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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. April 2021

Die Situation des Grafikkarten-Markts (bezüglich der neuen RDNA2- und Ampere-Grafikkarten) hat sich gegenüber der letzten Erfassung vor Monatsfrist nur in Teilen geändert. So blieben die Preispunkte generell oben oder sind teilweise sogar noch weiter angestiegen: Für die typischerweise am meisten nachgefragten Grafikkarten-Modelle Radeon RX 6800 & 6800 XT sowie GeForce RTX 3070 & 3080 sind Preisaufschläge zwischen dem Doppelten und Dreifachen inzwischen vollkommen normal, unterhalb des doppelten Preispunkts ist absolut nichts mehr zu bekommen. Allein die Radeon RX 6700 XT hat beachtbar bei deren Straßenpreisen nachgegeben, ist dennoch nicht unterhalb von +80% Preisaufschlag erhältlich. Das insgesamte Preisniveau ist somit weiterhin gestiegen, denn wenigen Karten mit niedrigeren Preisen stehen mehr Karten mit noch höheren Preisen gegenüber.

6700XT 6800 6800XT 6900XT 3060 3060Ti 3070 3080 3090
Geizhals 860-1521€ 1379-1699€ 1699€ 1654-2349€ 749-999€ nix 1290-1699€ 2299-2399€ 2750-2999€
Alternate 869-1149€ nix 1444-1519€ 1939-1989€ 589€ nix nix nix 2699-2879€
Caseking 903-916€ nix 1632€ 1891€ 845€ nix nix nix 3031€
ComputerU nix nix nix nix nix nix nix nix nix
Equippr nix nix nix nix nix nix nix nix nix
Galaxus 1319€ nix nix 2527€ 1181€ nix nix nix nix
HardwareC24 nix 1379€ 1699€ 1899€ 829-929€ nix 1299-1439€ 2299€ 2799-2869€
Mindfactory 879-918€ nix nix 1999-2428€ nix nix nix nix nix
NotebooksB 899€ nix nix 1799-2240€ nix nix nix nix nix
ProShop nix nix nix nix nix nix nix nix 3049€
Listenpreis 479€ 579€ 649€ 999€ 329€ 419€ 519€ 719€ 1549€
Mehrpreis ab +80% ab +138% ab +122% ab +66% ab +79% - ab +149% ab +220% ab +74%
vs. 18.3. –23PP +34PP +28PP +16PP +9PP - –1PP ±0 +15PP
Lieferbarkeit ★★★★☆ ★☆☆☆☆ ★★☆☆☆ ★★★☆☆ ★★★★☆ ☆☆☆☆☆ ★★★★☆ ★★☆☆☆ ★★★☆☆
Preisstand: 19. April 2021 (Nachts); ausschließlich lieferbare Angebote; "PP" = Prozentpunkte

Entgegen dieser schlechten Preis-Entwicklung hat es hingegen vernünftige Fortschritte bei der Verfügbarkeit gegeben. Zu Karten wie Radeon RX 6700 XT, GeForce RTX 3060 & 3070 gibt es inzwischen ein breites Händler- und Modellangebot – was dann auch bedeutet, dass jenes üblicherweise nicht über Nacht verschwinden wird, man somit nicht zum überhasteten Kauf gezwungen ist. Bis auf die GeForce RTX 3060 Ti, welche seit ihrem Launch komplett vermisst wird, ist eigentlich jede Grafikkarte erhältlich, die jeweiligen Preisaufschläge nicht beachtend. Dabei erstaunt es etwas, dass diese merklich verbesserte Lieferbarkeit noch keine wirklichen Auswirkungen auf die aufgerufenen Händlerpreise genommen hat – aber vielleicht dauert dies noch ein wenig bzw. fängt diese Entwicklung derzeit gerade erst an. Sofern die Liefermengen jetzt nicht nachlassen, sondern vielleicht sogar noch zunehmen, sollte sich eigentlich ein Abverkaufsdruck ergeben, welcher nachfolgend zum üblichen Preiswettbewerb der Einzelhändler (und somit sinkenden Grafikkarten-Preisen) führt.

