13

Hardware- und Nachrichten-Links des 13. September 2021

Twitterer Harukaze5719 zeigt neue Vorab-Listungen zu "Alder Lake" auf einem zudem vergleichsweise freundlichen Preisniveau. Die Preise stammen vom US-Händler ProVantage und sind auch jetzt noch dort in dieser Form einzusehen. Wie in den USA üblich, wird die (Bundesstatt-abhängige) Mehrwertsteuer fehlen – dafür lassen sich diese Preise dann aber auch direkt mit den Listenpreise der Vorgänger-Generation "Rocket Lake" vergleichen, ebenfalls ausgeführt in US-Dollar und ohne Mehrwertsteuer. Hierbei ergibt sich ein Preisaufschlag von zwischen 5-12%, gemittelt 9% – was für Vorab-Preise ziemlich handzahm ist, jene können oftmals viel höher als später die realen Preise ausfallen. Da kaum ein Einzelhändler aus Spaß an der Freude zu niedrige Vorab-Preise ansetzt, deutet dies (erneut) darauf hin, dass die Alder-Lake-Listenpreise kaum höher als jene von Rocket Lake ausfallen sollten.

Hardware boxed tray Listenpreis Vorgänger
Core i9-12900K 8C+8c/24T, 30 MB L3 $604,89 $605,92 Core i9-11900K   $539 (tray)
Core i9-12900KF 8C+8c/24T, 30 MB L3 $578,13 $578,49 Core i9-11900KF   $519 (tray)
Core i7-12700K 8C+4c/20T, 25 MB L3 $422,17 $420,26 Core i7-11700K   $399 (tray)
Core i7-12700KF 8C+4c/20T, 25 MB L3 $395,61 $392,36 Core i7-11700KF   $374 (tray)
Core i5-12600K 6C+4c/16T, 20 MB L3 ? $283,59 Core i5-11600K   $262 (tray)
Core i5-12600KF 6C+4c/16T, 20 MB L3 $261,77 $263,15 Core i5-11600KF   $237 (tray)
Vorab-Preise zu Alder Lake gemäß Harukaze5719 @ Twitter

Die bisher vorliegenden Vorab-Preise aus Holland deuteten diesbezüglich in die falsche Richtung, sofern man jene mit deutschen Straßenpreisen verglichen hat – anstatt den Rocket-Lake-Preisen derselben holländischen Händler. Generell gesprochen hat Intel auch keinen besonderen preislichen Spielraum, denn man muß erst einmal beweisen, dass der Hybrid-Ansatz von "Alder Lake" wirklich schlagkräftig genug ist, um gegen ausgewachsene 12- und 16-Kerner seitens AMD bestehen zu können. Zudem sind AMDs Zen-3-Prozessoren derzeit in allen großen Märkten unterhalb ihrer Listenpreise erhältlich, auch dies muß Intel bei seiner Preiskalkulation berücksichtigen. Aufgrund sowieso jährlicher CPU-Generationen lohnt es sich für Intel zudem nicht, vorzeitig das Preisniveau hochzuziehen – wichtiger dürfte erst einmal ein erster guter Eindruck sein, eine überzeugende Rückmeldung im Prozessoren-Geschäft, was speziell im DIY-Bereich derzeit fest in der Hand von AMD ist.

Nochmals Harukaze5719 zeigt zudem Speicher-Benchmarks zu Alder Lake – welche Bedenken ob der Latenzzeiten von DDR5-Speicher und damit der erreichbaren Gaming-Performance aufkommen lassen. Getestet wurde hierbei ein Core i5-12600K mit DDR4/6400 – was mehr ist, wofür "Alder Lake" offiziell zugelassen ist (offiziell maximal DDR4/4800). Dies könnte dann natürlich auch der Grund sein, wieso der Speichercontroller in einem höherem "Gear" lief (möglicherweise 1:4) und sich somit die (schlechte) Speicherlatenz von immerhin 92,5ns ergab. Allerdings ist der Wert auch wieder so hoch, dass es nicht so einfach wird, darauf basierend wirkliche Spitzen-Latenzen zu erreichen – womit wie gesagt die Gaming-Performance von Alder Lake in Gefahr ist. Andererseits sind in Vorserien-Zeiten die Mainboards in aller Regel auf stabilen Betrieb getrimmt und stehen oftmals noch nicht alle Performance-Optionen zur Verfügung oder/und sind per default nicht aktiv. Gerade in derart Detailfragen, welche an wenigen BIOS-Optionen hängen, muß man wohl oder übel auf die Serienprodukte und damit die Launchreviews warten.

