Von RedGamingTech @ YouTube kommen wohl erste halbwegs vollständige Spezifikationen zu den AMD-Grafikkarten basierend auf den Grafikchips Navi 32 und Navi 33. AMD wird jene derzeit in Vorbereitung haben, Navi 33 augenscheinlich früher als Navi 32 – da Navi 33 schon in Fertigung ist, weil für Mobile-Bedürfnisse bereits auf der CES 2023 vorgestellt. Entsprechende Desktop-Lösungen darf man ab dem Frühling erwarten, während es hingegen bei Navi 32 wohl noch um einiges länger dauert. Vor dem Sommer bzw. dem dritten Quartal dürfte da wahrscheinlich nichts passieren, Navi 32 ist deutlich später zum Tape-Out gegangen als Navi 31/33. Dies bedeutet bezüglich dieser Karten-Spezifikationen auch: Die Navi-33-Lösungen dürften kurz vor dem finalen Stand sein, während die Navi-32-Lösungen durchaus noch änderbar sind.

Generell steuert AMD mit diesen beiden Grafikchips auf ein erwartbares Portfolio zu: Navi 33 in Form der Radeon RX 7600 & 7600 XT soll wohl wie im Mobile-Segment einmal mit 28 und einmal mit 32 Shader-Clustern antreten. Am Speicherinterface und damit der Speichermenge ändert man (wohlweislich) nichts, da es hier ja sowieso nur 8 GB VRAM gibt. Navi 32 kommt hingegen einmal als Vollausbau mit 60 Shader-Clustern am 256-Bit-Interface daher, unüberraschend "Radeon RX 7800 XT" genannt. Eine mögliche Zwischen-Variante mit nur 54 Shader-Clustern wurde hingegen (für den Augenblick) abgesägt, passt vielleicht auch preislich nicht dazwischen, wäre aber natürlich auch jederzeit später noch nachschiebbar. Die "Radeon RX 7700 XT" auf ebenfalls Navi-32-Basis benutzt hingegen eine klare Abspeckung dieses Grafikchips: Nur 48 statt 60 Shader-Cluster, nur ein 192-Bit- anstatt des 256-Bit-Interfaces.

Damit dürfte der Übergang zum deutlich kleineren Navi-33-Chip besser gelingen, Platz für eine weitere Zwischenlösung wäre jedoch auch noch vorhanden. In jedem Fall ergibt sich bei der Radeon RX 7700 XT somit die passende Speichermenge (12 GB) für den erwartbaren Zweikampf mit der GeForce RTX 4070, welche AMD im selben Performance-Feld wie die Radeon RX 7700 XT erwartet. Interessanterweise hat das RedGamingTech-Video an dieser Stelle für alle vier neuen AMD-Grafikkarten sogar schon Performance-Prognosen zu bieten. Jene dürften von AMD stammen und das wiedergeben, was AMD sich erwartet und was eventuell auch die ersten internen Tests ergeben haben. Die Effekte von Treiber-Verbesserungen bis zum Release und aber auch wieder Hersteller-eigener Übertreibungen kommen hier natürlich immer mit hinzu, womit man sich keineswegs auf diese frühen Performance-Angaben verlassen sollte.

Allerdings ergibt sich ein interessanter Ausblick auf mögliche Kontrahenten-Situationen, nachdem sich im HighEnd-Segment die neuen AMD- und nVidia-Lösungen weitgehend aus dem Weg gehen. So ist nach AMDs eigener Angaben die Radeon RX 7800 XT kein Gegner für die GeForce RTX 4070 Ti, sondern etwas darunter als Ablösung der Radeon RX 6950 XT angesiedelt. Radeon RX 7700 XT und GeForce RTX 4070 dürften hingegen das erste Pärchen bilden, wo knappe Differenzen und somit eine tatsächliche Kontrahenten-Situation zu erwarten ist. Selbiges könnte nach unserer eigenen Performance-Interpolation auch auf die Paare "Radeon RX 7600 XT vs GeForce RTX 4060" sowie "Radeon RX 7600 vs GeForce RTX 4050" zutreffen. Dies muß natürlich nicht derart so passieren, denn alle diese Karten wurden von AMD & nVidia noch nicht finalisiert, zudem könnte auch die angesetzte Performance-Hochrechnung fehlerhaft sein.

Natürlich noch keine Hinweise gibt es auf mögliche Preislagen, diese Information wird in aller Regel gehütet wie ein Staatsgeheimnis (und oftmals auch erst Tage oder nur Stunden vor der offiziellen Verkündung final festgelegt). Mit den wahrscheinlich sich nur wenig von der aktuellen Radeon RX 6600 Serie abhebenden Radeon RX 7600 /XT Karten wird sich AMD sicherlich am Preispunkt der eigenen Vorgänger ausrichten müssen, eventuell gibt es somit erstmals innerhalb der Ada/RDNA3-Generation freundliche Grafikkarten-Preise. Bezüglich der Navi-32-Lösungen Radeon RX 7700 XT & 7800 XT kann sich AMD derzeit hingegen zurücklehnen und die Entwicklung der Grafikkarten-Preise bis zum Sommer 2023 abwarten. Ja nach deren Entwicklung könnte AMD durchaus gezwungen sein, diese Navi-32-Lösungen deutlich günstiger ansetzen, als sich die neue Ada/RDNA3-Generation bislang angelassen hat.

Nachtrag vom 5. Februar 2023

Wie in unserem Forum richtig angemerkt wurde, sind die (angeblich) 280W TDP bei der Navi-32-basierten Radeon RX 7800 XT durchaus ein Hinweis drauf, dass es AMD auch mit den kleineren RDNA2-Chips nicht schaffen wird, eine deutlich bessere Energieeffizienz als bei Navi 31 hinzulegen. Vielmehr kann man jene hohen Verbrauchswerte – sehr nahe an der Radeon RX 7900 XT mit 315W dran – dahingehend deuten, dass AMD wahrscheinlich Navi 31 gar nicht voll ausfahren kann bzw. im Fall des Falles dafür dann einen deutlich höheren Stromverbrauch benötigen würde. Navi 32 ist Hardware-technisch kleiner angesetzt und kann daher näher an die Takt-Grenze des Chipdesigns gehen, die Energieeffizienz dürfte allerdings eher darunter leiden.

Trifft die vorstehende Performance-Prognose – welche schließlich auf AMD-Angaben aus der Gerüchteküche basiert – zu, dann läge die Energieeffizienz der konkreten Navi-31-Lösungen um ca. 10% besser als bei den konkreten Navi-32-Lösungen (welche natürlich noch grob ein halbes Jahr entfernt sind, viel Zeit für mögliche Veränderungen). Dies deutet auf einen etwas höheren Takt bei Navi 32 hin, was eben bei Navi 31 zugunsten eines dann explodierenden Stromverbrauchs nicht aktiviert wurde. Dass Navi 33 diesbezüglich auch keine wirkliche Verbesserung darstellen wird, erklärt sich hingegen über die (in diesem Ausnahmefall) nahezu identische Chipfertigung zum Vorgänger: Navi 23 kam in der 7nm-Fertigung an, Navi 33 wird dagegen nur das 7nm-Derivat "6nm" benutzen.