6800 6800XT 6900XT 3070 3080 3090
Listenpreis 579€ 649€ 999€ 519€ 1549€
17. Januar 809-1019€ 999-1199€ 1249-1841€ 769-1049€ - 1649-2406€
22. Januar 879-1049€ 1019-1279€ 1249-1718€ 729-999€ - 1849-2379€
2. Februar 859-1049€ 1049-1329€ 1299-1755€ 799-1249€ 1399-1449€ 1750-2899€
14. Februar 969-1489€ 1129-1399€ 1339-1729€ 899-1349€ - 2223-2819€
24. Februar 999-1199€ 1098-1399€ 1429-2045€ 979-1569€ - 2469-3669€
18. März 1179-1199€ 1259-1539€ 1499-1960€ 1299-1699€ 2299-2499€ 2459-3915€
19. April 1379-1699€ 1444-1699€ 1654-2527€ 1290-1699€ 2299-2399€ 2699-3049€

Zur gestern genannten GeForce RTX 3080 Ti wäre noch anzumerken, dass die seitens VideoCardz gezeigten Bilder wohl in Hongkong aufgenommen wurden – sprich die Karten sich jetzt erst auf dem Seeweg in die USA befinden dürften. Dies passt prinzipiell zur Maßgabe, dass man für den Seeweg ca. 4 Wochen einplanen muß und der Launch der GeForce RTX 3080 Ti derzeit Mitte Mai zu erwarten ist. Einige wenige Exemplare – beispielsweise für internen Tests und zur Sample-Bestückung der Hardwaretester – wird man zwar auch per Flugzeug schicken, aber der hauptsächliche Transportweg geht über See. Dies trifft insbesondere auf neue Grafikkarten basierend auf schon bekannten Grafikchips zu, wo der Chip-Entwickler faktisch frei über den Launchtermin entscheiden und somit diese Transport-Verzögerung einplanen kann. Nur bei regelrecht neuen Grafikchips (und demzufolge der allerersten darauf basierenden Grafikkarte) kann es vorkommen, dass aus Zeitgründen die Erstbestückung komplett per Flugzeug versandt wird.

Heise berichten über den Einspruch des britischen Digitalministers gegenüber der geplanten Übernahme von ARM durch nVidia. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um etwas bindendes oder endgültiges, vielmehr wird nur die britische Wettbewerbsbehörde somit zu einer genaueren Prüfung gezwungen. Interessant auch das vorgebrachte Argument der "nationalen Sicherheit" – was in heutiger Zeit natürlich nicht nur tatsächliche Sicherheitsbedenken einschließen muß, sondern sich auch einfach nur auf die Stellung des "britischen Empires" in der Welt beziehen kann, woran ARM als eine der wenigen vorhandenen Technologiefirmen von Weltrang ein gewisser Anteil eingeräumt wird. Inwiefern tatsächlich eine Chance auf Absage dieser Übernahme besteht, bleibt weiterhin im Feld der Diskussionen bzw. ist nicht klar zu beantworten. Die wahrscheinlichste Auflösung liegt schlicht in zusätzlichen Garantien, welche nVidia erbringen muß.

Beachtenswert ist hierzu, dass sich nVidia mit anderthalb Jahren ab der Übernahme-Verkündung sowieso einen ungewöhnlich großen Zeitraum für diese Übernahme eingeräumt hat, man ergo mit derart Schwierigkeiten rechnete – und somit vermutlich bereits die passenden Gegenstrategien im Köcher hat. Die eigentliche Problematik zu jener Übernahme – nämlich das ausgerechnet nVidia die Kontrolle über das ARM-Ökosystem erhalten soll – ist hingegen vermutlich zu schwer gerichtsfest in Worte zu fassen, es handelt sich hierbei eher um ein Gefühl als denn etwas handfestes. Allerdings hätte es ARM durchaus auch schlechter treffen können – man denke an eine Heuschrecke, welche zugunsten eines kurzfristigen Aktienhochs den langfristigen Unternehmenswert untergräbt. Auch nVidia muß nicht zwingend das mit ARM machen, was andere Marktteilnehmer sich wünschen – aber zumindest wäre von einer nVidia-Übernahme zu erwarten, dass nVidia nicht auf den kurzfristigen Dollar aus ist und somit (den hohen Kaufpreis respektierend) kein Harakiri mit ARM betreibt.