been sent to North America, AMD began to test on the board.
80 CU confirmation.
With hardware ray tracing, RDNA2 architecture.
The news is reliable but I cannot say the source.

Quelle:  'zhangzhonghao' im Chiphell-Forum am 19. Januar 2020, weitgehend maschinelle Übersetzung ins Englische

Videocardz berichten zu zwei weiteren Radeon RX 5600 XT Grafikkarten, wo deren (durch AMD angestossene kurzfristige) Taktraten-Änderung belegt werden konnte. Die beiden PowerColor-Karten haben nun jeweils einen Speichertakt von 3500 MHz (gleich zur Sapphire-Karte), allerdings sind die Differenzen beim Chiptakt dann deutlich abweichend vom Stand bei der Sapphire-Karte: Ging der "Game Clock" (durchschnittlicher Boost-Takt) bei der Sapphire-Karte nur um 55 MHz nach oben, sind es bei PowerColor nun einmal +90 MHz und einmal +100 MHz. Beim "Boost Clock" (maximaler Chiptakt) ging es bei den PowerColor-Modellen dagegen dann einmal um +130 MHz (wie bei Sapphire) und einmal gar nicht nach oben – letzteres könnte dann aber auch einfach nur ein kleiner Fehler sein. In jedem Fall zeigt die Erhöhung der Taktraten bei PowerColor an, das es AMD nicht nur darauf abgesehen hat, den Abstand zur GeForce RTX 2060 zu verringern – sondern das man jene nVidia-Karte angesichts deren kürzlicher Preissenkung mit der Radeon RX 5600 XT absolut erreichen und idealerweise sogar (leicht) schlagen will.

Game Clock Boost Clock Speichertakt
Sapphire RX 5600 XT "Pulse" 1560 → 1615 MHz  (+55 MHz) 1620 → 1750 MHz  (+130 MHz) 3000 → 3500 MHz QDR  (+500 MHz)
PowerColor RX 5600 XT "Red Dragon" 1460 → 1560 MHz  (+100 MHz) 1620 → 1620 MHz  (±0) 3000 → 3500 MHz QDR  (+500 MHz)
PowerColor RX 5600 XT "Red Devil" 1570 → 1660 MHz  (+90 MHz) 1620 → 1750 MHz  (+130 MHz) 3000 → 3500 MHz QDR  (+500 MHz)

Noch nicht erkennen läßt sich gemäß dieser Taktraten-Angaben seitens Sapphire & PowerColor allerdings, wo dann der neue Referenztakt der Radeon RX 5600 XT liegen wird – wobei zu vermuten ist, das am Launchtag (Dienstag, wahrscheinlich 15 Uhr deutscher Zeit) alle vorherigen Planungen über Bord gehen und die Radeon RX 5600 XT dann doch wieder reihenweise in werksübertakteter Ausführung antritt. Einen Referenztakt wird es natürlich trotzdem geben und hoffentlich auch Hardware-Tests gemäß diesem, damit man die Referenz-Performance der Radeon RX 5600 XT solide ermitteln kann. Zu erwähnen wäre letztlich noch, das laut PowerColor die erste Auslieferungs-Charge von Radeon RX 5600 XT Karten an den Einzelhandel noch mit altem BIOS erfolgte, sprich dass das neue BIOS dafür zu spät eingetroffen ist. Damit wird der früh entschlossene Käufer wohl selber Hand anlegen müssen, wobei PowerColor sowohl BIOS-Update als auch eine entsprechende Anleitung zur Verfügung stellen will. Bei anderen Grafikkarten-Herstellern könnte dies ähnlich sein – was eine kleine Hürde darstellt, welche früh entschlossene Käufer der Radeon RX 5600 XT erwarten wird.