Die kürzlich gezeigte (angebliche) Intel-Folie zur Markt-Einordnung von Intels Arc-Grafikkarten wird von einigen Seiten aus angezweifelt, was auch schon in der ursprünglichen Meldung hierzu zumindest erwähnt wurde. Bei Coreteks @ Twitter hat man sich genauer hiermit beschäftigt und bescheinigt der angeblichen Intel-Folie eine ziemlich unprofessionelle Aufmachung – etwas, was man von Intel sicherlich nicht erwarten sollte. Nicht geklärt ist damit natürlich, ob die Folie nicht eventuell von einem anderen Hersteller kommen und/oder in Kenntnis realer Daten erstellt sein könnte. Denn sinngemäß passen die Aussagen jener angeblichen Intel-Folie sehr wohl zu früheren Gerüchten – beispielsweise den MLID-Aussagen vom April oder einem Benchmark-Leak vom Juni. Die neue Folie selber hat jedoch nur geringe Chancen, wirklich original zu sein.

The Verge berichten über einen Coup seitens Mozilla, welche die maximal umständliche Standardprogramme-Einstellung von Windows 11 überlistet haben – wonach der Firefox-Browser sich nun ganz wie Microsofts Edge in nur einem Klick zum System-Standard erheben läßt. Dies dürfte sicherlich nur kurzweilig funktionieren, da Microsoft natürlich etwas dagegen haben wird und über Änderungen an Windows den Mozilla-Coup auf technischer Ebene aushebeln kann. Das ganze wirft allerdings auch viel eher ein Licht auf die Problematik jener Standardprogramme-Einstellung von Windows 11, welche gegenüber dem Stand von Windows 10 schlicht in eine Richtung hin "entwickelt" wurde, dass alles sehr viel umständlicher geworden ist – und somit die Chance massiv sinkt, dass dies ein Normalnutzer jemals tatsächlich nutzt. Dies widerspricht jedoch deutlich dem Geiste früherer Urteile und Vereinbarungen mit der Europäischen Union, welche sich seinerzeit noch um den Internet Explorer und dessen Bevorzugung durch Microsoft drehten.

Auf technisch etwas anderem Wege versucht Microsoft nunmehr erneut einen Vorteil für sich selber zu erschleichen, obwohl der Sinn der mittlerweile viele Jahre zurückliegenden Vereinbarung doch exakt in der anzustrebenden Gleichheit der Wettbewerber bestand. Schade ist in diesem Zusammenhang, wie wenig auf Zack die meisten Regierungen in diesen Fragen sind, denn mit dem Bruch früherer (weiterhin gültiger) Vereinbarungen zusammen mit dem Status "Wiederholungstäter" bräuchte man Microsoft aus Regierungs- und EU-Sicht nicht einmal erneut verklagen (was erfahrungsgemäß Jahrzehnte kostet): Man könnte einfach mit Beschlagnahme des Produkts (Windows 11) drohen respektive wegen des schon vorhandenen Ärgernisses eine massive Geldstrafe verhängen (soll doch Microsoft dagegen klagen). Allein zur Finanzierung des Staatshaushalts wäre dies eine empfehlenswerte Maßnahme, denn bei Fällen dieser Größenordnung geht es schnell um ein paar Milliarden Euro – sprich, vielleicht reicht es sogar zur Gegenfinanzierung eines halben Andi Scheuer.