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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. November 2014

Am Ende doch noch in den Markt geschafft hat es nVidias GK210-Chip in Form der Tesla K80 Beschleuniger-Karte, über welche Heise berichten. Bei jener Karte für professionelle Einsatzzwecke verbaut nVidia gleich zwei GK210-Chips, aktiviert aber nur 2496 von 2880 Shader-Einheiten (pro Chip) und bietet nur lahme Taktraten von 590/875/2500 MHz an – ergo eine deutlich langsamere GeForce GTX Titan Z. Der Clou an dieser Karte dürften eher die kleinen Verbesserungen am GK210-Chip in Form größerer Caches und größerer Register-Files sein – Sachen, die für den Gaming-Einsatz wohl unrelevant sind, den vorherigen GK110-Chip jedoch im GPGPU-Einsatz bei gewissen Aufgaben ausgebremst haben sollen. Insofern ist es auch eher vakant, ob der GK210-Chip jemals noch auf eine Gamer-Grafikkarte findet, gerade wo derzeit schon der (deutlich kleinere) GM204-Chip den GK110-Chip bereits überrundet hat. Aller Vermutung nach wird der GK210-Chip allein für professionelle Lösungen Verwendung finden, im Gamer-Segment dürfte nVidia dagegen in absehbarer Zeit auf den GM200-Chip der Maxwell-Architektur setzen.

SemiWiki berichten über eine seitens Auftragsfertiger TSMC herausgegebene Liste mit TSMC-Kunden, welche an der 16FF+ Riskfertigung bei TSMC teilnehmen werden. Darunter ist auch nVidia – daneben noch Avago, Freescale, LG, MediaTek, Renesas und Xilinx. 16FF+ ist eine verbesserte Version der regulären 16nm-Fertigung von TSMC, welche einen deutlichen Vorteil gegenüber der 20nm-Fertigung von TSMC bieten soll. Daher dürfte der regulären 16nm-Fertigung von TSMC auch eine eher kurze Lebensdauer zuteil und jene schnell durch 16FF+ ersetzt werden. Allerdings erscheinen die TSMC-Vorhersagen zur breiten Verfügbarkeit von 16FF+ als reichlich gewagt: Nachdem die 20nm-Fertigung faktisch erst diesen Herbst spruchreif wurde, dürfte die reguläre 16nm-Fertigung kaum vor Ende 2015 den gleichen Stand erreichen können, 16FF+ also sicherlich erst ein Thema des Jahres 2016 werden. Mittels der Riskproduktion kann man natürlich monatelang davor liegen – aber es ist unwahrscheinlich, daß man sich für ambitionierte Chipprojekte wie nVidias Pascal auf so etwas wie eine Riskproduktion einläßt.

Sofern die Grafikchip-Entwickler wirklich die reguläre 16nm-Fertigung von TSMC (wegen der zu geringen Vorteile gegenüber der 20nm-Fertigung) auslassen wollen, dann ist mit Grafikchips in 16FF+ kaum vor dem Frühjahr 2016 zu rechnen – woraus gut und gerne auch Sommer oder Herbst 2016 werden können, die Entwicklungslinie von TSMC zwischen 20nm und 16nm ist untypisch schnell angelegt, was das Risiko von Verzögerungen erhöht. Dazwischenfunken könnte hier allerhöchstens noch GlobalFoundries, wenn jenen der Schritt zur (von Samsung lizenzierten) 14nm-Fertigung irgendwie früher als TSMC gelingen könnte – dann besteht die Restchance, daß AMD früher als nVidia mit einer generell neuen Generation herauskommen könnte. Dafür müsste sich AMD allerdings sehr zeitig (wahrscheinlich jetzt schon) auf GlobalFoundries als Auftragsfertiger festlegen – und kann damit nicht abwarten, wie sich der 14nm-Prozeß bei GlobalFoundries entwickelt. Eine solch frühe Entscheidung birgt dann jedoch das Risiko eines totalen Fehlschlags, wenn man eine fertige Grafikchip-Generation nicht herausbringen kann, weil der Auftragsfertiger die neue Fertigungstechnologie noch nicht spruchreif hat. Wenn AMD auf Sicherheit gehen will, müsste man eigentlich genauso auch auf TSMCs 16FF+ Fertigung setzen – nur, um in jedem Fall gleich schnell wie nVidia mit der 16nm-Generation zu sein.

Bei Golem hat man sich den Core M-5Y70 angesehen, einen der ersten Broadwell-basierten Prozessoren, welcher für den Einsatz in Tablets mit einer (konfigurierbaren) TDP zwischen 4,5 und 6 Watt gedacht ist. Selbige stellt (zumindest offiziell) auch schon am oberen Ende der Möglichkeiten dar, aufgrund der geringen Platzmöglichkeiten in einem Tablet ist selbst eine aktive Kühlung wie im Testobjekt in Form des Lenovo Yoga 3 Pro Tablets nur schwer wirklich effektiv zu realisieren. Dabei kann der Intel-Prozessor unter Last sogar für kurze Zeiten deutlich höhere Wattagen ziehen, Golem berichten von in der Praxis erreichten 12 bis 15 Watt. Augenscheinlich werden nur dann die maximalen Boost-Frequenzen erreicht – und (unter Vollast) etwa 20 Sekunden später geht es herunter auf eine Taktrate, welche grob in der Mitte zwischen Nominaltakt und maximalem Boosttakt liegt, dafür wird dann aber auch die TDP von 6 Watt wieder eingehalten.

An dieser Stelle wird deutlich, daß auch Intel selbst unter der 14nm-Fertigung und einem deutlich auf mobile Bedürfnisse optimierten Design auch nur mit Wasser kocht bzw. das Grundgerüst eben immer noch ein vollwertiger PC-Prozessor ist, welcher sich nicht so einfach auf supermobile Anforderungen herunterbrechen läßt. Seine wirklich guten Leistungen erbringt der Core M also nur dadurch, daß er zum einen aktiv gekühlt wird und damit zum anderen kurzzeitig maximale Boost-Taktraten unter deutlicher Überschreitung des nominellen TDP-Limits aufbietet. Absolute Spitzenperformance gibt es also nur dann, wenn der Prozessor vorher nicht belastet wurde – gut zu sehen an den Ergebnissen des Luxmarks: Im zweiten Durchlauf verliert der Core M-5Y70 schon 15,6%, im dritten Durchlauf dann nochmals 12,7% bzw. insgesamt 26,3% an Performance. Der Vergleich gegenüber anderen Tablet-Prozessoren, welche zumeist generell rein passiv kühlbar sind, erscheint an dieser Stelle also nicht ganz fair – regulär müsste man den Core M ebenfalls mit rein passiver Kühlung ausstatten und dann erneut ausmessen.