Die PC Games Hardware hat ihren Test des Ryzen 5 3500 um Benchmarks gegenüber Intels Core i5-9400F aktualisiert – Intels derzeit günstigstem Sechskern-Angebot zu einem Listenpreis von 157 Dollar und Straßenpreisen ab 147 Euro. Zudem gibt es nun auch mehr als nur zwei Anwendungs-Benchmarks, womit deren Auswertung Sinn macht – und das zu erwartende Ergebnis liefert, das hierbei auf gleicher Kern-Anzahl und beiderseitigem Verzicht auf HyperThreading bzw. SMT ungefähr dieselbe Anwendungs-Performance herauskommt. Allerdings kann sich auch hierbei der Ryzen 5 3600 mit +41% auch sehr deutlich vom Ryzen 5 3500 (ohne SMT und mit halbierten Level3-Cache) absetzen. Die Spiele-Benchmarks (mit ebenfalls leicht aufgestockter Benchmark-Anzahl) zeigen hingegen den Intel-Prozessor klar vorn – was auch nicht gänzlich überraschend kommt, denn bei der Spiele-Performance liegt immer noch Intels Stärke, trotz der verwendeten 14nm-Fertigung. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, das dieser Vergleich nicht gänzlich fair gegenüber dem Ryzen 5 3500 ist: Denn der eigentliche Intel-Kontrahent wäre ein Core i3-9100 zu einem Listenpreis von 122 Dollar, wobei jener Vierkern-Prozessor dann wohl keine wirkliche Chance gegenüber dem Ryzen 5 3500 haben dürfte.

Core i5-9400F Ryzen 5 2600 Ryzen 5 3500 Ryzen 5 3600
Technik Coffee Lake Refresh, 6C/6T, 2.9/4.1 GHz, 65W TDP, 157$ Zen+, 6C/12T, 3.4/3.9 GHz, 65W TDP, 199$ Zen 2, 6C/6T, 3.6/4.1 GHz, 65W TDP, ca. 125$ Zen 2, 6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP, 199$
Anwendungs-Performance  (4 Tests) 98,3% - 100% 141,3%
Spiele-Performance  (1280x720, avg fps, 10 Tests) 115,5% 100,7% 100% 130,7%
Spiele-Performance  (1280x720, min fps, 10 Tests) 123,7% 107,9% 100% 144,5%
gemäß der (aktualisierten) Ausführungen der PC Games Hardware; Spiele-Benchmarks mit einer GeForce RTX 2080 Ti

Nachdem die einstmals große "Killerspiel"-Debatte fast nur noch ein Zombie-Dasein fristet, rücken derzeit augenscheinlich obergefährliche Gamer ins Blickfeld von Sicherheitspolitikern: Laut Heise will der thüringischen Innenminister (und neuer Vorsitzender der Innenminister-Konferenz) "Radikale in Gamerforen enttarnen" bzw. sieht in der Aufdeckung von deren Anonymität "ein großes Betätigungsfeld". Dabei ist es gar nicht einmal verkehrt, (wirklich) radikalen Tendenzen entgegenzuwirken, egal auf welcher Plattform jene vorkommen. Allerdings ergibt selbst die allereinfachste Praxisanalyse, das die hiermit in Verbindung zu bringenden Plattformen generell außerhalb Deutschlands bzw. der EU betrieben werden – womit die ganze Idee der De-Anonymisierung von wirklich Radikalen schon im Ansatz scheitert. Viel eher steht zu befürchten, das falls dieser Knochen erst einmal hingelegt wurde, sich dann bundesdeutsche Sicherheitsbehörden genauso radikal in diesen verbeißen werden – und nachfolgend alles, was irgendwie mit "Gaming-Forum" oder "Gaming-Plattform" in Deutschland zu tun hat, präventiv durchzukontrollieren versuchen. Vielleicht mag der Innenminister das ganze weder abschätzig noch generalverdächtigend gegenüber Gamern meinen – doch die Erfahrung aus der Praxis vergangener Fälle zeigt, das wenn einmal eine Zielscheibe gegenüber einer Personengruppe aufgestellt ist, den Sicherheitsbehörden jedes Mittel Recht ist und letztlich doch alles unter Generalverdacht gestellt wird.