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GeForce GTX 1070 & 1080 sind teurer als gedacht & angekündigt

Schon zum Launch von GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070 gab es eine gewisse Skepsis, ob nVidia seine offiziellen Listenpreise würde halten können – oder ob die reale Preislage dieser Grafikkarten nicht höher ausfallen würde als nVidia mittels der Listenpreisangabe für die Herstellerdesigns zu suggerieren versuchte. Beide Grafikkarten kommen wie bekannt mit zwei Listenpreisen an: Einem niedrigeren für die Herstellerdesigns und einem höheren für die (zuerst lieferbare) Founders Edition aka das Referenzdesign. Die Preisdifferenz ist dabei erheblich und im Fall der GeForce GTX 1080 mit 100 Dollar sogar unrealistisch hoch – trotz der angeblichen Hochwertigkeit des Referenzdesigns ist es eher unwahrscheinlich, das man rein am Boardlayout einfach mal so 100 Dollar einsparen kann. Insofern gab sich von Anfang an der Verdacht, das die Listenpreise für die Herstellerdesigns seitens nVidia zu niedrig gewählt sein könnten, um eine günstigere Preislage vorzutäuschen.

Jetzt nun, einige Wochen nach Launch und Marktstart, läßt sich dies auch in Zahlen ausdrücken und belegen: Beide HighEnd-Grafikkarten erreichen (auch in den inzwischen gut verfügbaren Herstellerdesigns) nicht im Ansatz die Vorgaben des Listenpreises für Herstellerdesigns. Dies ist insbesondere in den USA gut sichtbar – wo der Listenpreis zudem auch noch als "Medium Selling Retail Price" (MSRP) aka durchschnittlicher Einzelhandelspreis gilt, demzufolge die günstigsten Angebote jenen durchaus auch einmal etwas unterbieten dürfen. Davon ist die GeForce GTX 1080 bei Preisen ab 700 Dollar weit entfernt, dies entspricht gerade einmal der Marke des Listenpreises für das Referenzdesign (699$). Der durchschnittliche Verkaufspreise der GeForce GTX 1080 dürfte angesichts lieferbarer Preisnotierungen von 700-750 Dollar sogar noch höher als jene 699$ MSRP ausfallen – ganz zu schweigen vom Listenpreis für die Herstellerdesigns (599$), von welchem die Grafikkartenkäufer in den USA derzeit nur träumen können.

Bei der GeForce GTX 1070 ist es ähnlich: Die Einzelhandelspreise in den USA bei 430-480 Dollar liegen perfekt im Bereich des Listenpreises für das Referenzdesign (449$) und in jedem Fall weit weg vom Listenpreis für die Herstellerdesigns (379$). In Euroland sieht das ganze jeweils ähnlich aus, ist aber durch Umrechnungskurse, Mehrwertsteuer-Aufschlag und minimal andere Preisgestaltung aufgrund nationaler Gegebenheiten nicht so gut auf den ersten Blick erkennbar. Die Tendenz ist aber auch in Euroland dieselbe: Nimmt man die US-Listenpreise wirklich als "durchschnittliche Einzelhandelspreise", dann treffen bei GeForce GTX 1070 & 1080 auf die aktuell zu sehenden Straßenpreise eher die Listenpreise für das Referenzdesign zu, nicht aber die Listenpreise für die Herstellerdesigns (Preisermittlung gemäß Newegg & Geizhals).

GeForce GTX 1060 GeForce GTX 1070 GeForce GTX 1080
Launch 19. Juli 2016 30. Mai 2016 17. Mai 2016
Marktstart 19. Juli 2016 10. Juni 2016 27. Mai 2016
US-Listenpreise (Hersteller/Referenz) 249$/299$ 379$/449$ 599$/699$
aktuelle US-Straßenpreise (lieferbar) 250-290$ 430-480$ 700-740$
(einzelnes Angebot bei 670$)
aktuelle US-Straßenpreise (out-of-stock) ab 250$ ab 400$ ab 630$
US-Listenpreise umgerechnet auf Euro-Niveau 270€/325€ 410€/485€ 650€/755€
aktuelle DE-Straßenpreise (lieferbar) 280-320 Euro 440-480 Euro 700-750 Euro
(einzelnes Angebot bei 669 Euro)
aktuelle DE-Straßenpreise (out-of-stock) ab 269 Euro ab 429 Euro ab 659 Euro

Die GeForce GTX 1060 geht in dieser Frage dann allerdings ihren eigenen Weg, obwohl erst kurz verfügbar und damit sicherlich noch auf leicht erhöhten Preisen aufgrund der hohen Nachfrage direkt nach deren Launch unterwegs. Sowohl in den USA als auch Euroland nähert sich der Straßenpreis der GeForce GTX 1060 von 250-290$ bzw. 280-320€ eher deren Listenpreis für die Herstellerdesigns (249$, umgerechnet 270€) als denn dem Listenpreis für das Referenzdesign (299$, umgerechnet 325€) an. Mit besserer Verfügbarkeit der Karte dürfte dieser Punkt dann wohl noch deutlicher werden. Vorteilhaft für die GeForce GTX 1060 ist an dieser Stelle sicherlich der Umstand, daß deren Referenzdesign allein von nVidia selber verkauft wird.

Hier dürfte wohl auch ein Grund für diese große Abweichung der Straßenpreise vom Listenpreis für die Herstellerdesigns bei GeForce GTX 1070 & 1080 liegen: Beide Grafikkarten kamen zuerst nur als (teures) Referenzdesign in den Markt, vertrieben in diesem Fall aber durch die Grafikkartenhersteller. Nachdem jene anhand der hereinkommenden Verkaufszahlen feststellen konnten, das die Grafikkartenkäufer selbst die (hohen) Preisaufschläge der Founders Edition zu löhnen bereit waren, ergab sich natürlich wenig Anlaß für die Grafikkartenhersteller, die nachkommenden Herstellerdesigns jetzt gleich um -100 Dollar/Euro (GeForce GTX 1080) bzw. -70 Dollar/Euro günstiger in den Ring zu schicken. Vielleicht passiert dies noch im Laufe der Zeit – allerdings sind gewisse Preisverschiebungen im Laufe der Zeit auch wieder völlig normal und sollten nicht gerade dazu dienen, Monate nach Launch erstmalig den Listenpreis zu erreichen.

nVidia GeForce GTX 1070 & 1080 können damit eher mit Listenpreisen von 449$ bzw. 699$ ausgerüstet beschrieben werden – als die in der Praxis nach mehreren Wochen Marktverfügbarkeit nirgendwo im Ansatz erreichen Listenpreise für die Herstellerdesigns von 379$ bzw. 599$ zu zitieren. Möglicherweise mag dies nVidia noch nicht einmal selber derart geplant haben und es ist nur eine Entwicklung, welche sich primär aus den zuerst in den Markt kommenden (teureren) Herstellerdesigns und der Abwesenheit jeglicher Konkurrenz in diesem Marktsegment ergibt. Aber natürlich profitiert nVidia auch aus der fälschlichen Angaben dieses zu niedrigen Listenpreises bei gleichzeitig viel höheren im Markt vorhandenden Absatzpreisen – insofern sollte man GeForce GTX 1070 & 1080 besser ehrlich zu Listenpreisen von 449$ bzw. 699$ nennen.