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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. Dezember 2014

Unsere Meldung zu den (angeblichen) Benchmark-Werten der drei kommenden HighEnd-Grafikchips Bermuda, Fiji & GM200 stellte ein wenig die 20nm-Kapazitäten von GlobalFoundries in Frage – was allerdings nicht angebracht war, gab es doch kürzlich die offizielle Meldung, daß der Xbox-One-SoC in 20nm bei GlobalFoundries aufgelegt werden wird. Dafür wurde zwar kein konkreter Zeitrahmen genannt, dennoch belegt diese Meldung, daß GlobalFoundries sowohl eine 20nm-Fertigung bieten wird, als daß jene auch mit großen Chips sowie hohen Taktraten und Wattagen zurechtkommt. So gesehen ist es sogar nahezu offensichtlich, daß AMD nunmehr diese Möglichkeit auch auf andere Bereiche zu übernehmen versucht. Dabei entstehen logischerweise gewisse Risiken, denn bisher hat GlobalFoundries keine potenten Grafikchips hergestellt, zudem muß die 20nm-Fertigung von GlobalFoundries natürlich auch rechtzeitig und mit sinnvoller Ausbeute fertig sein, um die AMD-Releasepläne einhalten zu können. Auf der anderen Seite steht die Chance für AMD, die Grafikchip-Szene mit etwas zu schocken, was nVidia zumindest kurz- und mittelfristig kaum kontern kann.

Im übrigen erklären sich über die Unterteilung von AMDs HighEnd-Portfolio in Fiji & Bermuda nun auch die vor einiger Zeit gemeldeten Daten zum Fiji-Chip: Die 4 GB Speicher wurden seinerzeit als zu wenig für eine absolute HighEnd-Lösung betrachtet – wenn Fiji nun aber gar nicht das schnellste Angebot werden soll, passt dies durchaus – Bermuda wird dann wahrscheinlich per default mit gleich 8 GB Speicherbestückung antreten (daß dies trotz 4096 Bit DDR HBM-Interface auch bei HBM1 möglich ist, hat sich inzwischen herauskristallisiert). Und zweitens erklärt sich der seinerzeit genannte eher durchschnittliche Chiptakt bei Fiji von 1000 MHz wohl ebenfalls an der Fiji-Zielsetzung, "nur" die zweitbeste AMD-Lösung zu werden. Wir denken ja, daß Fiji und Bermuda letztlich derselbe Chip sind – nur bei Fiji wird AMD dies kostenoptimiert mit 4 GB Speicher und Luftkühlung anbieten, deswegen können die Taktraten nicht so hochausfallen. Bermuda kommt dagegen wohl mit gleich 8 GB Speicher und Hybridkühlung daher, kann deswegen klar höhere Taktraten auffahren und so erheblich mehr Performance herausholen.

Eine andere mögliche Auflösung hierfür ist im übrigen, daß entgegen der kürzlichen Chiphell-Meldung, wonach die komplette kommende AMD-Grafikchipserie in der 20nm-Fertigung hergestellt werden soll, Fiji noch in der 28nm-Fertigung kommt und nur Bermuda (und nachfolgende) in der 20nm-Fertigung antreten werden. Damit könnte AMD zum einen zeitnah mit Fiji angreifen, zum anderen später mit Bermuda die Vorteile der 20nm-Fertigung nutzen sowie gleichzeitig aus demselben Design mehr Taktrate und damit mehr Performance herausholen – vor allem aber dies ohne gravierenden Zeitdruck, weil Fiji dann eben schon im Markt steht. Dies würde zumindest zu allen früheren Meldungen passen, daß Fiji ganz klar noch in der 28nm-Fertigung kommt bzw. daß AMD einen Grafikchip mit einer Chipfläche von über 500mm² in der 28nm-Fertigung von TSMC in Vorbereitung hat. Wie man allerdings auch sieht, liegen hierzu einfach noch viel zu wenige belastbare Informationen vor, ist die ganze Informationslage zu den kommenden HighEnd-Chips von AMD äußerst fragil und daher keineswegs auf die Goldwaage legbar.

Gaming Bolt berichten über Aussagen des Spieleentwicklers "Stardock Studios" zu DirectX 12 und dessen höherer Performance: So soll die mit Windows 10 kommende Grafik-API deutlich besser mit Mehrkern-Prozessoren skalieren und hierbei erhebliche Performance-Gewinne abwerfen können. Aller Vermutung nach trifft dies jedoch nur auf eher CPU-limitierte Sequenzen zu, ähnlich wie bei AMDs Mantle-Schnittstelle. Die seitens der "Stardock Studios" hiermit gleich vollmundig prognostizierte Grafikqualität auf CGI-Level wird sich dadurch jedoch eher schwer realisieren lassen, mehr CPU-Leistung ist – so wie PCs heutzutage Spiele rendern – kaum für eine höhere Grafikqualität nutzbar. Zudem sind die Praxiseffekte eher maßvoll, wie auch schon bei der Mantle-API zu sehen. So wie derzeit die Spiele-Anforderungen davongaloppieren, dürfte der Performance-Boost durch DirectX 12 eher nur für eine kurzfristige Entlastung gut sein – danach muß wieder leistungsfähigere Hardware heran, um zu wirklich besserer Grafik zu kommen.

Die PC Games Hardware stellen die gute Frage auf, wo denn der SSD-Fortschritt bleibt, nachdem die neuen Standards SATA Express und M.2 seit einem halben Jahr im Markt sind und früher die SSD-Hersteller noch jeder neuen Spezifikation schnellstmöglich hinterherrannten. Womöglich liegt die Auflösung dieser Frage in der inzwischen einsetzenden Konsolidierung des SSD-Markts: Der Wettbewerb ist hart, die Margen (vermutlich) niedrig – und deswegen kann es sich kein Hersteller leisten, aufs falsche Pferd zu setzen. Man kann sicher PCI-Express-SSDs in einem anderen Preisbereich verkaufen, aber neue SSDs mit SATA Express oder M.2 müssten sich preislich gegenüber den bekannten SATA3-SSDs beweisen, was zumindest anfänglich schwer wird – ohne die entsprechenden Stückzahlen kosten SSDs mit SATA Express oder M.2 sicherlich mehr als jene mit SATA III. An dieser Stelle angekommen, erscheinen die erzielbaren Umsätze angesichts der wenigen existierenden Systeme mit diesen neuen Anschlüssen als wohl zu gering für das damit einhergehende unternehmerische Risiko.

Derzeit ist Microsoft mal wieder gut dabei, den Windows-Gamer den Floh ins Ohr zu setzen, mit Windows 10 würde alles gut werden bezüglich Windows-Gaming – die "Fachpresse" betet derweilen freudig die Kunde herunter, daß es beim nächsten Microsoft-Event am 21. Januar 2015 diesbezüglich erhellendes geben wird. Nachdem Microsoft diese Scharade aber schon bei allen der letzten Microsoft-Betriebssysteme durchgezogen hat, sollte man sich zumindest vorab nicht ins Bockshorn jagen lassen und dieser Veranstaltung neutral und ohne größere Erwartungen entgegenblicken. Falls Microsoft wirklich etwas bedeutsames zum Gaming unter Windows 10 – neben dem sowieso erwartbaren DirectX 12 – sagt, dann wäre das schön. Ansonsten darf als Anhaltspunkt für die (angebliche) PC-Gaming-Offensive von Microsoft gelten, daß selbige vom Chef der Xbox-Sparte verkündet wurde, welcher nun einmal per default als ein erklärter Kontrahent des PC-Gamings gelten darf.